Wolfgang Ischinger verteidigt AfD-Einladung zu Sicherheitskonferenz in München

Datum29.12.2025 19:32

Quellewww.spiegel.de

TLDRWolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), verteidigt die Einladung von AfD-Politikern zur kommenden Sicherheitskonferenz im Februar 2026, nachdem die Partei zuvor ausgeschlossen wurde. Ischinger betont, dass die Konferenz ein Dialogformat sei und ein breites Meinungsspektrum abbilden solle. Er sieht in der Einladung keine Gefahr für die demokratische Brandmauer oder eine Unterstützung der AfD für Regierungsbeteiligungen, kritisiert jedoch deren Positionen zur Russland- und Ukrainepolitik. Die MSC wird von vielen internationalen Staats- und Regierungschefs besucht.

InhaltDie AfD darf nach ihrem Ausschluss wieder an der nächsten Sicherheitskonferenz in München teilnehmen. Wolfgang Ischinger sagt: "Durch Einladungen an AfD-Politiker reißen wir keine Brandmauern ein". Zwei Jahre ist es her, dass die AfD bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ausgeladen wurde. Im kommenden Februar sind Politiker der in großen Teilen rechtsextremen Partei wieder zugelassen. Nun hat der Vorsitzende der MSC, Wolfgang Ischinger, die Entscheidung verteidigt: Die Konferenz sei ein Dialogformat, sagte  Ischinger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Es soll traditionell ein möglichst breites Spektrum an Meinungen, auch konträren, deutlich werden. Das ist geradezu die DNA der Sicherheitskonferenz", so Ischinger. In den vorigen Jahren hatte der damalige Konferenzvorsitzende Christoph Heusgen weder Politiker der AfD noch des BSW eingeladen. "Durch Einladungen an AfD-Politiker reißen wir keine Brandmauern ein, wie mancher behauptet", sagte der Ischinger nun, der schon vor Heusgen lange die Sicherheitskonferenz geleitet hatte. "Die Brandmauer soll die AfD von der Regierungsbeteiligung fernhalten." Um Regierungsbeteiligung gehe es aber nicht beim Münchner Treffen, so der einstige Diplomat. "Die Parteien müssen selbst dafür sorgen, dass die AfD nicht mehr im Bundestag sitzt." Ischinger wies darauf hin, dass Auftritte von AfD-Politikern auf den Bühnen der Sicherheitskonferenz nicht geplant seien. "Wir laden einzelne Fachpolitiker aus den relevanten Ausschüssen nur zur Teilnahme ein. Damit kehren wir zu der Praxis und Logik zurück, die bis 2024 gegolten hat." Inhaltlich kritisierte Ischinger die Russland-Politik der AfD: "Meine persönliche Meinung ist, dass die Positionen dieser Partei insbesondere auch in ihrer Haltung zum Ukrainekrieg falsch und entgegen deutschen Interessen sind." Die Münchner Sicherheitskonferenz ist das weltweit wichtigste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik – sie findet 2026 vom 13. bis 15. Februar statt. Es werden wieder Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Außen- und Verteidigungsminister erwartet. Wolfgang Ischinger hat die MSC zu einer Marke mit internationaler Strahlkraft gemacht. Doch vertrauliche Dokumente zeigen, wie seine Beratungsfirma an der Münchner Sicherheitskonferenz verdiente und bei Waffendeals vermitteln wollte. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.