Kurden in Syrien: PKK-Gründer will von Türkei Vermittlerrolle zwischen Kurden und Syrien

Datum30.12.2025 14:04

Quellewww.zeit.de

TLDRAbdullah Öcalan, der Gründer der PKK, fordert die Türkei auf, eine vermittelnde Rolle zwischen den kurdischen SDF-Truppen und der syrischen Regierung einzunehmen, um Frieden zu fördern. Trotz eines Abkommens zur Integration der SDF in die syrische Armee kommt es weiterhin zu Gefechten. Öcalan betont, dass die Türkei ihren Einfluss nutzen sollte, um Stabilität in der Region und im eigenen Land zu sichern. Der Kurdenführer Mazlum Abdî bekräftigt das Festhalten am Integrationsprozess, trotz der Konflikte.

InhaltZwischen kurdischen SDF-Truppen und der syrischen Armee gibt es immer wieder Gefechte. Der Gründer der PKK sieht die Türkei in der Verantwortung, Frieden voranzubringen. Der seit Jahren inhaftierte Gründer der kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat die Türkei aufgerufen, einen Frieden zwischen Kurden und der neuen Regierung Syriens zu vermitteln. Die Türkei müsse eine "konstruktive Vermittlerrolle" spielen, um den Dialog zwischen der Regierung in Damaskus und den kurdisch geprägten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) zu fördern, sagte Öcalan laut einer von der prokurdischen Partei DEM verbreiteten Erklärung. Eigentlich sieht ein im März angekündigtes Abkommen die Eingliederung der SDF-Kämpfer in die syrische Armee vor. Jedoch kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen den beiden Parteien, und die Verhandlungen kommen nicht voran. Zuletzt kam es vergangene Woche in Aleppo zu Zusammenstößen mit mindestens drei Toten. Die Türkei müsse ihren Einfluss geltend machen, nicht nur für regionalen Frieden, sondern auch "zur Stärkung ihres eigenen Friedens im Inneren", forderte Öcalan. Die Umsetzung des Abkommens vom März entspreche dem "Grundsatz einer demokratischen Integration" und befördere diesen. Innerhalb der SDF sind die kurdischen YPG-Einheiten die wichtigste Kraft. Die türkische Regierung sieht in ihr einen Ableger der PKK. Die SDF fordern eine dezentralisierte Regierung in Syrien, was Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa ablehnt. Der türkische Außenminister Hakan Fidan hatte die kurdischen Kämpfer in Syrien vergangene Woche aufgerufen, kein "Hindernis" für Stabilität in der Region zu sein.  Zuletzt betonte der syrische Kurdenführer Mazlum Abdî trotz anhaltender Zusammenstöße der SDF mit der Armee, dass man weiter an dem Abkommen zur Integration in die Zentralregierung festhalte. Beide Seiten würden auf eine "gegenseitige Verständigung" in Bezug auf die militärische Integration und Terrorismusbekämpfung hinarbeiten, sagte Abdî. Dem ursprünglichen Abkommen aus dem März zufolge sollte der Prozess bis Jahresende abgeschlossen sein. Öcalan sitzt seit 1999 wegen Hochverrats in der Türkei im Gefängnis. 1978 hatte er die PKK gegründet. Im Februar dieses Jahres hatte er zur Auflösung der Organisation und zum Gewaltverzicht aufgerufen, was tatsächlich geschah. Im Mai erklärte die PKK ihren jahrzehntelangen bewaffneten Kampf für die Rechte der Kurden für beendet.