Datum31.12.2025 02:07
Quellewww.zeit.de
TLDRDer Militärgeneral Mamady Doumbouya hat die Präsidentschaftswahl in Guinea mit 86,7 Prozent der Stimmen gewonnen und beendet damit den Übergangsprozess nach dem Putsch von 2021. Die wichtigsten Oppositionspolitiker waren vom Urnengang ausgeschlossen, was zu einem Boykott der Wahl führte. Doumbouya, der zuvor versprochen hatte, nicht antreten zu wollen, steht in der Kritik wegen Einschränkungen der Pressefreiheit und repressiven Maßnahmen gegen Demonstranten. Trotz des Reichtums an Bodenschätzen leidet die Bevölkerung unter extremer Armut und Lebensmittelunsicherheit.
InhaltDer Militärgeneral hat seit dem Putsch 2021 als Übergangspräsident regiert. Die wichtigsten Oppositionspolitiker waren von der Wahl in Guinea ausgeschlossen. Der Putschführer und Übergangspräsident Mamady Doumbouya hat die Präsidentenwahl im westafrikanischen Guinea gewonnen. Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlkommission kam der 41-Jährige auf 86,7 Prozent der Stimmen. Damit gewann er die absolute Mehrheit, eine Stichwahl ist nicht nötig. Die Abstimmung gilt als Abschluss des Übergangsprozesses nach dem Militärputsch von 2021. Die wichtigsten Oppositionspolitiker waren von der Wahl am Wochenende ausgeschlossen und hatten zum Boykott des Urnengangs aufgerufen. Der damalige Oberst und Kommandeur der Spezialeinheiten Doumbouya, mittlerweile General, hatte im September 2021 Präsident Alpha Condé gestürzt und Guinea seither als Übergangspräsident geführt. Er diente davor jahrelang beim französischen Militär auf zahlreichen Auslandseinsätzen. Ursprünglich hatten die Militärmachthaber angekündigt, nicht selbst bei der Wahl anzutreten. Dieses Versprechen wurde jedoch durch eine neue Verfassung aufgehoben, die im September in einem umstrittenen Referendum angenommen wurde. Die Opposition warf Doumbouya vor, sich die Macht sichern zu wollen. Der wichtigste Oppositionspolitiker und die größten Oppositionsparteien waren von der Wahl ausgeschlossen. Kritiker beklagen zudem Einschränkungen der Pressefreiheit sowie hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte. Guineas Militärregierung hat die Freiheitsrechte stark eingeschränkt, seit 2022 sind Demonstrationen verboten. Viele Kritiker wurden verhaftet, verurteilt oder flohen ins Exil. Nach Angaben des Welternährungsprogramms leidet mehr als die Hälfte der 15 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner von Guinea unter Armut und Lebensmittelunsicherheit, obwohl das Land reich an Bodenschätzen ist. Im Wahlkampf warb Doumbouya mit Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung. Viele Guineer hoffen auf das Bergbau-Großprojekt Simandou, eines der weltweit bedeutendsten Eisenerzvorkommen, das im November den Betrieb aufgenommen hat. Guinea ist zudem eines der führenden Exportländer von Bauxit, aus dem Aluminium hergestellt wird. In Bezug auf Gesundheit, Bildung und allgemeine Lebensqualität gehört der Küstenstaat allerdings zu den ärmsten Staaten der Welt. Außenpolitisch bewahrte Doumbouya anders als die anderen Militärmachthaber der Region enge Beziehungen zu westlichen Staaten, insbesondere zu Frankreich. Mit dem formalen Abschluss des Übergangs könnte das Land wieder in die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas aufgenommen werden, aus der es nach dem Putsch suspendiert worden war.