Datum29.12.2025 19:06
Quellewww.spiegel.de
TLDRMTV stellt zum 1. Januar seine Musikformate ein, was das Ende einer Ära für viele Zuschauer bedeutet. In fünf deutschen Metropolen sind Immobilien für Gutverdiener kaum noch erschwinglich, insbesondere in München, Hamburg, Berlin, Frankfurt und Köln. Die Immobilienpreise belasten Haushalte stark, da sie oft über 29% ihres Nettoeinkommens ausgeben müssen. Zudem wird die Diskussion über die Praxisgebühr erneuert, da Vorschläge zur Rückkehr dieser Gebühr laut werden, was jedoch auf Widerstand von Experten stößt.
InhaltKohorten ehemaliger Teenager nehmen Abschied von einem Musiksender, der bald keine Musikvideos mehr spielt. In fünf deutschen Städten können sich sogar Gutverdienende kaum noch eine Immobilie leisten. Und der Streit über die Praxisgebühr kehrt zurück. Das ist die Lage am Montagabend. Die drei Fragezeichen heute: Alles geht, alles kommt zurück: Der Kalenderspruch-Texter Friedrich Nietzsche hätte jede Redaktionskonferenz zwischen den Jahren gut überstanden. Die ewige Wiederkunft des Gleichen gilt besonders für die Debatten, die nach Weihnachten und vor Silvester die Schlagzeilen beherrschen, jedes Jahr aufs Neue: Sollte Deutschland das Böllern endlich verbieten ? Und sollte es härtere Strafen für Gewalttäter geben, die Feuerwehrleute und Polizisten angreifen? Ähnlich verhält es sich mit der Forderung nach einer neuen Praxisgebühr. Der Oberarztlobbyist bzw. Arztoberlobbyist Andreas Gassen hat gerade in der "Bild"-Zeitung den Vorschlag ventiliert, dass jede und jeder drei bis vier Euro pro Arztbesuch bezahlen sollte – "wie in Japan". Fast dasselbe hatte derselbe Mann in derselben Zeitung schon im Juli gesagt. Aber offenbar war das Sommerloch kleiner als die Zwischen-den-Jahren-Themenflaute, sodass der Vorstoß jetzt auf mehr Widerhall stößt (hier mehr dazu). Mein Kollege Michael Kröger hat die Vorsitzende des Deutschen Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Nicola Buhlinger-Göpfarth gefragt, was sie davon hält, dass Patientinnen und Patienten für Praxisbesuche zahlen. Ihre Antwort ist eindeutig: "Die Erfahrung zeigt, dass solche Regelungen in einem bürokratischen Dickicht enden, durch das niemand mehr hindurchfindet. Genau aus diesen Gründen wurde die Praxisgebühr damals wieder abgeschafft." Auch das sagt sie nicht zum ersten Mal. Der Kauf einer Eigentumswohnung in Deutschland ist insgesamt etwas erschwinglicher geworden – aber vor allem in den Metropolen selbst für Besserverdienende nach wie vor ein finanzieller Kraftakt. Nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts IW Köln mussten einkommensstarke deutsche Haushalte zuletzt etwa 29 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben, um die Wohnung zu finanzieren. "Das lag zwar unter der Schwelle von 35 Prozent des Haushaltseinkommens, ab der Immobilien als unbezahlbar gelten" berichtet mein Kollege Stefan Kaiser aus unserem Wirtschaftsressort. "Doch viel Spielraum bleibt immer noch nicht gegenüber der 30-Prozent-Marke, die viele Verbraucherschützer als sinnvolle Grenze nennen, die man sich setzen sollte." (Lesen Sie hier mehr.) In fünf Großstädten ist es demnach besonders schwierig, die Ausgaben für ein Haus oder eine Wohnung zu stemmen – in München, Hamburg, Berlin, Frankfurt und Köln. Unter den sieben größten deutschen Städten ist es im Verhältnis zum Einkommen in Düsseldorf und Stuttgart am wenigsten teuer. Nach wie vor gilt die Faustregel: Je weiter Käufer sich aufs Land begeben, desto günstiger wird es. In ländlichen Regionen muss ein durchschnittlicher Modellhaushalt demnach im Schnitt 26 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens für die Abzahlung einer Eigentumswohnung ausgeben. "In diesen Tagen geht nicht nur das Jahr zu Ende, sondern eine Ära", schreibt mein Kollege Jurek Skrobala aus unserem Kulturressort. Denn der Musiksender MTV stellt zum 1. Januar seine Musikformate ein – das, was lange den Kern des Geschäfts ausmachte: MTV sendet hierzulande keine Musikvideos mehr (lesen Sie hier mehr ). Der US-amerikanische Mutterkonzern Paramount Skydance schaltet die internationalen Musikkanäle ab. Das ist, als würde McDonald’s keine Big Macs mehr verkaufen oder Markus Söder aufhören, Fleischfotos zu posten. Für mehrere Teenager-Kohorten bedeutete der Kabelanschluss, dass sie spätestens nach der Schule MTV einschalteten, um ihre Lieblingshits von Madonna, Michael Jackson, Nirvana, Oasis, Britney Spears oder gar Roxette nicht nur zu hören, sondern in der Heavy-Hot-Rotation wieder und wieder zu sehen. In ihren Dreißigern und Vierzigern konnten diese Ex-Teenager dann beim Pubquiz mit ihrem MTV-Wissen reüssieren: Der erste jemals gespielte Clip? Klar, "Video Killed the Radio Star". Der am häufigsten gespielte Song? Angeblich "Sledge Hammer" von Peter Gabriel. So gut wie jede und jeder Angehörige dieser MTV-Kohorten verbindet mindestens eine wichtige Erinnerung mit dem Sender. Mein Kollege Jurek denkt daran, wie er als Kind vor dem Fernseher stand: "Ich strecke eine Hand nach oben und halte in der anderen ein Luftmikrofon: Freddie Mercury als milchbärtige Miniversion." Für mich ist es der Neid auf einen Schulfreund, der es bei einem Casting schaffte, als Moderator bei MTV anzufangen. Was ist Ihr MTV-Moment? Schreiben Sie an lageamabend@spiegel.de – eine Auswahl der besten Einsendungen veröffentlichen wir morgen an dieser Stelle. Bislang hielt mein Kollege Alexander Kühn sich für trittsicher, was Manieren angeht. Beim Besuch eines Kniggekurses lernte er nun einiges dazu. Etwa dass Beilagensalat nicht geschnitten werden darf, es aber statthaft ist, zu Fisch auch mal Rotwein zu bestellen anstatt des üblichen Weißweins. Alex recherchiert, wie sich eine zunehmend gereizte Gesellschaft nach Höflichkeit sehnt (hier mehr dazu) . Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft, Clemens Graf von Hoyos, erklärte Alex, wie man Döner isst, ohne zu kleckern. Beim Praxistest klappte es nicht, der Döner schmeckte trotzdem. "Benimmregeln sind hilfreich. Sie sollten nur nicht zum Gefängnis werden", sagt Alex. Puppy hat gesagt, ich darf das: Die Selbstdarstellerin Kim Kardashian, 45, hat in einer Instagram-Story kundgetan, dass ihre Kinder North, Saint, Chicago und Psalm jeweils einen Hundewelpen zu Weihnachten bekamen. Das bringt ihr nun Kritik ein, wie das US-Magazin "People" berichtet. Demnach kommentiert die Tierrechtsorganisation Peta: "Welpen sind keine Plüschtiere." Warnhinweis auf einem LED-Bewegungsmelder: "Tipps: Das Licht geht tagsüber nicht an, da es aufgeladen wird. Bitte vermeiden Sie nachts direkte Sonneneinstrahlung auf Sonnenkollektoren; andernfalls schätzt der Lichtsensor es als Tag ein und verhindert, dass sich das Licht einschaltet." Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel. Drei Vorschläge: Sie könnten … Ihnen einen erholsamen Abend. Herzlich Ihr Oliver Trenkamp, Blattmacher in der Chefredaktion