Datum16.10.2025 04:00
Quellewww.zeit.de
TLDRDer Opel Olympia Caravan von Hanns-Lüdecke Rodewald, Baujahr 1956, steht seit vielen Jahren im Berliner Graefekiez und dient als urbanes Experiment zur Langzeitnutzung von Autos. Aufgrund der Umgestaltung des Kiezes zur autofreien Zone musste der Oldtimer umziehen. Rodewald untersucht, wie lange ein Auto mit minimalen Reparaturen betrieben werden kann; seine Ergebnisse zeigen, dass dies sehr lange möglich ist. Eine Ausnahmegenehmigung ermöglicht dem Wagen, weiterhin in der Umweltzone zu fahren.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Kuriose Forschung“. Lesen Sie jetzt „Wie lange fährt er noch? Rostlaube muss umziehen“. Er rostet, aber er fährt: Der Opel Olympia Caravan von Hanns-Lüdecke Rodewald ist längst mehr als nur ein altes Auto. Seit vielen Jahren steht der Wagen mit dem Baujahr 1956 im Berliner Graefekiez und ist dort ein Blickfang, ein urbanes Experiment. Nun musste er umziehen. Der Kiez ist im Wandel. An seinem alten Standort ist nun eine Baustelle. "Im Zuge der Verkehrswende wird ein Abschnitt des Graefekiezes zur autofreien Zone umgebaut. Autos dürfen dann hier nicht mehr fahren oder parken", sagt Besitzer Hanns-Lüdecke Rodewald. Jetzt steht sein Wagen nicht mehr vor einem Café, sondern schräg gegenüber vor einer Pizzeria. Über den Umzug des Oldtimers hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Rodewald ist emeritierter Professor einer Berliner Hochschule, ein Experte für Fahrzeugsicherheit. Den Opel, den schon viele Menschen in Berlin kennen, sieht er als nachhaltiges Langzeitprojekt. Seit 1977 werde er nicht mehr gewaschen oder gepflegt, sondern beobachtet. Die Forschungsfrage: "Wie lange kann ein Auto fahren, wenn man nur die allernotwendigsten Reparaturen durchführt?". Rodewalds Zwischenergebnis lautet: "Es geht sehr lange!" Der Wagen hat laut dem Besitzer sogar noch Tüv. "Eine Komplettrestaurierung ist gar nicht nötig, wenn man das Auto nur fahren will", sagt Rodewald. Repariert oder ausgewechselt wird nur das Nötigste: Reifen, Zündkerzen, Batterie, Bremsbeläge. Die Umweltzone war lange ein Problem. Ohne grüne Plakette durfte der Wagen dort eigentlich nicht stehen. Doch Rodewald erwirkte nach eigenen Angaben eine Ausnahmegenehmigung – weil der Opel touristischen Zwecken dient und für Filmaufnahmen gebucht wird. "Die Genehmigung erlaubt die Verkehrsteilnahme mit nicht schadstoffarmen Fahrzeugen in der Berliner Umweltzone. Daher gilt sie auch für diesen Parkplatz", erklärt der Autobesitzer. © dpa-infocom, dpa:251016-930-167711/1