Krieg in der Ukraine: Russland veröffentlicht Video zum Angriff auf Putins Residenz

Datum31.12.2025 16:09

Quellewww.zeit.de

TLDRRussland hat ein Video veröffentlicht, das einen angeblichen ukrainischen Drohnenangriff auf Wladimir Putins Residenz dokumentiert. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden Überreste einer Drohne mit einem Sprengsatz gezeigt. Russland beansprucht, dass 91 Drohnen abgefangen wurden und es keine Schäden an der Residenz gegeben habe. Die Ukraine weist die Vorwürfe als Lügen zurück und kritisiert, Russland wolle damit Friedensgespräche torpedieren. Die EU und das ISW äußern Zweifel an der russischen Darstellung der Ereignisse.

InhaltRussland zeigt erstmals mutmaßliche Beweise für den angeblichen Angriff der Ukraine auf Putins Residenz. Auf einem Video sollen die Überreste der Drohne zu sehen sein. Nach dem angeblichen ukrainischen Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin hat Russland Aufnahmen einer abgeschossenen Drohne veröffentlicht, die den Angriff belegen sollen. Das vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Video zeigt die Überreste einer Drohne, die in einem verschneiten Waldgebiet liegt und bei dem Angriff eingesetzt und abgeschossen worden sein soll. In dem Video ist ein Soldat mit vermummtem Gesicht neben den Überresten der Drohne zu sehen. Er versichert, dass die Drohne einen sechs Kilogramm schweren Sprengsatz getragen habe. "Es ist ein seltener Fall, dass wir einen nicht detonierten Kampfsatz haben", fügte der Soldat hinzu. Zudem wurde ein weiteres Video veröffentlicht, in dem ein Generalmajor unter anderem die Orte, die genauen Uhrzeiten und die Flugrouten einzelner Drohnen in der Nacht auf den 29. Dezember auflistet. Der Angriff sei "gezielt, sorgfältig geplant und in Etappen ausgeführt worden", teilte das Ministerium mit. Auf einem weiteren, ebenfalls nicht überprüfbaren Video spricht ein Mann – der angeblich ein Augenzeuge ist – von Explosionsgeräuschen beim Abschuss der Drohnen.  Die russische Armee veröffentlichte außerdem eine Karte, auf der die angebliche Flugbahn der Drohnen zu sehen sein soll. Alexander Romanenko, Chef der Luftabwehrraketentruppen der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, geht davon aus, dass die ukrainischen Drohnen für den Angriff aus den Regionen Tschernihiw und Sumy abgeschossen worden seien. Ziel des angeblichen "Terroranschlags" sei Putins Residenz im Gebiet Nowgorod gewesen. Der Offizier bestätigte zudem die Angaben der russischen Staatsführung vom Montag, wonach die Flugabwehr alle Drohnen abgefangen habe. Es habe keine Schäden an der Residenz gegeben. In der Waldai-Residenz verbringt Putin laut Berichten russischer Medien bisweilen seine Wochenenden mit der Familie. Am Montag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow die Ukraine beschuldigt, die Residenz in der Region Nowgorod zwischen Moskau und St. Petersburg im Nordwesten Russlands angegriffen zu haben. Dazu sollen in der Nacht zum Montag 91 Drohnen genutzt worden sein, die von der russischen Luftabwehr jedoch sämtlich abgefangen worden seien.  Auch Putin beklagte sich in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump über den angeblichen Angriff, woraufhin Trump wiederum der Ukraine Vorhaltungen machte. Mittlerweile hat Russland angekündigt, wegen des Vorfalls seine Haltung in den Verhandlungen um einen Frieden in der Ukraine zu überdenken. So kündigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag an, dass Russland nun eine härtere Verhandlungsposition einnehmen werde. Die Ukraine hingegen weist die Vorwürfe als "Lüge" zurück, mit der Moskau einen Vorwand schaffen wolle, um die Gespräche über eine Friedenslösung zu torpedieren. Wolodymyr Selenskyj warf Russland zudem vor, damit neue Angriffe auf Regierungsgebäude in Kyjiw rechtfertigen zu wollen. Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kritisierte Moskau dafür, mit seinen "unbegründeten Behauptungen" die Friedensanstrengungen für die Ukraine untergraben zu wollen, und bezeichnete die Inszenierung Russlands als "gezielte Ablenkung". Das in den USA ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) äußerte ebenfalls Zweifel an der offiziellen russischen Darstellung. Es verwies darauf, dass es keine Amateuraufnahmen oder Bilder von russischen Medien gegeben habe, die sonst "üblicherweise" nach ukrainischen Angriffen im russischen Landesinneren veröffentlicht würden. Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Liveblog.