Arabische Halbinsel: Saudi-Arabien berichtet von Luftangriff im Südjemen

Datum30.12.2025 08:44

Quellewww.zeit.de

TLDRSaudi-Arabien führte einen Luftangriff auf zwei Schiffe im jemenitischen Hafen Mukalla durch, die Waffen an jemenitische Separatisten liefern sollten. Der Notstand wurde ausgerufen, während die Militärkoalition die Regierung im Jemen unterstützte. Separatisten hatten kürzlich Gebiete im Südjemen erobert und den Sicherheitspakt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten beendet. Der Konflikt zwischen den Huthi-Rebellen im Norden und den Separatisten im Süden des Jemens dauert an, was zu einer weiteren Eskalation in der Region führen könnte.

InhaltEine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat offenbar Schiffe im jemenitischen Mukalla angegriffen. Regierungsvertreter riefen den Notstand aus. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat nach eigenen Angaben einen Luftangriff im Süden des Jemen durchgeführt. Ziel waren demnach zwei Schiffe im Hafen von Mukalla. Ein Sprecher der Koalition sagte, die Schiffe seien aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gekommen, um Waffen an jemenitische Separatisten zu liefern, die bereits den Süden des Jemen in Teilen kontrollieren.  "Angesichts der Gefahr und Eskalation, die von diesen Waffen ausgeht und die Sicherheit und Stabilität bedrohen, führten die Luftstreitkräfte der Koalition heute Morgen eine begrenzte Militäraktion aus, bei der Waffen und Kampffahrzeuge ins Visier genommen wurden, die von den beiden Schiffen im Hafen von Mukalla abgeladen wurden", teilte das saudi-arabische Militär mit. Laut der Koalition soll es bei dem Angriff keine Opfer gegeben haben, berichteten saudische Staatsmedien. Eine Bestätigung dafür liegt nicht vor. Welche weiteren Länder an dem Luftangriff beteiligt waren, war zunächst unklar. Die Separatisten hatten kürzlich einen Großteil der Provinzen Hadramaut und Mahra erobert, darunter wichtige Ölanlagen und das Grenzgebiet zum Oman. Mukalla liegt in Hadramaut. Nach saudischen Angaben sollen die Luftschläge auf Bitte des Vorsitzenden von Jemens Präsidialrat, Raschad al-Alimi, durchgeführt worden sein. Zuvor hatte die Militärkoalition eine "Militäroperation" im Jemen angekündigt und Zivilisten dazu aufgerufen, den Hafen von Mukalla sofort zu verlassen, meldete die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA.  Die Militärkoalition hatte Separatisten im Südjemen gedroht, dass sie die jemenitische Regierung in jeder militärischen Konfrontation unterstützen werde. Am Freitag waren bei Luftangriffen Stellungen der Separatisten im Jemen angegriffen worden, die Saudi-Arabien zugeschrieben wurden. Nach den Angriffen rief die Regierung im Jemen die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition auf, ihre Streitkräfte in der Provinz Hadramaut zu unterstützen. Wegen des Vorrückens von Separatisten rief der Präsidialrat im Jemen den Notstand aus. Zudem beendete er den Sicherheitspakt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Das Gemeinsame Verteidigungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ist hiermit aufgekündigt", schrieb der Präsidialrat. In einem gesonderten Dekret ordnete er einen 90-tägigen Notstand an, zu dem auch eine 72-stündige Luft-, See- und Landblockade gehören soll. Auch im von den Separatisten kontrollierten Süden des Jemen gilt ein Notstand. Die Vertreter des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC) kündigten zudem eine 72-stündige Sperrung aller Grenzübergänge in das von ihnen kontrollierte Gebiet im Südjemen sowie der dortigen Flug- und Meereshäfen an.  Inwieweit die Notstandsdeklaration im Präsidialrat von Islamisten und Separatisten gemeinsam geäußert wurde, ist unklar. Formal sind die islamistischen Kräfte im Norden des Jemen und die Separatisten im Süden Teil der jemenitischen Regierung, innerhalb derer jedoch ein Machtkampf besteht. Die separatistische Bewegung Südlicher Übergangsrat (STC) hatte kürzlich große Teile von Hadramaut sowie angrenzende Gebiete im Süden des Jemen eingenommen.  Dabei verdrängte der STC dort Truppen der gegnerischen Seite. Diese gehörten dem jemenitischen Regierungslager an und stehen islamistischen Kräften nahe, welche in der Vergangenheit von Saudi-Arabien unterstützt wurden. Die Huthi-Miliz kontrolliert jedoch faktisch bisher neben der Provinz Sanaa vor allem die bevölkerungsreichsten Provinzen im Norden des Landes. Huthi-Miliz und jemenitische Regierung bekämpfen sich bereits seit Jahren. Auch Israel flog bereits Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen. Beide Seiten – STC und Islamisten – sind formal Teil der international anerkannten Regierung, stehen jedoch in Rivalität zueinander. Der STC kämpft seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat im Südjemen. Er wird dabei von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt. Der Norden wird dagegen von der proiranischen Huthi-Miliz kontrolliert, welche ihren Einflussbereich weiter ausbauen wollen. Sie werden vom Iran unterstützt. Die jemenitische Regierung wiederum wird von Saudi-Arabien unterstützt. Der Jemen ist seit mehr als einem Jahrzehnt damit faktisch gespalten – und befindet sich im Dauerkonflikt.