Datum29.12.2025 22:17
Quellewww.spiegel.de
TLDRIsraels Präsident Isaac Herzog widerspricht US-Präsident Donald Trump bezüglich der möglichen Begnadigung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, der wegen Korruption angeklagt ist. Trotz Trumps Behauptungen, Herzog habe eine Begnadigung in Aussicht gestellt, betont Herzogs Büro, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Netanyahu hatte Ende November eine Begnadigung beantragt. Herzog insistiert auf die Souveränität Israels und dessen Justizsystem. Rechtsexpertin Suzie Navot warnt vor den rechtlichen und moralischen Gefahren einer Begnadigung.
InhaltSeit Jahren läuft gegen Benjamin Netanyahu ein Korruptionsprozess. Laut US-Präsident Trump steht nun dessen Begnadigung bevor. Israels Präsident Herzog widerspricht. Israels Staatspräsident Isaac Herzog hat betont, dass über den Antrag von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu auf eine Begnadigung noch keine Entscheidung gefallen ist. Das Präsidialamt reagierte damit auf Äußerungen von US-Präsident Donald Trump beim Treffen mit Netanyahu in Florida. Trump hatte dort den Eindruck erweckt, eine Begnadigung sei "unterwegs". Er behauptete, Herzog habe ihm dies bei einem Gespräch mitgeteilt. Netanyahu sei schließlich "ein Kriegsheld", erklärte Trump, und es wäre "undenkbar", ihn nicht zu begnadigen. Herzogs Büro stellte klar, seit Einreichung des Begnadigungsgesuchs habe es kein Gespräch zwischen dem israelischen Präsidenten und Trump gegeben. Bei einem Austausch mit einem US-Vertreter vor einigen Wochen habe Herzog lediglich betont, jede Entscheidung werde "gemäß den festgelegten Verfahren" getroffen. Netanyahu hatte den Präsidenten Ende November in einem Schreiben offiziell um Begnadigung gebeten. Wann Herzog darüber entscheidet, ist unklar. Gegen den Regierungschef läuft seit mehr als fünf Jahren ein Korruptionsprozess wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit. Trump hatte Herzog bereits mehrfach aufgefordert, Netanyahu zu begnadigen. Herzog erklärte daraufhin, Israel sei ein souveräner Staat, der sein Justizsystem respektiert. Israels Premier will sein Korruptionsverfahren mit einer Begnadigung beenden. Wieso die Rechtsexpertin Suzie Navot das für nicht zulässig und gefährlich hält, lesen Sie hier.