Datum13.10.2025 22:15
Quellewww.spiegel.de
TLDRNach dem Vermittlungserfolg von US-Präsident Trump im Gazakrieg hofft Deutschland auf vergleichliches Engagement in der Ukraine. Bundesaußenminister Wadephul appelliert an Trump, den Druck auf Putin zu erhöhen und für Friedensverhandlungen zu sorgen. Er betont die Bedeutung einer Stabilisierung des Schwarzen Meeres und nennt die Entwaffnung der Hamas eine Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben in der Region. Wadephul sieht dies als historischen Moment und erkennt das Potenzial für einen politischen Fortschritt im Nahen Osten.
InhaltUnd jetzt bitte die Ukraine: Nach dem Erfolg von US-Präsident Donald Trump im Nahen Osten hofft die Bundesregierung auf neuen amerikanischen Elan im Umgang mit Kremlherrscher Wladimir Putin. Donald Trump lässt sich für seinen Vermittlungserfolg im Gazakrieg feiern. In Europa hoffen manche nun auf ein ähnliches Engagement der USA an anderer Stelle – im Ukrainekrieg. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) appellierte an den amerikanischen Präsidenten, entsprechend den Druck auf Kremlchef Wladimir Putin zu erhöhen. Trump habe "einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass es diese Vereinbarung bezüglich des Gazastreifens gibt. Und Deutschland appelliert an ihn, jetzt seine Bemühungen fortzusetzen, zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu kommen", sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem bulgarischen Kollegen Georg Georgiew in der Hauptstadt Sofia. Die Bundesregierung setze "große Erwartungen in die amerikanische Administration, denn Präsident Trump hat ja glaubhaft gemacht, dass er daran interessiert ist, sich an verschiedenen Orten der Welt für Friedensschlüsse einzusetzen", sagte der Bundesaußenminister. Deutschland stehe bereit, Trump bei einer solchen Friedensinitiative zu unterstützen. Wadephul fügte hinzu, es sei "aller Anstrengung wert, jetzt neuen Anlauf in der Ukraine zu nehmen, bevor dort wieder Kämpfe in einem größeren Umfang ausbrechen". Georgiew betonte vor dem Hintergrund, dass das Schwarze Meer eine Grenzregion zum Krieg in der Ukraine sei: "Unser Anliegen ist, dass das Schwarze Meer immer mehr in der Tagesordnung der Nato und der Europäischen Union präsent ist." Bulgarien habe großes Interesse daran, die Region stabil zu erhalten. Zur Lage in Gaza äußerte sich Wadephul später in einem ARD-"Brennpunkt". Die Hamas müsse entwaffnet werden, sie dürfe keinen politischen Einfluss mehr haben, sagte er. "Und das wird die Aufgabe der Palästinenser sein, dass sie sich lossagen von dieser Organisation." Die Hamas bedeute "Terror pur", so Wadephul. Die Hamas sei aber auch eine Ideologie. Menschen würden in die Radikalität getrieben, wenn sie keine Aussicht auf eine Zukunft hätten. "Deswegen müssen wir jetzt Wege eröffnen, dass Palästinenser dort leben können, dass sie eine Chance haben, einen eigenen Staat irgendwann zu haben." Die Voraussetzung sei, dass sich die Palästinenser von der Hamas emanzipierten und zu einer neuen Form der Zusammenarbeit fänden. Wadephul sprach von einem historischen Moment, der sehr viel mehr bedeute als einen Waffenstillstand. Zum ersten Mal würden sich alle in der Region zu dem Ziel bekennen, zu einem friedlichen Miteinander zu kommen.