Datum31.12.2025 19:33
Quellewww.spiegel.de
TLDRDie Ukraine hat Russlands vorgelegte Beweise für einen angeblichen Angriff auf Kremlchef Wladimir Putin als "lächerlich" zurückgewiesen. Der ukrainische Auslandsgeheimdienst spricht von gefälschten Beweisen und vermutet eine russische Informationskampagne zur Störung Friedensverhandlungen. Präsident Selenskyj bezeichnete die Vorwürfe als Lüge und einen Versuch, neue Angriffe auf Kiew zu rechtfertigen. Russland geht von einem zielgerichteten, geplanten Terroranschlag aus und hat angekündigt, seine Verhandlungsstrategie aufgrund des Vorfalls zu überdenken.
InhaltAls "lächerlich" bezeichnet Kyjiw die von Russland vorgelegten Karten und Videos – sie sollen belegen, dass es die Ukraine persönlich auf Kremlchef Putin abgesehen habe. Auch Experten sind skeptisch. Russland hat nach dem angeblichen Angriff Kyjiws auf eine Residenz von Kremlchef Wladimir Putin erstmals mögliche Beweise präsentiert, darunter Reste einer angeblich ukrainischen Drohne. "Der Terroranschlag des Kyjiwer Regimes war zielgerichtet, sorgfältig geplant und erfolgte in mehreren Stufen", sagte der Chef der Luftabwehrraketentruppen der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, Alexander Romanenkow, in Moskau. In einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Video listete der Generalmajor unter anderem Orte, genaue Uhrzeiten und Flugrouten einzelner Drohnen in der Nacht auf den 29. Dezember auf. Das Ministerium veröffentlichte zudem ein Video, auf dem ein Uniformierter in einem Wald und Fragmente einer angeblich ukrainischen Drohne zu sehen sind. Der ukrainische Auslandsgeheimdienst sprach von gefälschten Karten und Fakes der russischen Seite. Nach ukrainischen Medienberichten sieht der Geheimdienst in Kyjiw darin den Beginn einer russischen Informationskampagne, um die Bemühungen der Ukraine und der USA für einen Friedensplan zu torpedieren. Das ukrainische Verteidigungsministerium nannte die angeblichen Beweise "lächerlich", in zweierlei Hinsicht: dass Russland zwei Tage gebraucht habe, diese vorzulegen, und dass es sich offenbar nicht einmal Mühe gebe, eine Geschichte gut zu fabrizieren. "Wir sind absolut sicher, dass diese Attacke nicht stattgefunden hat", sagte Heorhii Tykhyi, ein Sprecher des Ministeriums. Die von Russland veröffentlichten Details dürften eine Reaktion auf Forderungen aus Kyjiw sein, Beweise vorzulegen für den angeblichen Angriff. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Vorwürfe aus Moskau zuvor bereits als Lüge zurückgewiesen. Er sagte, es handele sich um einen Versuch Russlands, die Friedensverhandlungen zu stören und neue Angriffe auf Regierungsgebäude in Kyjiw zu rechtfertigen. Von dem angeblichen Drohnenangriff auf die Residenz im Waldai-Gebiet zwischen Moskau und St. Petersburg hatte am Montag zunächst Außenminister Sergej Lawrow gesprochen. Putin beklagte sich auch in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump darüber, der wiederum Kyjiw Vorhaltungen machte. Russland hat angekündigt, wegen des Vorfalls seine Haltung in den Verhandlungen um einen Frieden in der Ukraine zu überdenken. Weshalb Experten die Behauptungen aus Moskau äußerst kritisch sehen, lesen Sie hier .