Datum31.12.2025 16:23
Quellewww.spiegel.de
TLDRChristian Lindner, ehemaliger Bundesfinanzminister und ex-FDP-Chef, reflektiert in einem Interview über seine veränderte Perspektive seit der Geburt seiner Tochter im April. Er betont, dass das Vatersein ihn in seiner Sichtweise radikalisiert hat, insbesondere in Bezug auf Staatsverschuldung und Verkehrssicherheit. Trotz seines Rückzugs aus der aktiven Politik engagiert er sich nun in verschiedenen Unternehmen. Lindner und seine Frau, Franca Lehfeldt, streben eine gleichberechtigte Teilung von Arbeit und Familienaufgaben an, was eine ständige Herausforderung darstellt. Er würde seine Tochter in ihren politischen Ambitionen unterstützen.
InhaltDie Geburt seiner Tochter habe ihn verändert, sagt Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner in einem Interview. In mancher Hinsicht sei er nun radikaler. Im April kam seine Tochter zur Welt, seither ist Christian Lindner Vater – und nach eigenen Angaben sozusagen ein anderer Mensch. Die Geburt seines ersten Kindes habe "alles" verändert, sagte er in einem Interview mit dem Sender n-tv. "Wie man Dinge sieht, was man sieht und den Blick aufs Leben." Im Alltag denke er seine Tochter nun immer mit. "Du lebst eben jetzt nicht als Endverbraucher deiner eigenen Lebenschancen, sondern es hängt ein kleiner Mensch dran." Ihm fielen seither andere Dinge auf, etwa wie schnell manche Menschen mit ihren Autos an Spielplätzen vorbeiführen. Politisch habe er sich seither "eher noch radikalisiert", etwa im Hinblick auf Themen wie die Staatsverschuldung. Lindner hatte sich als FDP-Politiker und früherer Bundesfinanzminister bereits vehement für die Schuldenbremse ausgesprochen. Mit dem schlechten Ergebnis seiner Partei bei der Bundestagswahl im Februar schied Lindner aus der aktiven Politik aus. Seitdem hat er zahlreiche neue Positionen in der Privatwirtschaft übernommen, unter anderem bei der Autoland AG, der Stepstone Group und der US-Beratungsfirma Teneo. Er ist mit der Journalistin Franca Lehfeldt verheiratet. Er und seine Frau hätten entschieden, beide in Vollzeit arbeiten und sich gleichermaßen um die Familie kümmern zu wollen. "Wir haben beide dieselben Freiheiten und dieselben Aufgaben", sagte er. Das sei eine "ständige Herausforderung". Denn kleine Kinder seien "nicht organisiert und planbar" und hätten ständig wechselnde Bedürfnisse. "Im Falle unserer kleinen Tochter sind die auch nicht immer sofort klar. Was ist jetzt das Bedürfnis? Hat sie nun schlechte Laune oder Zahnziehen oder hat sie Bauch-Aua?" Wenn das Mädchen in 20 Jahren in die Politik einsteigen wollen würde, würde ihr Vater ihr wohl nicht davon abraten. "Ich würde ihr bei allem, was sie will, immer meine Unterstützung bieten", sagte Lindner. Sie müsse jedoch wissen, "welchen persönlichen Preis politische Ämter verlangen".