Türkei : Auswärtiges Amt weist auf Anschlagsgefahr durch IS hin

Datum31.12.2025 16:39

Quellewww.zeit.de

TLDRDas Auswärtige Amt warnt Reisende vor einer erhöhten "terroristischen Gefährdung" in der Türkei, insbesondere an Silvester, und rät, Menschenansammlungen zu meiden. In der Türkei wurden kürzlich 125 mutmaßliche IS-Mitglieder verhaftet, um mögliche Anschläge während der Feiertage zu verhindern. Sicherheitsbehörden intensivierten ihre Razzien nach Geheimdiensthinweisen auf geplante Anschläge. In der Vergangenheit hatte der IS bereits große Anschläge, einschließlich eines im Jahr 2017 in Istanbul, verübt. Australien warnt ebenfalls seine Bürger zur Vorsicht.

InhaltDas Auswärtige Amt warnt Reisende vor einer "terroristischen Gefährdung" in der Türkei. Gleichzeitig wurden in dem Land 125 mutmaßliche IS-Mitglieder verhaftet. Nach Warnungen vor möglichen IS-Anschlägen um den Jahreswechsel in der Türkei haben die Sicherheitsbehörden ihr Vorgehen weiter verschärft. Auch das Auswärtige Amt warnt vor einer erhöhten Anschlagsgefahr an Silvester. Dabei wies es auf eine grundsätzliche "terroristische Gefährdung" in der Türkei hin; Silvester sei ein "besonders symbolträchtiges Datum". Auf seiner Website richtet sich das Auswärtige Amt konkret mit einer Warnung an Reisende in die Türkei: "Lassen Sie zum Jahreswechsel 2025/26 besondere Vorsicht walten." Besucher sollten "größere Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen" meiden. Auch vor dem Aufenthalt in der Nähe von Regierungs- und Militäreinrichtungen wird gewarnt. Australien rief seine Bürger ebenfalls zur Vorsicht auf, insbesondere an stark frequentierten Orten. Es gebe "ein erhöhtes Risiko für Terroranschläge" bei großen Menschenansammlungen, "einschließlich der Silvesterfeierlichkeiten", teilte die australische Regierung mit. Währenddessen wurden in der Türkei bei erneuten Razzien gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) insgesamt 125 Verdächtige festgenommen, wie Innenminister Ali Yerlikaya im Onlinedienst X mitteilte. Die Razzien am Mittwoch fanden in Istanbul, Ankara, Yalova und weiteren Regionen statt. In der vergangenen Woche nahm die türkische Polizei bei landesweiten Razzien Hunderte IS-Verdächtige fest. Insgesamt sollen seit dem ersten Weihnachtstag bei Razzien fast 600 Verdächtige festgenommen worden sein. Ziel der Einsätze war es, Anschläge zu Weihnachten, Silvester und Neujahr zu verhindern. So hatte die Istanbuler Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche über Geheimdienstinformationen berichtet, wonach der IS rund um die Silvesterfeiern Anschläge geplant hat. Bei einer Razzia am Montag eröffneten Mitglieder einer mutmaßlichen IS-Zelle in der nordwestlichen Provinz Yalova das Feuer auf Polizisten. Sechs der Verdächtigen und drei Beamte wurden dabei getötet. Acht weitere Polizisten und ein Wachmann erlitten Verletzungen, als die Sicherheitskräfte ein Haus stürmten, das die Verdächtigen als Unterschlupf genutzt haben sollen. Daraufhin weiteten die türkischen Behörden ihr Vorgehen gegen die Gruppe aus. Bereits am Dienstag waren 357 weitere Verdächtige festgenommen worden. Begonnen hatten die Razzien kurz nach der Festnahme eines türkischen IS-Kaders an der afghanisch-pakistanischen Grenze. Darüber hatte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am 22. Dezember berichtet. Der Verdächtige soll Selbstmordanschläge in Afghanistan, Pakistan, der Türkei und in Europa geplant haben. Der IS verübte in den vergangenen Jahren mehrere größere Anschläge in Europa, darunter auch einen Angriff auf einen Istanbuler Nachtklub während der Neujahrsfeierlichkeiten am 1. Januar 2017. Damals erschoss ein IS-Mitglied 39 Menschen, die meisten von ihnen waren Ausländer.