Datum30.12.2025 15:14
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn der aktuellen Debatte um "Stranger Things" hat Teenager Will Byers in der fünften Staffel sein Coming-out als schwul, was zu einer gespaltenen Fangemeinde geführt hat. Rechtskonservative, darunter Elon Musk, kritisieren die Darstellung als unnötig und aufgedrängt, während die Macher der Serie, die Duffer-Brüder, dies als wichtigen Teil der Charakterentwicklung darstellen. Die Folge erhielt auf Plattformen wie Rotten Tomatoes und IMDb negative Bewertungen, was auf einen kulturellen Konflikt in den USA hinweist.
InhaltWie ein Fantasy-Spektakel in den US-Kulturkampf geriet: Weil sich einer der Charaktere aus "Stranger Things" im Laufe der Handlung als schwul outet, laufen Rechtskonservative Sturm. Vorn dabei: Elon Musk. Es ist eine Szene, von der die einen zu Tränen gerührt sind und die bei den anderen vor allem Wut hervorruft: Die Fangemeinde der Netflix-Erfolgsserie "Stranger Things", die am Neujahrstag mit dem großen Finale endet, zeigt sich seit einigen Tagen tief gespalten. Was ist passiert? Teenager Will Byers (Noah Schnapp) hat in der siebten Episode der fünften Staffel ("Die Brücke"), die im Jahr 1987 spielt, sein lang erwartetes Coming-out . "Ich mag keine Mädchen", schluchzt der Jugendliche vor seiner Mutter (Winona Ryder), seinem älteren Bruder und seiner Clique. Die Angst vor Zurückweisung ist ihm anzumerken – was viele queere Menschen vermutlich nachvollziehen können. Vor allem, wenn sie in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts aufgewachsen sind. Was nach der Veröffentlichung der Folge passierte, war wohl erwartbar. "Es ist komplett unnötig und wird einem Publikum aufgezwungen, das einfach nur etwas Science-Fiction genießen will", befand Unternehmer Elon Musk auf X. Zuspruch bekam er aus einer rechtskonservativen und rechtspopulistischen Blase mit teils drastischen und homophoben Kommentaren. So wurde die Netflix-Serie in den zur Zeit herrschenden Kulturkampf in den USA hineingezogen. Auf Online-Plattformen wie Rotten Tomatoes oder IMDb, auf der Fans Serien und Filme bewerten können, bekam die Coming-out-Folge signifikant schlechte Noten. Einige kritisierten die langsame Erzählweise und angeblich schlechten Dialoge, das US-Magazin "Variety" erkannte aber auch eine "Kampagne". Anhänger vermuten, viele hätten "Stranger Things" nie gesehen und würden sich ausschließlich an einem schwulen Charakter in einer so erfolgreichen Serie stören. Die Kreativen hinter "Stranger Things", die Duffer-Brüder , und viele Kenner des Retro-Fantasy-Spektakels sehen Wills Coming-out indes als schlüssige Folge seiner Entwicklung – seine Offenbarung sei zu diesem Zeitpunkt schlicht erzählerisch nötig gewesen. So habe Bösewicht Vecna, der in die Gedanken seiner Opfer eindringen kann, die mentale Unsicherheit Wills stets ausgenutzt, um ihn seiner wahren Kräfte zu berauben. Die logische Konsequenz: Vor dem entscheidenden Kampf in der Finalfolge habe der Jugendliche sein größtes Geheimnis preisgeben müssen – um den Fiesling Vecna bekämpfen zu können.