Generalbundesanwalt: Untersuchungshaft für mutmaßlichen Komplizen iranischen Spions

Datum29.12.2025 14:46

Quellewww.zeit.de

TLDRDer Generalbundesanwalt hat für Tawab M., einen afghanischen mutmaßlichen Komplizen eines iranischen Spions, Untersuchungshaft angeordnet. Er wird verdächtigt, an einem geplanten Anschlag auf jüdische Ziele in Deutschland beteiligt gewesen zu sein und Kontakt zu Ali S. gehabt zu haben, der im Auftrag des iranischen Geheimdienstes operierte. Beide Männer wurden in Dänemark festgenommen; S. soll bereits jüdische Einrichtungen in Berlin ausspioniert haben. Die iranische Botschaft wies die Vorwürfe zurück.

InhaltIm November hatte die Bundesanwaltschaft in Dänemark einen Mann festnehmen lassen, der Anschläge auf jüdische Ziele geplant haben soll. Eine iranische Spur wird vermutet. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) hat für einen im November in Dänemark festgenommenen Afghanen Untersuchungshaft angeordnet. Tawab M. werde der versuchten Beteiligung an einem Tötungsdelikt verdächtigt, teilte der Generalbundesanwalt mit. Zuvor war der Verdächtige demnach am Sonntag nach Deutschland überstellt worden. Der Mann soll versucht haben, eine Waffe zu besorgen und einen noch unbekannten anderen Menschen zu einem Anschlag auf jüdische Ziele in Deutschland anzustiften. Dabei soll er ein Komplize des bereits im Sommer festgenommenen Dänen Ali S. gewesen sein, der mutmaßlich im Auftrag eines iranischen Geheimdiensts Anschläge in Deutschland geplant haben soll. M. war Anfang November auf Ersuchen der Bundesanwaltschaft im dänischen Aarhus festgenommen worden. Nach damaligen Angaben der Anklagebehörde soll er Kontakt zu S., dem verdächtigen iranischen Spion, gehabt haben. Ihm soll M. Ende Mai zugesagt haben, "einer derzeit unbekannten weiteren Person eine Waffe zu verschaffen und sie zu veranlassen, einen Anschlag auf jüdische Ziele in Deutschland zu begehen".  Der mutmaßliche iranische Spion S. war bereits Ende Juni, ebenfalls auf Betreiben der Bundesanwaltschaft, in Aarhus festgenommen worden und kam anschließend in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, im Auftrag des Iran jüdische Orte und Personen in Berlin ausgespäht zu haben. Der Auftrag dazu komme von den sogenannten Al-Kuds-Brigaden, der Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden.  S. soll im Juni drei Objekte in Berlin ausgespäht haben. Laut Berichten des Spiegels und der ARD handelte es sich dabei unter anderem um den Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Auch soll er laut ARD-Informationen gezielt koschere Supermärkte aufgesucht haben. Er wird der geheimdienstlichen Agententätigkeit verdächtigt, worauf bis zu fünf beziehungsweise in besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahre Haft stehen. Die iranische Botschaft in Berlin wies die Vorwürfe als "unbegründet und gefährlich" zurück.  Der laut den Vorwürfen in Kontakt mit S. stehende Afghane M., für den nun Untersuchungshaft angeordnet wurde, soll sich bereits seit längerer Zeit mit der Beschaffung von Waffen und Zubehör sowie von Technik von Sprengvorrichtungen befasst haben. Mögliche Hinweise auf die noch unbekannte Person, welche laut den mutmaßlichen Plänen von M. den Anschlag ausführen sollte, nannte die Bundesanwaltschaft nicht.