Angeblicher Angriff auf Putins Residenz: Selenskyj wirft Moskau vor, den Krieg nicht beenden zu wollen

Datum29.12.2025 17:50

Quellewww.spiegel.de

TLDRRussland meldet einen Drohnenangriff auf Kremlchef Putins Residenz, den der ukrainische Präsident Selenskyj als Lüge und Vorwand für anhaltende Konflikte bezeichnet. Selenskyj behauptet, Moskau wolle den Krieg nicht beenden und benutze den Vorfall, um Friedensverhandlungen zu torpedieren. Folgegespräche zwischen Putin und US-Präsident Trump zu den Verhandlungen über ein Kriegsende stehen bevor. Selenskyj betont, dass Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine unerlässlich sind, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen.

InhaltMoskau meldet einen Drohnenangriff auf die offizielle Residenz von Kremlchef Putin. Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht von einer Lüge. Und einem Vorwand. Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Residenz von Kremlchef Wladimir Putin mit Drohnen angegriffen zu haben. Wie der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, soll die offizielle Residenz in der Region Nowgorod zwischen Moskau und Sankt Petersburg in der Nacht zum Montag mit 91 Drohnen attackiert worden sein. Alle Drohnen sollen von der russischen Flugabwehr zerstört worden sein. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj handelt es sich um ein offensichtliches Manöver, mit dem sich Moskau einen Vorwand in den Friedensverhandlungen basteln kann. Weil es ein Ende des Kriegs gar nicht will, wie Selenskyj sagte. Es handele sich um "verdammten Schwachsinn der Russischen Föderation", wetterte Selenskyj kurz nach Lawrows Aussagen. Nach dem Treffen mit Trump sei klar, dass es Fortschritte im Friedensprozess gebe, erklärte Selenskyj weiter. Moskau suche nur nach Gründen, den Krieg nicht zu beenden, "weil sie diesen Krieg nicht beenden wollen". Alles ein billiger Trick also? Laut Selenskyj will Russland Friedensverhandlungen torpedieren und Angriffe auf Kyjiw rechtfertigen. Genau das sagte nämlich auch Lawrow: Als Reaktion auf die angebliche Attacke habe man wiederum Ziele in der Ukraine für Vergeltungsangriffe ausgewählt. Und auch die Verhandlungspositionen in den Gesprächen über ein Kriegsende würden überarbeitet, sagte Lawrow. Der mutmaßliche Anschlagsversuch dürfte auch Thema eines in Kürze geplanten weiteren Telefonats von Kremlchef Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump sein. Die beiden Staatschefs hatten bereits am Sonntag telefoniert – vor den Verhandlungen Trumps mit Selenskyj. Ein weiteres Gespräch soll bald folgen. In den Gesprächen zwischen Trump und Selenskyj in Mar-a-Lago waren die Gespräche über ein Kriegsende fortgeführt worden. Laut Selenskyj bieten die USA der Ukraine Sicherheitsgarantien für 15 Jahre. Und ohne Sicherheitsgarantien, sagte Selenskyj, könne der Krieg nicht "wirklich beendet" werden. Auch der Kreml äußerte sich zunächst positiv über die Verhandlungen. Auch, wenn nicht klar wurde, ob Kremlsprecher Dmitrij Peskow nun den ursprünglichen 28-Punkte-Plan zwischen Moskau und Washington meinte oder den nach Einwänden der Europäer und Ukraine auf 20 Punkte verkürzten Plan. Peskow drohte darüber hinaus, es sei die Ukraine, die weiter Territorien verliere. "Und morgen wird sich die Lage von der Situation unterscheiden, die heute herrscht."