Datum31.12.2025 19:58
Quellewww.spiegel.de
TLDRIm Iran wurden vier Studenten während landesweiter Proteste verhaftet, die am Sonntag in Teheran und weiteren Städten begannen. Die Demonstrationen wurden durch die wirtschaftliche Krise und die schwache Währung ausgelöst und richteten sich bald auch gegen das islamische Regime. Sicherheitskräfte umzingelten die Universität Teheran, während die Proteste gewaltsam unterdrückt wurden. Präsident Pezeskhian versprach Reformen, doch die Protestierenden ignorierten dies. Die Behörden wiesen die Unruhen auf eine "ausländische Verschwörung" hin und drohten mit harten Maßnahmen.
InhaltIm Iran sollen vier demonstrierende Studenten verhaftet worden sein. Seit Sonntag erschüttert eine Protestwelle das Land. Bei den Protesten in der iranischen Hauptstadt Teheran und weiteren Städten ist es laut einem Zeitungsbericht zu ersten Festnahmen gekommen. Nach Angaben der Tageszeitung "Shargh" wurden an der Universität Teheran vier Studenten verhaftet. Wer für die Festnahmen zuständig ist und wo die Betroffenen festgehalten werden, ist nicht bekannt. Die Hochschulzeitung Amir‑Kabir hatte zuvor berichtet, die Universität sei von Sicherheitskräften umzingelt worden und die protestierenden Studenten seien auf dem zentralen Campus eingeschlossen gewesen. Die Proteste begannen am Sonntag in mehreren Geschäftsvierteln Teherans. Ausgelöst wurden sie durch die anhaltende Wirtschaftsmisere und die Unfähigkeit der Regierung, den rapiden Absturz der nationalen Währung zu kontrollieren. Schon bald wurden auch politische Parolen gegen das islamische System gerufen, einige Demonstranten forderten eine Rückkehr zur Monarchie. Bereits am zweiten Tag gab es Augenzeugen zufolge Proteste in weiteren iranischen Großstädten sowie gewaltsame Polizeieinsätze. Zuletzt hatten die Behörden einen Angriff auf das Büro eines Provinzgouverneurs gemeldet. Mehrere Menschen hätten das Gouverneursbüro in Fasa im Süden des Landes attackiert und beschädigt, zitierte die Justiz-Nachrichtenagentur Misan am Mittwoch einen Justizvertreter in der Stadt. Die Justizbehörden drohten in Staatsmedien mit einem "entschiedenen" Vorgehen gegen Unruhestifter. Präsident Masoud Pezeskhian versprach in einer kurzen Botschaft wirtschaftliche Reformen und erklärte seine Dialogbereitschaft, was bei den Demonstranten keine Beachtung fand. Die überwiegend staatlich kontrollierte Presse berichtete zwar über die Proteste, vermied jedoch Hinweise auf die harschen Parolen gegen die politische Führung. Nachdem die Proteste an Dynamik gewonnen hatten, sprachen die Sicherheitsorgane von einer "ausländischen Verschwörung der Feinde Irans" mit dem Ziel, Unruhe und Instabilität im Land zu schaffen. Die Öffentlichkeit solle wachsam sein und sich nicht an den Protesten beteiligen. Lesen Sie hier , warum das iranische Regime sich gegenüber den Protestierenden dialogbereit gibt.