Datum15.10.2025 04:38
Quellewww.spiegel.de
TLDRUnicef erwartet bis 2025 einen Rückgang der finanziellen Mittel für Entwicklungshilfe um 20 Prozent, da Länder, insbesondere die USA, Budgets kürzen. Direkte Auswirkungen zeigen sich bereits in diesem Jahr, mit negativen Folgen für die Gesundheit und Bildung von Kindern. US-Außenminister Rubio kündigte das Ende der Auslandshilfen durch USAID an, was laut Studien in den nächsten fünf Jahren über 14 Millionen zusätzliche Todesfälle zur Folge haben könnte. Der weltweite Hunger nimmt ebenfalls dramatisch zu, wie der Welthungerindex zeigt.
InhaltWeltweit streichen Länder ihre Budgets für Entwicklungshilfe zusammen – allen voran die USA. Laut Unicef bekommen schon in diesem Jahr viele Kinder die Folgen drastisch zu spüren. Viele Länder stecken derzeit mehr Geld in die Verteidigung und sparen stattdessen bei der Entwicklungshilfe. Diese Kürzungen wirken sich nach Einschätzung des Uno-Kinderhilfswerks Unicef bereits in diesem Jahr drastisch auf das eigene Budget und damit negativ auf Kinder aus. "Wir rechnen derzeit mit einem Rückgang unserer weltweit verfügbaren Mittel für humanitäre Hilfe und langfristige Programme für Kinder und Familien um mindestens 20 Prozent in diesem Jahr", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir versuchen, jeden Dollar so gut wie möglich zu nutzen. Aber die Wahrheit ist, dass die Kinder darunter leiden werden." Mit den USA ist ein wichtiger Geldgeber quasi ausgefallen. Außenminister Marco Rubio hatte Anfang Juli das offizielle Ende von Auslandshilfen durch die US-Entwicklungsbehörde USAID verkündet. Die Organisation war eine der größten ihrer Art weltweit und organisierte zahlreiche Hilfsmaßnahmen auf der ganzen Welt – von der Aidshilfe bis zum Wiederaufbau in Kriegsregionen. Auch die deutsche Regierung hat aus Spargründen den Entwicklungshilfeetat gekürzt. Russell sagte dem RND, bei geringeren Finanzmitteln könnten Kinder weniger geimpft und schlechter medizinisch versorgt werden. Viele könnten ihre Schulbildung nicht fortsetzen. Dies könne weitere dramatische Folgen haben, warnte Russell. "So etwas destabilisiert die Länder und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Konflikte oder Krisen geraten. Das wirkt sich schlussendlich auf uns alle aus." Eine im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass der Kahlschlag bei USAID in den kommenden fünf Jahren mehr als 14 Millionen zusätzliche Tote zur Folge haben könnte – davon rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahre. Gerade erst hatten unter anderem Zahlen von Unicef dazu beigetragen, das Ausmaß des weltweiten Hungers abzubilden. Am vergangenen Donnerstag hatte die Welthungerhilfe den Welthungerindex veröffentlicht. Demnach hat sich die Zahl der Menschen in akuter Hungersnot weltweit hat sich von 2023 auf 2024 verdoppelt.