Ärztepräsident will Kinder vor Zucker und Smartphones schützen

Datum31.12.2025 10:08

Quellewww.spiegel.de

TLDRÄrztepräsident Klaus Reinhardt fordert Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor Zucker und übermäßiger Handynutzung. Er schlägt eine Zuckersteuer, verbindlichen Gesundheitsunterricht und handyfreie Schulen vor, um Gesundheitsprobleme wie Diabetes zu bekämpfen. Deutschland stehe in der Prävention europaweit fast am Ende, was dramatische Folgen für die Jugend habe. Reinhardt plädiert für eine Reaktion der Politik auf Missstände, während er ein komplettes Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige als zu weitgehend einstuft.

InhaltKlaus Reinhardt fordert höhere Abgaben auf Zucker, verbindlichen Gesundheitsunterricht und handyfreie Schulen. Deutschland liege bei Prävention europaweit fast am Ende – mit dramatischen Folgen für die Jugend. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert eine Zuckersteuer und Gesundheitsunterricht an Schulen. "Schon jetzt ist absehbar, dass durch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen eine riesige Welle von Diabetikern auf uns zurollt", sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)  am Mittwoch. Es sei eine Frage der Verantwortung, dass die Politik auf diese Missstände reagiere. Im "Public Health Index", der den Umsetzungsstand wissenschaftlich empfohlener Präventionsmaßnahmen messe, liege Deutschland auf dem vorletzten Platz von 18 untersuchten Staaten in Europa, kritisierte Reinhardt. "Zu den Empfehlungen gehören höhere Steuern auf Zucker, Tabak und Alkohol, weil das den Konsum senkt." Empfohlen werde auch ein verbindlicher Gesundheitsunterricht an Schulen, der aus den Mehreinnahmen finanziert werden könnte. Der Ärztepräsident sah sich in diesem Zusammenhang ebenfalls berufen, sich zur Handynutzung an Schulen zu äußern. "Die Schule muss ein handyfreier Raum werden, weil sie ein geschützter Ort für Lernen, persönliche Entwicklung und soziale Begegnung sein sollte – ohne permanente digitale Ablenkung durch Tiktok, Whatsapp und Co." Ein generelles Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige wie in Australien geht Reihardt dann doch zu weit. Es habe schließlich auch positive Effekte, wenn sich junge Menschen in Online-Netzwerken zusammenfänden und verabredeten.