Jemen: Präsidentschaftsrat fordert Abzug emiratischer Truppen binnen 24 Stunden

Datum30.12.2025 10:58

Quellewww.spiegel.de

TLDRIm Jemen eskaliert der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Der jemenitische Präsidentschaftsrat fordert, dass die Emirate innerhalb von 24 Stunden ihre Truppen abziehen. Das jahrzehntelange Bündnis im Kampf gegen die Huthis bricht auseinander, während die Emirate Separatisten im Südjemen unterstützen. Saudi-Arabien reagierte mit Luftangriffen auf Stellungen der Separatisten, die bedeutende Gebiete erobert haben. Ein landesweiter Ausnahmezustand wurde verhängt, und Riad betont, dass jede Bedrohung seiner nationalen Sicherheit eine "rote Linie" darstellt.

InhaltIm Jemen eskaliert der Streit zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Eine Vereinbarung zum Kampf gegen die Huthis ist Geschichte, nun sollen die Truppen der Emirate das Land verlassen. Die Auseinandersetzung innerhalb der ehemals gegen die Huthis im Jemen geschmiedeten Allianz zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) spitzt sich weiter zu. Der von Saudi-Arabien unterstützte Präsidentschaftsrat des Jemen hat die VAE nun aufgefordert, binnen eines Tages alle Truppen aus dem ‌Land abzuziehen. "Alle emiratischen Truppen müssen sich innerhalb von 24 Stunden von jemenitischem Hoheitsgebiet zurückziehen", sagte der Präsidialrats-Vorsitzende Raschad al-Alimi in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Das jahrelange Bündnis der Regierung und Saudi-Arabiens mit den Emiraten im Kampf gegen die Huthis ist damit faktisch beendet. Das Ultimatum bedeutet darüber hinaus eine Eskalation des bereits länger schwelenden Streits zwischen den Verbündeten. Riad und Abu Dhabi sind zwar Verbündete im Kampf gegen die von Iran unterstützten Huthis, konkurrieren in der Region aber zugleich um Einfluss und Ressourcen. Auch im Sudan-Konflikt unterstützen die beiden Staaten unterschiedliche Seiten. Die Separatisten des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC), die von den Emiraten unterstützt werden, streben einen unabhängigen Süd-Jemen an. Sie hatten Anfang Dezember große Gebiete eingenommen, darunter die an Saudi-Arabien grenzende ölreiche Provinz Hadramaut sowie al-Mahra. Die Geländegewinne setzen Jemens Regierung und Riad unter Druck. Saudi-Arabien hatte als Reaktion zuletzt Luftangriffe auf Stellungen der mit den VAE verbündeten Separatisten geflogen. Am Morgen wurden dabei offenbar Ziele im Hafen Mukalla, der am Golf von Aden liegt, getroffen. Man habe dort einen "begrenzten Militäreinsatz" durchgeführt, teilte das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis mit. Die Attacke habe auf Waffen und Militärfahrzeuge gezielt, die von zwei Schiffen im Hafen entladen worden seien. Mutmaßlich sollten die Separatisten dort von den Emiraten Waffen und andere militärische Ausrüstung erhalten. Ein rasches Ende der Feindseligkeiten scheint bislang nicht in Sicht. Der Präsidialrats-Vorsitzende Al-Alimi verkündete am Vormittag einen landesweiten Ausnahmezustand für 90 Tage. Für 72 Stunden gelte eine Luft-, Land- und Seeblockade für den Jemen. De facto gilt die Regelung nur für den südlichen und östlichen Jemen – der Norden samt der Hauptstadt Sanaa wird von der Huthi-Miliz kontrolliert. Saudi-Arabiens Außenministerium wandte sich auch direkt an die Emirate. Die durch die VAE unterstützten Vorstöße der Separatisten seien "extrem gefährlich", teilte Riad mit. Jede Bedrohung der nationalen Sicherheit Saudi-Arabiens sei eine "rote Linie" und das Königreich werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um solche Bedrohungen aus dem Weg zu räumen.