Datum11.10.2025 18:12
Quellewww.spiegel.de
TLDRDer Ecovacs Winbot W2 Pro Omni ist ein neu entwickelter Fensterputz-Roboter, der im Test sowohl Fortschritte in der Leistung als auch in der Benutzerfreundlichkeit zeigt. Er reinigt besser und leiser als frühere Modelle, benötigt jedoch weiterhin menschliche Aufsicht und kann keinen automatisierten Putzplan durchführen. Trotz seiner technischen Fortschritte und der Möglichkeit, verschiedene Reinigungsmodi auszuwählen, bleibt der Zeitaufwand für die manuelle Bedienung hoch. Im Vergleich zu ähnlichen Produkten könnte ein einfacher Abzieher kostengünstiger sein.
InhaltSie lieben Fensterputzen? Dann ist das hier der falsche Text für Sie, denn es geht um einen Roboter, der diese Arbeit übernehmen soll. Aber: Ist das wirklich eine Erleichterung? Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Als ich vor zwölf Jahren zum ersten Mal einen Fensterputzroboter testete, war mein Urteil eindeutig: zu laut, zu langsam, mäßige Resultate. An dieser Meinung änderte sich nichts, bis ich im Januar auf der Hightechmesse CES eine moderne Version eines solchen Roboters von Ecovacs sah. In der Messehalle zog der Winbot genannte Putzautomat auf einer großen Glasscheibe seine Bahnen. Im quirligen Messeumfeld wirkte das leise, schnell und sauber. Grund genug für mich, einem solchen Gerät mal wieder eine Chance zu geben, dem Winbot W2 Pro Omni. Dieser Text enthält mit dem Hinweis "Anzeige" gekennzeichnete Affiliate-Links, über die der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält. Der Unterschied zu dem lärmenden Ungetüm von 2013 könnte kaum größer sein. Der elegant gestylte Winbot kommt mit einer Basisstation, die einen Akku enthält, damit man das Gerät auch an Fenstern benutzen kann, neben denen es keine Steckdose gibt. Zudem verfügt sie über eine Art Garage für den Roboter und einen Griff, an dem man sie wie eine Kühlbox herumtragen kann. Außerdem wird darin das 5,5 Meter lange Kabel aufgerollt, durch das der Roboter mit Strom versorgt wird. Ins Kabel integrierte Stahlseile sollen als Sicherung dienen, sollte der Winbot doch einmal vom Fenster abrutschen. Ich habe das zum Glück nicht erlebt, aber denkbar ist das offenbar. Es wird seinen Grund haben, dass sich die Basisstation nicht nur mit einem großen Saugnapf am Boden festzusaugen versucht, sondern auch ein Sicherungskabel samt Karabinerhaken mitgeliefert wird, mit dem man sie etwa an einem Heizkörper sichern kann. Der Grund für all die Sicherungsmaßnahmen: Der Winbot saugt sich mit einem starken Gebläse am Fenster fest. Das funktioniert unter Normalbedingungen sehr gut. Sollte aber etwa sein Putztuch, Ecovacs nennt es Nassmopp, zu trocken sein oder sich aufrollen und Luft durchlassen, könnte es schnell vorbei sein mit der Haftkraft. Um sich trotz der Unterdruckhaftung über ein Fenster bewegen zu können, sind an der Unterseite zwei Gummiketten angebracht, die ein wenig an den Antrieb eines Baggers erinnern. Sie befähigen den Roboter, übers Glas zu manövrieren. Wie beim Bagger sind Kurven damit nur stückweise zu bewältigen und auf trockenen Fenstern oft mit einem Quietschen verbunden, das den laut Hersteller 63 Dezibel lauten Lüfter noch übertönt. Mit Geräusch verbunden ist im Übrigen auch die Basisstation. Vor, während und nach der Reinigung gibt sie Hinweise aus, fordert etwa nach erfolgter Reinigung zum Abnehmen des Roboters vom Fenster oder zum Auswaschen des Nassmopps auf. Das kann sie in einer Reihe von Sprachen tun. Voreingestellt ist Englisch, man kann sie aber schnell auf Deutsch umschalten. Das ist unterhaltsam, da die deutsche Computerstimme offenbar keinen Schimmer von der englischen Sprache hat. So bezeichnet sie den Winbot als "Winboot" und spricht vom Reinigungsmopp als "Reinigungspaad". In der Grundeinstellung plappert die Basisstation allerdings vollkommen vergebens, da sie kaum gegen das Lüftergeräusch des Roboters ankommt. Per App kann man die Lautstärke allerdings derart erhöhen, dass auch die Nachbarn jeden Hinweis und jede Anweisung der KI-Stimme mithören können. Netter ist es, den Ton in der Grundeinstellung zu belassen und einfach auf den auch durch den Lüfterlärm gut hörbaren Ton zu achten, mit dem das Gerät verkündet, dass eine Fensterreinigung abgeschlossen ist. Denn dann sollte man den Roboter von der Scheibe abziehen (sagt die Computerstimme). Nach dem Abziehen des Roboters sollte man zudem einen Abzieher oder ein Tuch zum Abziehen der Flüssigkeitsreste, die der Winbot manchmal auf der Scheibe zurücklässt, zur Hand haben. Entfernt man die nicht, bleibt auf dem Glas ein viereckiger Abdruck der Robo-Unterseite zurück. Mit dem Gerät wird ein Fläschchen mit einem knappen Viertelliter Reinigungslösung geliefert, die man unverdünnt in einen Tank einfüllt, der pro Durchgang maximal 60 Milliliter fasst. Sind Flasche und Tank leer, kann man ersatzweise auch mal Leitungswasser einfüllen. Die im Onlineshop des Herstellers angebotene Reinigungslösung, die überwiegend aus Wasser besteht, dem etwas Alkohol sowie ein reinigendes Tensid zugesetzt wurden, ist mit einem Grundpreis von 24 Euro pro Liter allerdings alles andere als günstig. Man könnte meinen, dass Ecovacs versucht, ein ähnliches Geschäftsmodell aufzubauen wie Hersteller von Tintendruckern. Man kann sich aber auch mit Glasreiniger aus dem Drogeriemarkt behelfen und damit etwa 22 Euro pro Liter sparen. Laut Ecovacs reicht eine Akkuladung für rund 110 Minuten Laufzeit. Im Test konnte ich das nicht nachvollziehen. Nach spätestens 45 Minuten im Modus "Gründliche Reinigung" forderte mich das Gerät auf, es mit dem Stromnetz zu verbinden. Angesichts des nur 1,8 Meter langen Anschlusskabels war das nicht überall im Haus möglich. Bevor man Fenster putzen lässt, in deren direktem Umfeld es keine Steckdose gibt, sollte man sicherstellen, dass der Akku aufgeladen ist. Per App lassen sich je nach Verschmutzung unterschiedliche Reinigungsmodi auswählen. Etwa eine Schnellreinigung für leicht verschmutzte Innenseiten oder eine Tiefenreinigung für lange vernachlässigte Dachfenster. Der ausgewählte Modus macht sich beim Verbrauch der Reinigungslösung, vor allem aber hinsichtlich der Putzdauer, bemerkbar. Eine gründliche Reinigung dauert gut doppelt so lang wie die Schnellreinigung. Wie Saugroboter und Mähroboter nimmt einem der Fensterputzroboter von Ecovacs eine lästige Fleißarbeit ab. Anders als die Vorgenannten tut er das aber nicht automatisch. Man kann ihm keinen Zeitplan vorgeben, der ihm etwa vorgibt, einmal wöchentlich oder einmal im Monat die Fenster zu putzen. Stattdessen arbeitet der Winbot W2 Pro Omni nur unter Aufsicht. Man muss ihn manuell von Fenster zu Fenster heben, dabei ein- und ausschalten und regelmäßig den Nassmopp reinigen. Weil all das auch noch länger dauert als manuelles Fensterputzen, hat sich meine Einschätzung von 2013 kaum geändert: So ein Roboter ist eine tolle Sache, und dieser hier ist um Längen besser als das Modell von damals. Aber er reinigt nicht perfekt, und Zeit spart er auch nicht. Das Geld, das ein solches Gerät kostet, ist in einem guten Schwamm und womöglich einem elektrischen Abzieher (hier unser Testbericht) besser angelegt. Ein exklusives Ecovacs-Produkt scheint der Winbot W2 Pro Omni übrigens nicht zu sein. Nicht nur optisch, sondern auch technisch hat er viele Gemeinsamkeiten mit dem Dreame C1 Station. Etwa das bis auf die Farbgebung fast identische Design, die tragbare Basisstation und die Saugkraft von 5500 Pascal, mit der sich das Gerät ans Glas zieht. Allerdings hat der Dreame einen größeren Akku, und seine Rollen sind mit kleinen Bürsten bestückt. Das könnte potenziell die Reinigung von Ecken und Kanten verbessern. Ecovacs wollte sich auf Anfrage nicht zu den Ähnlichkeiten äußern. Über welche Produkte wir im Tests-Ressort berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen von den Herstellern. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen. Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen werden uns in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen. Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir in einigen Fällen auf eigene Kosten Testgeräte. In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen, bevor sie zurückgegeben werden. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden solche Produkte und Rezensionsexemplare zum Beispiel am Ende eines Jahres gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarktes verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden Rezensionsexemplare auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. In Artikeln des Tests-Ressorts finden sich sogenannte Affiliate-Anzeigen, die Links zu Onlineshops enthalten. Besucht ein Nutzer über einen solchen Link einen dieser Shops und kauft dort ein, wird DER SPIEGEL, aber nie der Autor individuell, in Form einer Provision an den Umsätzen beteiligt. Die Anzeigen tauchen in Artikeln unabhängig davon auf, ob ein Produkttest positiv oder negativ ausfällt. Eine ausführliche Erklärung zu Affiliate-Links finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken. Anmerkung der Redaktion: Ursprünglich hieß es in diesem Text, man könne die Reinigungsmodi nur per App umschalten. Tatsächlich ist das auch am Gerät möglich. Wir haben den Text entsprechend korrigiert.