Datum30.12.2025 00:03
Quellewww.zeit.de
TLDRIm Jahr 2025 wurden weltweit über 150 Extremwetterereignisse registriert, viele davon durch den Klimawandel begünstigt oder verstärkt. Laut der Initiative World Weather Attribution erhöhte die Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit für Überschwemmungen, Hitzewellen, Stürme und Brände erheblich. 17 von 22 untersuchten Extremereignissen waren direkter Folge des Klimawandels. Der Bericht warnt vor den katastrophalen Folgen einer verfehlten Klimapolitik und betont, dass entscheidende Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen dringend nötig sind, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern.
InhaltForscher haben in diesem Jahr weltweit mehr als 150 Extremwetterereignisse registriert. Der Klimawandel hat ihrer Studie nach viele davon begünstigt oder noch verstärkt. Die Erderwärmung hat im endenden Jahr die Wahrscheinlichkeit für weltweite Überschwemmungen, Hitzewellen, Stürme oder Brände deutlich erhöht. Der Klimawandel bringe schon heute Millionen Menschen an die Grenzen der Anpassungsfähigkeit, schrieb die wissenschaftliche Initiative World Weather Attribution (WWA) in ihrem Jahresbericht für 2025. "Jedes Jahr werden die Risiken des Klimawandels weniger hypothetisch und mehr zu brutaler Realität", sagte Studienleiterin Friederike Otto demnach vom Imperial College London. Weltweit 157 Extremwetterereignisse zählten die Forschenden in diesem Jahr: 49 Überschwemmungen, 49 Hitzewellen, 38 Stürme, elf Flächenbrände, sieben Dürren und drei Kälteeinbrüche. In die Liste aufgenommen werden Ereignisse nur dann, wenn ein gewisser Schwellenwert überschritten wird: etwa bei mehr als 100 Todesfällen, bei mehr als einer Million Betroffener oder wenn der Notstand oder Katastrophenfall auf nationaler oder regionaler Ebene ausgerufen wird. Im nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftlerinnen in 22 der Ereignisse genauer, inwiefern der Klimawandel eine Rolle spielte. 17 Ereignisse waren dem Bericht nach durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden oder stärker ausgefallen. Für die restlichen fünf – sämtlich extreme Regenfälle – gab es keine eindeutigen Ergebnisse. Die Forscher wiesen auf einige konkrete Beispiele hin: Bei den verheerenden Flächenbränden im Nordwesten der iberischen Halbinsel im August ergaben Modellberechnungen, dass der Klimawandel Brände eines solchen Ausmaßes 40 Mal wahrscheinlicher gemacht hat. Auch gab es eine siebentägige Hitzewelle im Februar im Südsudan mit Temperaturen bis zu 40 Grad. Ohne Klimawandel wäre es der Analyse zufolge höchstens 36 Grad heiß geworden. Zudem habe der Klimawandel deutliche Auswirkungen auf die Flächenbrände in Los Angeles im Januar gehabt. "Diese Brände haben etwa 400 Todesopfer gefordert, die versicherten Schäden belaufen sich auf 30 Milliarden US-Dollar – die größten jemals verzeichneten versicherten Waldbrandschäden –, und die unversicherten Schäden sind wahrscheinlich noch viel höher", schreiben die Forscher. Der Klimawandel habe die Wahrscheinlichkeit für diese Brände um 35 Prozent erhöht. Tropische Wirbelstürme fielen dem Bericht nach heftiger aus, als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre. So brachte der Hurrikan Melissa, der im Oktober unter anderem über Jamaika und Kuba hinwegzog, Windgeschwindigkeiten von bis zu 288 Kilometer pro Stunde mit sich. Ohne Klimawandel wären es demnach 270 Kilometer pro Stunde gewesen. Das Forschungsteam wies auf verheerende Folgen einer verfehlten Klimapolitik hin. "Entscheidungsträger müssen sich der Realität stellen, dass die anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen Menschenleben kostet, wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe verursacht und weltweit unumkehrbare Schäden für ganze Gemeinschaften mit sich bringt", sagte Studienleiterin Otto. Der Bericht zeige, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichten, um den globalen Temperaturanstieg und die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern. Schon jedes Zehntelgrad zählt, wie das Team an Hitzewellen aus den vergangenen Jahren etwa im Amazonasgebiet oder in Burkina Faso und Mali deutlich machte. Diese Ereignisse wurden demnach seit Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 fast zehnmal wahrscheinlicher – bei einem globalen Temperaturanstieg seitdem um 0,3 Grad Celsius.