Shutdown in den USA: Fluglotsen warnen vor Sicherheitsrisiken

Datum15.10.2025 04:08

Quellewww.spiegel.de

TLDRDer Shutdown in den USA führt zu erheblichen Sicherheitsrisiken im Flugverkehr, warnen die US-Fluglotsen. Ihre Gewerkschaft berichtet von wachsendem Druck auf die mehr als 13.000 Mitarbeiter, was den Fokus von der Sicherheit auf finanzielle Sorgen verlagert. Verkehrsminister Duffy räumt ein, dass Personalengpässe seit Beginn des Shutdowns für mehr als die Hälfte der Flugverspätungen verantwortlich sind. Die Fluglotsen fordern ein Ende des Haushaltsstreits, um ihre Gehälter zu sichern und die Sicherheit im Luftverkehr zu gewährleisten.

InhaltWird der Haushaltsstreit in den USA nicht beigelegt, bekommen die Fluglotsen Ende des Monats kein Geld. Die zuständige Gewerkschaft beklagt wachsenden Druck auf Tausende Mitarbeiter und sieht erhebliche Gefahren. Die Gewerkschaft der US-Fluglotsen warnt angesichts des "Shutdowns" der Regierung vor wachsenden Risiken für den Flugverkehr. Der zunehmende finanzielle und psychische Druck auf die mehr als 13.000 Mitarbeiter berge Gefahren, sagte der Gewerkschaftschef Nick Daniels am Dienstag (Ortszeit). Der Stillstand der Regierungsgeschäfte lenke die Fluglotsen von ihrer eigentlichen Aufgabe ab. Ihr Fokus verlagere sich von der Sicherheit auf die Frage: "Muss ich mir einen anderen Job suchen? Muss ich nebenbei als Uber-Fahrer anfangen?", sagte Daniels. Verkehrsminister Sean Duffy hatte vergangene Woche eingeräumt, dass Personalprobleme bei den Fluglotsen für 53 Prozent der Flugverspätungen seit Beginn des Shutdowns verantwortlich seien. In normalen Zeiten liege dieser Wert bei fünf Prozent. Der Stillstand der Regierungsgeschäfte geht nun in seinen 14. Tag. Die Fluglotsen fürchten, zwischen die Fronten der politischen Parteien zu geraten. "Wir werden in diesem Prozess als politischer Spielball benutzt", kritisierte Daniels. "Das eigentliche Problem ist, dass das amerikanische Flugsicherungssystem durch diesen Shutdown weiter zurückfällt." Die US-Luftfahrtbehörde FAA kämpft seit mehr als einem Jahrzehnt mit einem Mangel an Fluglotsen. Es fehlen rund 3500 Lotsen, um die Zielvorgaben zu erreichen. Viele hatten bereits vor dem Shutdown verpflichtende Überstunden und Sechs-Tage-Wochen. Auch mehr als 50.000 Mitarbeiter der Transportsicherheitsbehörde TSA arbeiten ohne Bezahlung. "Zusätzlich zu dem Stress, mit dem sie bereits zu tun haben, fragen sie sich jetzt, wie sie ihre Miete und ihre Hypothek bezahlen sollen", sagte der demokratische Abgeordnete Josh Gottheimer. Während eines 35-tägigen Shutdowns im Jahr 2019 stieg die Zahl der Krankmeldungen bei Lotsen und TSA-Mitarbeitern, was zu längeren Wartezeiten an den Kontrollpunkten führte. Die Behörden waren gezwungen, den Flugverkehr in New York zu verlangsamen, was den Druck auf die Abgeordneten erhöhte, den Stillstand schnell zu beenden. Sollte der Haushaltsstreit nicht beigelegt werden, erhalten die Lotsen am 28. Oktober keinen Gehaltsscheck. Verkehrsminister Duffy hat die Fluglotsen aufgefordert, weiterzuarbeiten. Mike Johnson, republikanischer Sprecher des Repräsentantenhauses, hatte zuletzt gesagt, dass der derzeitige Shutdown der längste der US-Geschichte werden könnte. Er werde nicht mit den Demokraten verhandeln, bis diese ihre Forderungen im Gesundheitswesen zurückstellen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Dienstag unter Berufung auf Gerichtsakten, dass die US-Regierung erklärt habe, dass in der vergangenen Woche 778 Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums fälschlicherweise entlassen worden seien. Der Fehler ist demnach auf "Datenabweichungen und Verarbeitungsfehler" zurückzuführen.