»Operation Herakles«: Cyber-Ermittler nehmen mehr als 1400 Betrugs-Websites vom Netz

Datum13.10.2025 12:43

Quellewww.spiegel.de

TLDRDie "Operation Herakles" führte zur Abschaltung von über 1400 Betrugs-Websites, die mit "Cybertrading-Fraud" operieren und Verbraucher zu wertlosen Investitionen verleiten. Die deutsche Generalstaatsanwaltschaft, das LKA Baden-Württemberg und Europol teilten mit, dass die Domains zahlreiche Opfer mit gefälschten Angeboten und Promi-Werbung täuschten. Die Betreiber handeln international, ohne Bafin-Genehmigung. Seit der Umleitung der Websites am 3. Oktober gab es etwa 866.000 Zugriffe, was auf das Ausmaß des Betrugs hinweist.

InhaltMit einem Schlag gegen Onlinebetrüger sind zahlreiche Lockangebote offline. Seit der Beschlagnahme wurden die Seiten rund 866.000 Mal aufgerufen, was auf eine hohe Opferzahl hindeutet. Deutschen Behörden ist es gelungen, ein Netzwerk von betrügerischen Angeboten aus dem Netz zu nehmen. Mehr als 1400 von Kriminellen genutzte Domains wurden beschlagnahmt. Auf den Websites wurden Betroffenen Geldgeschäfte vorgespiegelt, die niemals stattfanden, teilten das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam mit  . Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Die Betrugsmasche, um die es dabei geht, heißt "Cybertrading-Fraud". Sie hat sich den Angaben nach in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen entwickelt – mit stetig steigenden Fallzahlen. Bei der "Operation Herakles" seien nun in Zusammenarbeit mit der europäischen Polizeibehörde Europol und bulgarischen Strafverfolgungsbehörden 1406 aktive illegale Domains vom Netz genommen worden, hieß es. "Über die nun gesperrten Domains sollten Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht und zu vermeintlichen Investitionen auf manipulierte Handelsplattformen verleitet werden." Bislang seien die Täter unbekannt. Sie handeln den Angaben nach international und arbeitsteilig. Das Vorgehen bezeichnen die Behörden als "Crime as a Service", also kriminelle Dienstleistungen. Die Täter erstellen laut den Angaben massenhaft Internetauftritte, auf denen sie einem breiten Publikum die Eröffnung eines vermeintlichen Handelskontos für das Trading mit Finanzinstrumenten anbieten. Oft werden diese Angebote mit gefälschten Nachrichten über Prominente beworben. (Mehr dazu lesen Sie hier.) "Hierbei wenden sich die Täter bewusst an den deutschen Markt und gezielt an Personen, die in Deutschland leben und wohnen", begründen die deutschen Behörden ihre Zuständigkeit. Die Betreiber hätten aber keine Erlaubnis der Bafin für Finanz- oder Wertpapierdienstleistungen und Bankgeschäfte. Auf den betrügerischen Websites wird den Opfern vorgegaukelt, dass sich das gezahlte Geld enorm vermehrt. "Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder zu keinem Zeitpunkt einer Kapitalanlage zugeführt", warnen die Ermittler. Flankierend rufen sogenannte Broker aus Callcentern im Ausland die Opfer an und animieren sie dazu, mehr Geld zu investieren. "Viele Geschädigte bemerken aufgrund des professionellen Vorgehens der Täter und des Einsatzes von gefälschten Handelsplattformen über Monate hinweg nicht, dass sie betrogen werden und werden zu weiteren Einzahlungen motiviert", hieß es. Das Geld sei in der Regel vollständig verloren. Die nun beschlagnahmten Domains wurden auf eine Website des LKA umgeleitet: Wer die Internetadresse aufruft, bekommt nun einen entsprechenden Hinweis. Solche Betrugsseiten werden den Angaben zufolge millionenfach geklickt. Seit Umleitung der betroffenen Domains am 3. Oktober stellten die Behörden laut der Mitteilung rund 866.000 Aufrufe auf die übernommenen Seiten fest. Bei einer ähnlichen Aktion im Juni hatten die Behörden rund 800 illegale Domains gesperrt. Seitdem sei durch rund 5,6 Millionen Nutzerzugriffe mehr als 20 Millionen Mal versucht worden, diese aufzurufen.