USA im Handelskrieg: Trump droht China wegen Soja-Boykott mit Verzicht auf Speiseöl

Datum15.10.2025 07:09

Quellewww.spiegel.de

TLDRIm Handelskonflikt zwischen den USA und China reagiert Präsident Trump auf Chinas Sojabohnen-Importstopp mit der Drohung, auf chinesisches Speiseöl zu verzichten. Trumps Maßnahmen richten sich gegen Pekings "wirtschaftlich feindseligen Akt", der US-Landwirte trifft, zu deren Kernwählerschaft er zählt. Zudem kündigte er zusätzliche Zölle auf chinesische Produkte an, während China eine "Doppelmoral" in Trumps Zollpolitik kritisierte. Trotz der Spannungen betonte Trump, dass die USA China nicht schaden, sondern helfen wollen.

InhaltChina kauft aktuell keine Sojabohnen aus den USA und bringt so amerikanische Farmer in Bedrängnis. Nun droht Donald Trump mit einer Retourkutsche. Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird aktuell öffentlichkeitswirksam auf dem Agrarmarkt ausgetragen. Nun droht US-Präsident Donald Trump als Vergeltungsmaßnahme mit dem Verzicht auf chinesisches Speiseöl. Die USA könnten "problemlos" Speiseöl selbst produzieren und müssten es nicht aus China einführen, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Sein Land erwäge, "die Geschäftsbeziehungen mit China im Bereich Speiseöl und anderen Handelsbereichen als Vergeltungsmaßnahme zu beenden". Trump reagierte damit auf Pekings Importstopp von Sojabohnen, den er als "wirtschaftlich feindseligen Akt" kritisierte. Der Vorwurf: Die Volksrepublik weigere sich bewusst, US-Sojabohnen zu kaufen und schade damit den Landwirten. Gerade diese wiederum bilden eine Kernwählerschaft Trumps. Schon seit längerem kauft China kein Soja mehr von US-Landwirten. Damit ging den US-Bauern ihr Hauptkunde verloren. Die Vereinigten Staaten schneiden China indes von wichtiger Spitzentechnologie im Computerchip-Bereich ab, die die Chinesen für die Entwicklung bei Künstlicher Intelligenz benötigen. Laut US-Finanzminister Scott Bessent wird Trump mit Chinas Präsident Xi Jinping beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) Ende Oktober in Südkorea sprechen. Das Treffen stehe immer noch auf der Agenda, sagte er zuletzt im Gespräch mit dem US-Sender Fox Business. Nach Trumps Amtsantritt im Januar hatten die Spannungen zwischen den USA und China stark zugenommen. Die Länder überzogen sich gegenseitig mit Zöllen und Handelsbeschränkungen. Die Lage entspannte sich im Frühsommer wieder, es wurde über ein Abkommen verhandelt, die Zölle in der Zwischenzeit reduziert. Doch nun stehen die Zeichen wieder auf Konfrontation. Als Reaktion auf schärfere chinesische Kontrollen im Zusammenhang mit dem Export von Seltenen Erden kündigte Trump am Freitag zusätzliche Zölle gegen China in Höhe von 100 Prozent an. Chinas Handelsministerium erklärte daraufhin, Trumps Zollpolitik zeuge von "Doppelmoral". Am Sonntag schlug Trump dann einen versöhnlichen Ton an. "Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut", erklärte er in seinem Onlinedienst Truth Social. Die USA wollten "China helfen, nicht schaden". Doch nach der Ankündigung neuer massiver Zollaufschläge kündigte die Regierung in Peking am Dienstag an, "bis zum Ende" kämpfen zu wollen. Seit Dienstag erheben sowohl die chinesischen als auch die US-Behörden hohe Hafengebühren für Schiffe mit Bezug zum jeweils anderen Land. Mehr zur Lage der Soja-Farmer in den USA lesen Sie hier  .