Shahak Shapira ist »superverbittert« über zunehmenden Antisemitismus

Datum29.12.2025 23:19

Quellewww.spiegel.de

TLDRShahak Shapira, ein deutsch-jüdischer Comedian, äußert sich frustriert über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, nachdem er und sein Bruder in der Vergangenheit angegriffen wurden. Er setzt auf politische Comedy als Umgangsform, obwohl er Menschen beneidet, die unpolitisch leben können. Shapira, der seit 2002 in Deutschland lebt und 1988 in Israel geboren wurde, sieht keine Trennung zwischen seiner öffentlichen und privaten Identität. Sein Großvater war ein Opfer des Olympia-Attentats von 1972.

InhaltSein Bruder und er selbst wurden angegriffen. Um damit umzugehen, setzt Shahak Shapira weiter auf politische Comedy – auch wenn er Menschen beneide, die "nicht politisch sein müssen". Der deutsch-jüdische Comedian Shahak Shapira, 37, zeigt sich tief frustriert über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. "Ich bin superverbittert", sagte Shapira der Wochenzeitung "Die Zeit  ". Sein Mittel, damit umzugehen, sei politische Comedy. "Was soll ich denn tun? Rausgehen und Palästinenser verprügeln? Die Sache ist: Wir müssen besser sein. Wir, meine Leute, meine Familie – wir müssen zusehen, dass wir moralisch nicht verkommen." Shapira wolle auch in seinem neuen Programm politisch bleiben. "Ich beneide die Menschen, die nicht politisch sein müssen", sagte der 37-Jährige. "Ich würde das auch gern können. Aber wenn ich diesen Teil von mir verstecke, würde sich das anfühlen, als würde ich meine eigene Identität ausradieren." Es gebe keine Trennung zwischen seiner öffentlichen und seiner privaten Person. "Wird man depressiv, weil man Comedian ist, oder wird man Comedian, weil man depressiv ist?" Der 1988 in Israel geborene und seit 2002 in Deutschland lebende Comedian zählt zu den bekanntesten Satirikern des Landes. 2015 wurde er in Berlin von arabischstämmigen Männern zusammengeschlagen. Sein jüngerer Bruder Lahav wurde 2010 von Neonazis und 2024 von propalästinensischen Aktivisten attackiert. Shapiras Großvater Amitzur Shapira gehörte zu den israelischen Geiseln, die 1972 beim Olympia-Attentat in München von palästinensischen Terroristen getötet wurden. Er war Trainer der israelischen Leichtathletikmannschaft.