Kriminalität: Juweliere im Visier - Polizei rät zu umfassendem Schutz

Datum31.12.2025 03:00

Quellewww.zeit.de

TLDRDie Polizei warnt vor steigender Kriminalität gegen Juweliere in Hessen, insbesondere durch Einbrüche und Überfälle mit Autos als Tatmittel. Im Jahr 2024 wurden 46 Vorfälle registriert, wobei die Täter oft gewaltsam und in Gruppen agieren. Empfohlene Schutzmaßnahmen umfassen Eingangsschleusen, Videosysteme, diskrete Alarmknöpfe und Schulungen für das Personal. Ein aktueller Fall in Gießen zeigte, wie Einbrecher mit einem Auto in ein Geschäft fuhren, Schmuck im Wert von mehreren zehntausend Euro stahlen und flüchteten.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Kriminalität“. Lesen Sie jetzt „Juweliere im Visier - Polizei rät zu umfassendem Schutz“. Ein Auto fährt in die Schaufensterscheibe eines Juweliergeschäfts in einem Gießener Einkaufszentrum - diese Tat sorgte vor einigen Wochen für Aufsehen. Nach Angaben des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) gab es 2025 mehrere Einbrüche oder Überfälle auf Juwelier- und Uhrengeschäfte, bei denen Autos als Tatmittel verwendet wurden. Genaue Zahlen liegen den Beamten allerdings noch nicht vor.  2024 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik insgesamt 46 Einbrüche oder Überfälle auf Juwelier- oder Uhrengeschäfte in Hessen erfasst. Davon gelten 42 Fälle als Diebstähle unter erschwerten Umständen und 4 Fälle als Raubdelikte. Ein Auto wurde bei keinem der registrierten Fälle im Jahr 2024 eingesetzt. Einbrüche und Raubdelikte auf Juwelier- und Uhrengeschäfte werden laut LKA sowohl von Einzeltätern als auch von Banden begangen. "Die Täter agieren sehr schnell, richten aufgrund der massiven Zerstörung einen hohen Sachschaden an und zeigen eine große kriminelle Energie sowie eine hohe Gewaltbereitschaft", hieß es.  Meist seien an solchen Taten mehrere Männer beteiligt. Häufig werden den Erfahrungen der Ermittler zufolge Sicherheitsgitter an den Türen oder Fenstern mit Abschleppseilen aus der Verankerung gerissen. In anderen Fällen würden Eingangstüren oder Schaufenster mit Gullydeckeln, Hämmern oder Äxten zerstört. Gelegentlich werden auch - wie im Gießener Fall - zuvor gestohlene Autos in die Geschäfte gesteuert, um Zugangsbeschränkungen zu überwinden und die Fahrzeuge anschließend zur Flucht zu nutzen. Zur Prävention solcher Taten empfiehlt das LKA den Betreibern von Juwelier- und Uhrengeschäften, möglichst Eingangsschleusen einzusetzen, die jeweils nur einzelnen Kunden den Zugang in die Geschäfte ermöglichen. "Dies verhindert das Eindringen mehrerer Personen und erschwert potenziellen Tätern den Zugang."  Bewährt habe sich der Einsatz von Videosystemen und Gegensprechanlagen, die eine Überprüfung von Besuchern vor dem Einlass und das Klären ihrer Anliegen ermöglichen. Ein weiterer Rat: Ladeninhaber sollten auch diskrete Alarmknöpfe an strategischen Stellen im Verkaufsraum anbringen und Öffnungs- und Schließroutinen mit variierenden Zeiten und Abläufen entwickeln.  Zu weiteren Schutzmöglichkeiten gehören laut Polizei zertifizierte, einbruchhemmende Türen und Fenster, Vitrinen aus bruchsicherem Glas mit robusten Schlössern, Alarmanlagen, die bei unbefugtem Zutritt sofort Alarm auslösen und die Polizei benachrichtigen oder auch Schulungen für das Personal in Sicherheitsfragen. Klar sei zudem: Bei einem Überfall hat die eigene Sicherheit und die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oberste Priorität, betont das LKA. Daher sollten Konfrontationen vermieden und Anweisungen der Täter befolgt werden. In Gießen waren Einbrecher in der Nacht zum 10. Dezember mit einem Auto in ein Juweliergeschäft im Einkaufszentrum Neustädter Tor gefahren und hatten Schmuck im Wert von mehreren zehntausend Euro gestohlen. Auf ihrer Flucht soll einer der Täter zudem einen Zeugen mit einer Schusswaffe bedroht haben.  Die Ermittler gehen von mindestens drei Tätern aus. Diese hatten mit dem Kleinwagen zunächst eine Glastür des Einkaufszentrums zerstört. Dann fuhren sie weiter zu dem Juwelier und brachen mit dem Fahrzeug die Tür des Ladens auf. Mit ihrer Beute, die sie aus der Auslage gestohlen hatten, rannten sie nach draußen zu einem weiteren Wagen und flüchteten.  Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch und hatten sich zuletzt auf das Motiv und die Frage konzentriert, wie die Täter an das Fahrzeug kommen konnten. © dpa-infocom, dpa:251231-930-482442/1