Datum30.12.2025 15:41
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn Latakia, Syrien, gilt nach tödlichen Ausschreitungen zwischen Regimegegnern und -anhängern eine Ausgangssperre. Mehrere Todesfälle und über hundert Verletzte wurden gemeldet. Diese Spannungen folgen dem Sturz von Diktator Assad durch eine Rebellenallianz, angeführt von Haiat Tahrir al-Scham, der eine über 50-jährige Herrschaft beendete. Die Alawiten, zur Minderheit gehörend, befürchten unter der neuen sunnitischen Regierung Verfolgung, trotz Versprechen auf Schutz. Die Proteste wurden durch einen Aufruf des alawitischen Führers Ghasal Ghasal ausgelöst.
InhaltKnapp ein Jahr nach dem Sturz von Diktator Assad bleibt die Sicherheitslage in Syrien instabil. Nach gewalttätigen Ausschreitungen mit mehreren Toten in Latakia haben die Behörden nun eine Ausgangssperre verhängt. Die Situation in der syrischen Küstenstadt bleibt angespannt: Nach gewalttätigen Ausschreitungen ist in Latakia eine Ausgangssperre verhängt worden. Das Verbot solle vom frühen Dienstagabend bis Mittwochmorgen gelten, teilte die Behörde für innere Sicherheit der Stadt mit. Die Sperre gelte nicht für Notfälle, medizinisches Personal oder Rettungskräfte, hieß es vom Generalkommando der Stadt. Hintergrund der Anordnung sind die Proteste in verschiedenen Provinzen, die am Sonntag in gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der syrischen Regierung umgeschlagen waren. Mindestens vier Menschen kamen nach Behördenangaben bei den Zusammenstößen ums Leben, mehr als hundert wurden verletzt. Am Montagabend kochten in Latakia während der Begräbnisfeier für eines der Opfer laut Sicherheitsbehörden erneut Proteste hoch. Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) die Regierung in Damaskus gestürzt und damit eine mehr als 50-jährige Herrschaft der Assad-Familie beendet. HTS-Kopf Ahmed al-Sharaa führt heute das Land als Übergangspräsident an. Die Provinz Latakia wird überwiegend von Alawiten bewohnt – eine schiitische Minderheit, der auch die Familie des ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad angehört. Unter der neuen, mehrheitlich sunnitischen Regierung fürchten Mitglieder der Glaubensgemeinschaft eine Verfolgung, auch wenn Sharaa den Minderheiten Schutz versprochen hat. Seit dem Sturz von Assad wurde Syrien von mehreren Fällen religiös motivierter Gewalt gegen Minderheiten erschüttert. Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London waren die Proteste eine Reaktion auf einen Aufruf des prominenten alawitischen Führers Ghasal Ghasal, das Recht auf Selbstbestimmung einzufordern.