Datum07.10.2025 12:22
Quellewww.spiegel.de
TLDRBose hat die QuietComfort Ultra (2. Gen.) Kopfhörer veröffentlicht, die mit verbesserten Softwarealgorithmen zur Geräuschunterdrückung und USB-C-Anschluss aufwarten. Die Kopfhörer kosten 449 Euro und bieten einen charakteristischen "Hi-Fi"-Sound mit betonten Bässen und Höhen. Die Geräuschunterdrückung funktioniert hervorragend, auch wenn Konkurrenzprodukte wie die Apple AirPods Pro 3 teilweise besser abschneiden. Die Akkulaufzeit beträgt bis zu 30 Stunden, und die Kopfhörer sind komfortabel für längere Tragezeiten. Sie richten sich an Vielflieger und Reisende, trotz des hohen Preises.
InhaltUnter Vielfliegern haben Bose-Kopfhörer Kultstatus. Man munkelt, keine anderen Kopfhörer würden Flugzeuglärm so gut ausblenden wie sie. Wir haben geprüft, ob das auch für das neue Modell gilt. Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Bose legt nach. Fast genau zwei Jahre nach der ersten Generation hat das Unternehmen jetzt eine neue Version seiner Topkopfhörer, der QuietComfort Ultra, auf den Markt gebracht. Vermutlich weil in erster Linie die Software und nicht das Design überarbeitet wurde, heißt das neue Modell schlicht QuietComfort Ultra (2. Gen.). Neue Algorithmen sollen die Geräuschunterdrückung verbessern, während USB-C dem Klang neue Wege öffnen soll. Besonders fällt aber noch etwas auf: Bose bietet das neue Modell zu einem um 50 Euro niedrigeren Listenpreis an als den Vorgänger. Das heißt aber mitnichten, dass Boses High-End-Kopfhörer plötzlich billig sind. Für 449 Euro sind sie sicher kein sogenannter Mitnahmeartikel, den man kurz vor der Kasse noch schnell in den Einkaufswagen legt. Dieser Text enthält mit dem Hinweis "Anzeige" gekennzeichnete Affiliate-Links, über die der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält. Geräuschunterdrückung und Rundum-Sound hin oder her: Das wichtigste Merkmal von Kopfhörern ist ihr Klang. Den Sound der QuietComfort Ultra (2. Gen) kann man als sehr "Hi-Fi" beschreiben. Typisch Bose also. Bässe und Höhen sind, vor allem wenn man die Lautstärke anhebt, ein wenig betont, während die Mitten leicht gedimmt wirken. Bei einem grafischen Equalizer würde man von einem "Smiley Face" sprechen. Das Supertramp-Album "Breakfast in America" passt perfekt zu diesem Klangcharakter, der mich stets an die "Loudness"-Taste denken lässt, die früher an Stereoanlagen für ein Klangbild sorgen sollte, das von kräftigen Bässen und klaren Höhen geprägt wird. Das klingt nach mehr. Bei den Keyboards in "Don't Tap the Glass" von Tyler, The Creator zeigen die QuietComfort Ultra (2. Gen.) aber, dass sie durchaus in der Lage sind, auch Mitten so kratzig und prägnant zu reproduzieren, dass sie schon fast wehtun. Da fehlt nichts. Was nicht bedeutet, dass Boses neue Kopfhörer das richtige Tool für Klanganalytiker sind. Sie haben halt einen eigenen Sound, den viele Menschen mögen. Noch mehr Geschmackssache ist der Modus "Immersion". Er soll Songs einen 3D-Effekt mitgeben, laut Bose "Tiefe im Klang" hinzufügen, damit man "in Inhalte eintauchen" kann. Dabei kann man auswählen, ob die Klangbühne sich mit Kopfbewegungen mitbewegen oder starr im Raum stehen soll wie eine echte Bühne. Der Effekt ist deutlich hör- und fühlbar. Es wird quasi simuliert, dass man sich in einem Konzertsaal befindet. Dreht man sich dabei weg, kommt der Sound immer noch aus der Richtung der imaginären Bühne. Das ist interessant, und mancher mag das mögen, mein Geschmack ist es nicht. Wer Wert darauf legt, kann Musik mit den neuen Kopfhörern jetzt auch zeitgemäß ohne die klanglichen Einschränkungen, die Bluetooth mit sich bringt, hören. Per USB-C lassen sich die QuietComfort Ultra (2. Gen.) an Computer und Smartphones anschließen, um Musik in CD-Qualität abzuspielen, also in verlustlos komprimierten Formaten, wie sie Tidal, Qobuz, Apple und seit Kurzem auch Spotify anbieten. Die Grenze sind dabei allerdings 16 Bit bei einer Abtastrate von 48 Kilohertz (kHz). Die von Apple, Qobuz und Tidal angebotenen High-Res-Formate mit bis zu 24 Bit und 192 kHz kommen bei ihnen nicht an. Ein lässliches Manko, denn der Unterschied ist für die meisten Menschen nicht oder kaum wahrnehmbar. Vor allem aber ist Bose für seine Geräuschunterdrückung bekannt. Mit seiner Idee, die ursprünglich für Piloten entwickelte Technologie des Noise Cancelling, also der Geräuschunterdrückung, auch für Passagiere verfügbar zu machen, hatte Firmengründer Amar Bose den richtigen Riecher. Im Jahr 2000 brachte sein Unternehmen das erste Modell der QuietComfort-Serie auf den Markt, Bose galt in diesem Bereich lange als das Maß der Dinge. Ich selbst habe auf Langstreckenflügen jahrelang ein Paar QuietComfort 15 benutzt, weil es mir als Passagier Ruhe vor dem Dröhnen der Triebwerke und dem Rauschen der Luft verschaffte. Das können nun auch die QuietComfort Ultra (2. Gen.) wunderbar. Die Turbinen scheinen akustisch zu verschwinden, und auch viele der Umgebungsgeräusche einer Flugzeugkabine werden weggedimmt. Der Aufwand, den Bose dafür betreibt, ist immens. Nicht weniger als zehn Mikrofone registrieren, welche Geräusche innerhalb und außerhalb der Ohrmuscheln ankommen. Sie geben diese Informationen an die Chips weiter, die daraus den Gegenschall errechnen, der den störenden Lärm ausblenden soll. Das Rauschen der Luft, an der sich der Rumpf des Flugzeugs, in dem man sitzt, reibt, und die Durchsagen der Kabinenbesatzung sind trotzdem noch wahrzunehmen. Im direkten Vergleich – das hat mich erstaunt – haben Apple AirPods Pro 3 es besser geschafft, auch diese Geräusche auszublenden. Auf Langstreckenflügen haben sich die neuen Bose-Kopfhörer als sehr bequem erwiesen. Mit 250 Gramm sind sie ähnlich leicht wie Sonys WH-1000XM6 und mit ihren weichen Kunstlederpolstern sitzen sie mindestens ebenso angenehm über den Ohren, auch stundenlang. Der Kopfbügel lässt sich lässig um 180 Grad verdrehen, ohne dass er Schaden nimmt. Ich hätte auch keine Hemmungen, die Bose-Kopfhörer ohne das mitgelieferte Kunststoff-Case in meinen Rucksack zu werfen. Ich dürfte dann nur nicht vergessen, das mitgelieferte Audiokabel zum Anschluss an die Bordunterhaltungssysteme von Flugzeugen mitzunehmen. Denn das wird mit einem schlanken 2,5-Millimeter-Stecker in die Kopfhörer gesteckt und hat am anderen Ende den üblichen 3,5-Millimeter-Stecker. Ein Ersatzkabel im Flughafenkiosk zu finden, könnte schwierig werden. Das Case wirkt robust und ist dabei angenehm klein. Das bedeutet leider auch, dass man die Kopfhörer auf eine ganz bestimmte Weise zusammenklappen muss, damit sie hineinpassen. Ich habe einige Anläufe benötigt, bis ich verinnerlicht hatte, wie das funktioniert. Nämlich eigentlich ganz einfach: Den linken Ohrhörer einklappen, dann alles so einfach reinlegen, fertig. Geladen werden die Ultra (2. Gen) per USB-C, ein passendes Kabel liegt bei. Während der Testphase habe ich das allerdings nicht gebraucht. Bose gibt die Akkulaufzeit bei eingeschalteter Geräuschunterdrückung mit 30 Stunden an. Bei mir gab es auch nach zwei Transatlantikflügen und einigen Stunden Musikhören zu Hause noch keinen Grund, sie aufzuladen. Die Steuerungselemente befinden sich an der rechten Ohrmuschel. Eine Taste dient zum Ein- und Ausschalten sowie zum Aktivieren des Kopplungsmodus. Die andere hat unterschiedliche Funktionen, je nachdem wie lange man sie gedrückt hält. Durch langes Drücken kann man die verschiedenen Hörmodi und die Geräuschunterdrückung aktivieren. Kurzes Drücken dient zum Starten und Stoppen von Musik und Filmen, zum Vor- und Zurückspulen sowie fürs Annehmen und Beenden von Anrufen. Das klingt in dieser Häufung verwirrend, funktioniert beim alltäglichen Gebrauch aber erstaunlich intuitiv: Wenn irgendetwas ist oder man irgendetwas will, drückt man eben auf die eine Taste. Und manchmal auch zwei- oder dreimal, je nach Funktion. Etwas seltsam ist das Sensorband auf der rechten Ohrmuschel, das zur Regelung der Lautstärke dient. Grundsätzlich lässt sich damit lässig per Fingerwisch steuern, ob der Ton etwas leiser oder lauter werden soll. Im Test hat sich diese Einstellung bei mir aber immer etwas verstellt, wenn ich die Kopfhörer abgenommen habe, um mit jemandem zu sprechen. Natürlich hätte ich stattdessen auch den Ambientemodus einschalten können, den Bose "Wahrnehmbar" nennt. Die Außenmikrofone leiten dann den Klang der Umgebung nach innen weiter, sodass man sich unterhalten kann. Das gelingt den Boses auch sehr gut: Im Vergleich mit manch anderen Kopfhörern wirkt die Umgebung in diesem Modus nicht muffelig, sondern echt. Doch aus reiner Höflichkeit neige ich dazu, meine Kopfhörer stets abzunehmen, wenn ich mit jemandem reden möchte. Per App lässt sich der Klang mit einem simplen Dreiband-Equalizer formen, der Bässe, Mitten und Höhen verstärken und absenken kann. Außerdem benötigt man die App, um Updates einspielen zu können, mit denen die Bose-Kopfhörer mit der Zeit besser werden könnten. Auch die Sprache, mit der die Ultra (2. Gen) etwa über den Ladestand des Akkus informieren, lässt sich hier festlegen. Merkwürdig ist, dass die Qualität der Sprachausgabe deutlich nachlässt, sobald man von Englisch auf Deutsch umschaltet. Während die englische Stimme recht natürlich wirkt, klingt die deutsche sehr künstlich und ausgesprochen deutlich nach Computer. Bose ist Bose, auch bei den QuietComfort Ultra (2. Gen). Der Sound ist klar und ausdrucksstark, mit kräftigen Bässen und Höhen. Die Geräuschunterdrückung gehört zum Besten, was es derzeit gibt, entspannt die Ohren während einer stundenlangen Atlantiküberquerung spürbar und garantiert, dass man Musik und Filme auch in lauten Umgebungen bei maßvoller Lautstärke genießen kann. Die Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden mit Geräuschunterdrückung sorgt dafür, dass man dabei nicht mal ein Ladekabel mitnehmen muss. Für Vielreisende, egal ob per Flugzeug oder Bahn, sind auch die neuen Bose-Kopfhörer eine gute Wahl – wenn man sie sich für ihren noch immer hohen Preis leisten kann. Über welche Produkte wir in der Netzwelt berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen vom Hersteller. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen. Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen bekommen wir in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen. Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir Produkte in einigen Fällen auf eigene Kosten ein. In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden Rezensionsexemplare am Ende eines Jahres zum Beispiel gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarkts verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden sie auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Die Kosten für Reisen zu Veranstaltungen, egal ob sie in Deutschland oder im Ausland stattfinden, trägt DER SPIEGEL stets selbst. Das gilt auch dann, wenn beispielsweise aufgrund kurzfristiger Termine ein Unternehmen die Reiseplanung übernimmt. Veranstaltungen, zu denen wir auf eigene Kosten reisen, sind unter anderem die Messen Ifa, CES, E3 und Gamescom, Entwicklerveranstaltungen wie die Google i/O, WWDC und Build sowie Events von Firmen wie Apple, Google, Microsoft oder Nintendo. Auf Konferenzen wie dem Chaos Communication Congress oder der re:publica bekommen wir in der Regel, wie auch andere Pressevertreter, kostenlose Pressetickets, da wir über die Konferenz berichten und keine klassischen Teilnehmer sind. Seit Dezember 2016 finden sich in einigen Netzwelt-Artikeln sogenannte Affiliate-Anzeigen, die sogenannte Links zu Onlineshops enthalten. Besucht ein Nutzer über einen solchen Link einen dieser Shops und kauft dort online ein, wird DER SPIEGEL, aber nie die Autorin oder der Autor individuell, in Form einer Provision an den Umsätzen beteiligt. Diese Provision wird vom Händler gezahlt, nicht vom Hersteller des Produkts. 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