Meinung: News des Tages: Gelsenkirchen und die Kammer des Schreckens, angeblicher Drohnen-Angriff auf Putins Anwesen

Datum30.12.2025 17:55

Quellewww.spiegel.de

TLDRDer Artikel behandelt zwei Hauptthemen: einen angeblichen Drohnenangriff auf Wladimir Putins Anwesen, den der Kreml als "terroristischen Akt" darstellt, und die Unruhen vor einer Sparkasse in Gelsenkirchen nach einem Einbruch. Der ukrainische Präsident Selenskyj bezeichnet die Vorwürfe als unglaubwürdig, während Kunden der Bank Antworten zum Verbleib ihrer Wertsachen fordern. Zudem werden Sophia und Noah als die beliebtesten Vornamen in Deutschland genannt, mit regionalen Unterschieden in der Rangliste.

InhaltWenig verunsichert die Leute so sehr wie eine Bank, die ihre Kunden nicht reinlässt - das zeigt sich nach dem Einbruch in eine Sparkasse. Russland betreibt Täter-Opfer-Umkehr. Und Sophia sowie Noah sind die beliebtesten Vornamen. Das ist die Lage am Dienstagabend. Die drei Fragezeichen heute: Der Kreml spricht heute von "einem terroristischen Akt" und intensiviert die Rhetorik nach dem angeblichen ukrainischen Drohnen-Angriff auf eine der vielen Residenzen von Wladimir Putin. Aber hat es diesen Attacke überhaupt gegeben? Oder handelt es sich um "verdammten Schwachsinn der Russischen Föderation", wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt? Um einen Vorwand also, um den Krieg weiterzuführen? Die Erzählung des Kreml geht in etwa so: Russland tue doch alles für den Frieden, aber die Ukraine torpediere mit dieser ruchlosen Attacke auf den ach so kompromissbereiten Putin die Bemühungen; leider, leider müsse man jetzt Härte zeigen. Allerdings gibt es mindestens drei große Ungereimtheiten in der russischen Version, wie meine Kollegin Ann-Dorit Boy analysiert: Der Terror-Vorwurf reiht sich ein in all die perfiden Anschuldigungen Russlands, die so gut wie immer in eine Täter-Opfer-Umkehr münden. Dieses Mal ist es besonders bemerkenswert, schließlich hat Russland selbst wohl schon mehrfach probiert, Selenskyj gefangen nehmen oder töten zu lassen (zugegeben, auch hier ist die Beleglage dürftig). Russland bleibt der Aggressor in diesem Krieg. Einen Bankansturm kennen die meisten heute glücklicherweise wohl nur aus "Mary Poppins": Der kleine Michael Banks will seine zwei Pennys nicht dem greisen Bankdirektor geben, will nicht investieren, nicht Teilhaber werden von "Eisenbahnen in Afrika, Staudämmen im Nil, Schnelldampfergeschwadern und Plantagen mit goldgelben Tee". Er will lieber Vogelfutter kaufen. Aber der Direktor krallt sich an den Münzen fest, Michael schreit: "Gib mir sofort mein Geld wieder!" Die anderen Kunden geraten in Panik, wollen alles abheben, es gibt einen Tumult, die Bank muss schließen. Ähnliche Szenen spielten sich heute vor einer Sparkasse in Gelsenkirchen ab (hier im Video). Rund 300 Menschen drängten sich vor der Filiale im Ortsteil Buer, wie mein Kollege Lukas Eberle berichtet: "Sie wollen hinein. Und sie wollen Antworten." Es kommt zu Rangeleien mit dem Sicherheitsdienst. Ein Mann im Kapuzenpullover brüllt: "Ist es denn so schwer zu sagen, wer von uns betroffen ist?" Am Montagmorgen war der spektakuläre Einbruch in die Bank bekannt geworden. Die Täter sollen über ein Parkhaus in das Gebäude eingedrungen sein und ein Loch in die Wand gebohrt haben, um den Tresorraum zu erreichen. Dort brachen sie laut Polizei viele Schließfächer auf (hier mehr zu den Ermittlungen). Jetzt wollen die Kunden verständlicherweise wissen, ob der Goldschmuck für die Hochzeit der Kinder, das Ersparte der Mutter, das Erbstück noch da ist. Die Sparkasse sollte auskunftsfreudiger und verständnisvoller sein als der Direktor aus "Mary Poppins", der dem kleinen Michael nur entgegenschleudert: "Vögel füttern? Was kommt dabei heraus? Fette Vögel." An der Spitze der Rangliste der beliebtesten Vornamen hat es zum ersten Mal seit drei Jahren einen Wechsel gegeben: Bei den Mädchen steht nicht mehr Emilia auf Platz 1, sondern Sophia. Bei den Jungen bleibt es Noah (hier mehr). A, bei den Mädchen dominiert ein Schlusslaut:1. Sophia2. Emma 3. Emilia4. Hannah5. Lina6. Mia7. Clara8. Ella9. Mila10. Lia O, bei den Jungen ist das Bild weniger eindeutig:1. Noah2. Matteo3. Elias4. Theo5. Leo6. Luca7. Paul8. Leon9. Emil10. Felix Die größten regionalen Auffälligkeiten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sieht das Ranking ganz anders aus als die bundesweite Liste. Hier gewinnen bei den Mädchenvornamen Frieda, Mathilda, Emma und Ida. Bei den Jungs liegen Emil, Matteo, Oskar und Milan vorn. Erstellt hat die Liste, wie jedes Jahr, Knud Bielefeld, hauptberuflich IT-Mitarbeiter der Hamburger Sparkasse, nebenberuflich Namensexperte (es gibt noch eine zweite Rangliste von der Gesellschaft für deutsche Sprache, die erscheint aber später). Im vergangenen Jahr besuchte meine Kollegin Kristin Haug den Mann, zuvor hatte es Kuriositäten gegeben: "Eltern im Landkreis Lüneburg nannten ihr Kind Excel", berichtet Kristin. "In Hamburg erhielt ein Mädchen den Namen Fanta. Standesämter erlaubten Namen wie Pepsi-Carola, Bethlehem und Kiwi. Abgelehnt wurden Shaggy und Urmel." Bielefeld rät Eltern, einen Namen zu wählen, den die Menschen in anderen Ländern gut aussprechen können. Er sei dafür das beste Beispiel. In Dänemark oder Schweden sei es zwar super, wenn man Knud heiße, sagt er. Aber in den USA sei es den Menschen schwergefallen, seinen Namen auszusprechen. "Die sagten ›nude‹ zu mir, ›nackt‹." Da MTV zum Jahreswechsel seine Musikformate einstellt (hier mehr dazu ), habe ich Sie gestern nach Ihrem persönlichem MTV-Moment gefragt. Vielen Dank für all die Mails – hier eine Auswahl der schönsten, lustigsten, unterhaltsamsten: Mehr zum Ende der Musikformate bei MTV hier: Hier schließt sich ein Fenster nach Amerika  Mut zur Krücke: Die Weihnachtstage waren für CSU-Chef Markus Söder, 58, offenbar wenig erholsam – er unterzog sich einem chirurgischen Eingriff, wie er auf Instagram kundtat. Er postete ein Bild des Bayerischen Wappens, darunter lehnen zwei Gehhilfen an der Wand, und schrieb dazu: "Lange habe ich es vor mir hergeschoben: Jetzt habe ich mich endlich an der Hüfte operieren lassen. Alles gut verlaufen." Aus dem "Hamburger Abendblatt": "Dass Donald Trump sich immer noch die Blöße gibt, einen simplen Identifikationstest (Auto, Spielzeug, Hund, etc.) zum Intelligenztest hochzujazzen und sich als Wiedergänger Alfred Einsteins zu verkaufen, ist peinlich, aber kein Zufall." Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel. Drei Vorschläge: Sie könnten … Ich wünsche Ihnen einen gemächlichen Jahresausklang und einen guten Rutsch. Schön, dass Sie den SPIEGEL und die Lage lesen. Bleiben Sie uns gewogen. Herzlich Ihr Oliver Trenkamp, Blattmacher in der Chefredaktion