Datum29.12.2025 13:47
Quellewww.spiegel.de
TLDRBauernpräsident Joachim Rukwied kritisiert die sinkenden Butterpreise und fordert, dass der Wert heimischer Lebensmittel in den Preisen reflektiert wird. Er vergleicht Butter mit Dubai-Schokolade und appelliert an den Lebensmitteleinzelhandel, seiner Verantwortung gegenüber Landwirten nachzukommen. Der Rückgang der Butterpreise wird durch ein Überangebot an Rohmilch auf dem Weltmarkt verursacht. Lebensmittelhändler nutzen Preisstrategien, um Kunden anzulocken. Lidl erklärt die Preissenkungen als Reaktion auf Marktbedingungen, um den Überhang an Rohmilch zu reduzieren.
InhaltOb Joachim Rukwied gern Dubai-Schokolade isst, ist nicht überliefert. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes nutzt die Süßigkeit aber gern, um Butterpreise einzuordnen. Gerade ist er damit gar nicht zufrieden. Butter für 99 Cent? Verbraucherinnen und Verbraucher dürften sich über die seit Monaten sinkenden Preise für Milchprodukte freuen. Die Landwirtschaft hingegen empört sich, vielerorts gab es Protestaktionen. Bauernpräsident Joachim Rukwied hat nun einen etwas eigenwilligen Vorschlag: "Der Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel wie derzeit bei Butter muss endlich ein Ende haben. Butter muss zur Dubai-Schokolade werden", sagte er der "Rheinischen Post". Der Wert von heimischen Lebensmitteln müsse sich endlich auch im Preis widerspiegeln, sagte Rukwied. "Ich appelliere an den Lebensmitteleinzelhandel, seiner Verantwortung der Erzeugung heimischer Lebensmittel und auch den Bauernfamilien gegenüber gerecht zu werden." So kreativ die Analogie auch scheint, ganz neu ist sie nicht: Fast genau vor einem Jahr sagte Rukwied, damals ebenfalls in der "Rheinischen Post" : "Butter ist gerade so ein bisschen wie die Dubai-Schokolade." Da war Butter noch so teuer wie nie . Butter ist hierzulande so günstig wie lange nicht. Das liegt insbesondere am günstigeren Preis für Milch auf dem Weltmarkt. Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, außerdem ist der Fettgehalt gestiegen. Dadurch wird weniger Milch benötigt, um ein Kilogramm Butter herzustellen – und mehr Milch steht für Butter oder andere Produkte zur Verfügung. Lebensmittelhändler arbeiten mit Mischkalkulationen. Bei einigen Artikeln sind die Margen höher, bei anderen geringer. Sogenannte Eckpreisartikel wie Butter haben eine besondere Zugkraft, weil hier sehr auf die Preise geachtet wird. Die Ketten bieten sie oft vergünstigt an, um Kunden in die Läden zu locken. Auch der brandenburgische Landesbauernpräsident kritisiert die massiven Preissenkungen. Preisabschläge von 40 Prozent auf einzelne Produkte wie Butter ließen sich nicht mit Marktschwankungen erklären, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Auch er spricht von Lockangeboten. Der Discounterkonzern Lidl Deutschland teilte bereits vor Weihnachten mit, die aktuelle Preissenkung bei Butter sei eine notwendige Reaktion auf die derzeitige Ausnahmesituation am Rohstoffmarkt. "Seit September verzeichnen wir ein deutliches Überangebot an Rohmilch im Vergleich zum Vorjahresniveau", hieß es. Fließen diese Mengen nicht ab, drohe möglicherweise ein noch stärkerer Preisverfall. Um dazu beizutragen, diesen "Mengenstau" aufzulösen, habe man den Preis gesenkt, um so bei Kundinnen und Kunden Anreize zum Kauf von Butter zu setzen. "Durch die Preisanpassung konnten wir eine deutlich gesteigerte Nachfrage nach Butter erzielen und so bereits einen Teil des Überangebots reduzieren", hieß es von Lidl.