Datum29.12.2025 19:04
Quellewww.spiegel.de
TLDRSaudi-Arabien hat Luftangriffe auf Separatisten im Jemen geflogen und fordert deren Rückzug, um seine militärische Vormachtstellung zu sichern. Die Separatisten, unterstützt von den Vereinigten Arabischen Emiraten, haben kürzlich Gebiete in den ölreichen Provinzen Hadramaut und al-Mahra eingenommen. Sowohl Saudi-Arabien als auch die Emirate kämpfen gegen die Huthi-Miliz, verfolgen jedoch unterschiedliche Interessen und Strategien. Die Angriffe signalisieren eine Eskalation im jahrelangen Jemenkonflikt, dessen Ausgang derzeit ungewiss ist.
InhaltIm Jemenkonflikt verfolgen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate seit Jahren unterschiedliche Ziele. Nun versucht das Königshaus in Riad seine Vormachtstellung militärisch zu untermauern. Saudi-Arabien hat Luftangriffe auf Stellungen der Separatisten im Jemen geflogen. Nun fordert das Königshaus in Riad sie zum Rückzug auf: Der Vormarsch der Separatisten sei Teil "bedauerlicher Ereignisse", die zu "Spaltungen" im gemeinsamen Kampf gegen die Huthi-Miliz geführt hätten, hieß es. Saudi-Arabien bombardierte nach Darstellung der Separatisten am Freitag überraschend einige ihrer Stellungen im Jemen. Die Separatisten werden von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt. Sie hatten in vergangenen Wochen große Gebiete in den ölreichen Provinzen Hadramaut und al-Mahra eingenommen. Beide machen etwa die Hälfte der Landesfläche aus. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind eigentlich Verbündete im Kampf gegen die Huthis im Jemen. Zugleich konkurrieren sie dort aber um Einfluss und Ressourcen und unterstützen auch bei anderen Konflikten – etwa im Sudan – unterschiedliche Seiten. Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis drohte den Separatisten ebenfalls mit weiteren Angriffen. Man werde "direkt und umgehend" auf "militärische Bewegungen" reagieren, erklärte ein Sprecher. Man werde sich durch die saudischen Luftangriffe nicht von den eigenen Zielen abbringen lassen, teilten derweil die Separatisten mit. Diese würden "keinem Weg der Verständigung dienen und die Menschen des Südens nicht von ihrem Kampf abbringen für eine Wiederherstellung ihrer vollen Rechte". Zugleich betonte der STC seine weitere Verpflichtung im Kampf gegen die von Iran unterstützten Huthis, die den Norden des Landes, einschließlich der Hauptstadt Sanaa, kontrollieren. Die Angriffe im Jemen markieren eine überraschende Wendung und eine neue Stufe der Eskalation in dem Bürgerkrieg. Dieser spielt seit einem Jahrzehnt vor allem zwischen der Huthi-Miliz einerseits und andererseits der jemenitischen Regierung mit den Verbündeten in Riad. Es ist aber offen, ob die Angriffe zu einer neuen Phase schwerer Gefechte führen werden oder ob Riad seinen diplomatischen Druck auf die Emirate nutzen kann, um einen Rückzug der Separatisten durchzusetzen.