Datum15.10.2025 12:29
Quellewww.spiegel.de
TLDRGünther und Prien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD entschieden ab und betonen, dass bürgerliche Mehrheiten in Parlamenten ohne die AfD nicht möglich seien. Günther bezeichnete die AfD als unvereinbar mit bürgerlichen Werten und Prien hob hervor, dass die Partei zunehmend rechtsextremistisch sei. Während einige Unionsvertreter eine Überprüfung der Brandmauer zur AfD fordern, mahnen Günther und Prien zur Differenzierung zwischen AfD-Wählern und Parteifunktionären, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
InhaltEinige Unionsvertreter fordern eine Abkehr von der Brandmauer zur AfD. Daniel Günther und Karin Prien halten dagegen. Bürgerliche Mehrheiten in den Parlamenten gebe es mit der AfD nicht. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karin Prien stellen sich gegen Überlegungen in der Union zu einem veränderten Umgang mit der AfD. "Wir haben eine klare Haltung gegenüber der AfD, an der wird sich nichts ändern", sagte Günther dem "Stern". "Wer CDU und AfD in einem Atemzug nennt, hat nicht verstanden, was bürgerlich heißt." Ähnlich äußerte sich Bundesbildungsministerin Prien, die vor ihrem Wechsel nach Berlin Bildungsministerin in Schleswig-Holstein war und wie Günther dem eher liberaleren Unionsflügel zugerechnet wird. "Die AfD als Partei ist das genaue Gegenteil von bürgerlich", sagte sie dem "Stern". "Sie ist zumindest in Teilen – und zwar zunehmend – rechtsextremistisch." Sogenannte bürgerliche Mehrheiten in den Parlamenten gebe es mit der AfD nicht. Prien warb jedoch um eine Differenzierung zwischen Parteifunktionären und Wählern. "Unter denen, die AfD wählen, gibt es sicher Bürgerliche, die sich von den demokratischen Parteien abwenden." Hier Vertrauen wiederzugewinnen, sei nicht nur Aufgabe der Union, sondern vor allem auch von SPD und Grünen. Der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der einstige Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission Andreas Rödder hatten sich hingegen im "Stern" für eine Abkehr von der Brandmauer gegen die AfD starkgemacht. Die Union sollte aus Taubers Sicht "über eine neue Politik der roten Linien nachdenken, die es dann aber auch erlaubt, Beschlüsse zu fassen, denen die AfD zustimmt". Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel glaubt, dass CDU und CSU in absehbarer Zeit mit ihrer Partei kooperieren werden. Nach der Ära von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) werde sich die Union nicht mehr verweigern können, sagte sie ebenfalls im "Stern". "Solange sie jede Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, bindet sie sich an Grüne, SPD und Linke, deren einziger Kitt es ist, die AfD von der Macht fernzuhalten", behauptete Weidel.