Datum13.10.2025 11:52
Quellewww.spiegel.de
TLDRKabeldiebstähle an Ladesäulen nehmen stark zu, mit über 900 Fällen in diesem Jahr allein bei EnBW. Der Schaden beläuft sich auf niedrige einstellige Millionenbeträge. Als Gründe werden sowohl der Wert von Kupfer als auch Vandalismus vermutet. Betreiber setzen zunehmend auf Technologien wie Farbpatronen in Kabeln, Tracking-Maßnahmen und verbesserte Sicherheitsvorkehrungen. Trotz dieser Maßnahmen bleibt das Problem akut, da keine bundesweite Übersicht existiert und die Beweggründe der Täter unklar sind.
InhaltKriminelle stehlen immer wieder Kabel von Ladesäulen und sabotieren die Anlagen. Die Motive der Täter sind unklar. Die Betreiber wollen das Phänomen nun mit neuen Techniken bekämpfen. Der durch Diebstahl und Sabotage verursachte Schaden an Ladesäulen steigt offenbar weiter. Im Vergleich zu den Vorjahren berichten mehrere Betreiber von deutlich mehr Fällen. Der Karlsruher Energiekonzern EnBW registrierte als führender Anbieter in Deutschland in diesem Jahr schon mehr als 900 Kabeldiebstähle an über 130 Schnellladestandorten. Der Schaden bewege sich "im Moment im niedrigen einstelligen Millionenbereich", teilte eine Sprecherin mit. In den vergangenen Jahren seien das Problem und die Schadenssumme geringer gewesen. EWE Go teilte mit: "Während wir zwischen 2022 und 2024 Fälle im sehr niedrigen zweistelligen Bereich festgestellt haben, sind diese in 2025 bei uns auf einen mittleren bis hohen zweistelligen Bereich gestiegen." Ionity hatte laut einer Sprecherin von 2022 bis 2024 nur eine Handvoll Fälle von Kabeldiebstählen in Großbritannien und Deutschland verzeichnet. In diesem Jahr liege die Zahl europaweit bei etwas über 100. Eine bundesweite Übersicht zu solchen Fällen gibt es nicht. In der Polizeistatistik werden die Fälle nicht so präzise erfasst, wie das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg erklärten. Die Beweggründe der Täter sind unklar. Zwar könnten Diebe es auf das Kupfer in den Kabeln abgesehen haben, je nach Schnellladekabel enthalten diese laut EnBW zwischen vier und zehn Kilogramm davon. Da Kupfer im Schrotthandel aber nur etwa acht Euro pro Kilo einbringt, kommen auch reiner Vandalismus oder gezielte Sabotage durch ideologisch motivierte Personen infrage, schreibt EnBW . Ionity stattet Kabel zunehmend mit Farbpatronen aus, die beim Aufschneiden platzen und unübersehbare Spuren hinterlassen. Die Kabel seien so eindeutig als gestohlen erkennbar. Zudem teste das Unternehmen verschiedene Tracking-Maßnahmen, um die Kabel verfolgen zu können und den Weiterverkauf zu erschweren. EWE Go sieht beim Einsatz von Tinte die Gefahr, die eigene Infrastruktur zu verunreinigen. Das verursache wiederum Kosten für Reinigung und Instandhaltung und führe somit dazu, dass die Ladestation nicht so schnell wieder einsatzbereit sei. Kameratechnik beispielsweise sei effektiver. Auch EnBW setzt auf abschreckende Maßnahmen wie verstärkte Beleuchtung oder Videoüberwachung. Doch diese lasse sich nicht ohne Weiteres an allen Standorten installieren. Zudem sollen Diebstähle technisch erschwert und so unattraktiv gemacht werden. Dazu zählen laut der EnBW-Homepage robustere Kabel mit schnittfestem Mantel gegen das Durchtrennen sowie Systeme, die Manipulationen in Echtzeit erkennen und sofort Alarm schlagen. Wer ein Auto kaufen will, entscheidet sich immer häufiger für Hybrid-Pkw, denn viele sind verunsichert: Sie scheuen noch E-Autos, zudem wackelt das Verbrenner-Aus. Doch ist der Zwitterantrieb ein kluger Kompromiss? Hier lesen Sie mehr .