Datum29.12.2025 09:07
Quellewww.zeit.de
TLDRDer Verkauf von Raketen und Böllern für Silvester hat gestern früh begonnen, was zu langen Warteschlangen vor Geschäften führte. Händler rechnen mit einem Umsatzplus von 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der bei 197 Millionen Euro lag. Die Berliner Feuerwehr und andere Organisationen fordern allerdings ein Verbot von Feuerwerk wegen der hohen Verletzungsgefahr und der damit verbundenen Belastung für Krankenhäuser. Der Feuerwerksverband plädiert stattdessen für ein härteres Vorgehen gegen illegale Böller.
InhaltIn der Nacht haben sich vor etlichen Geschäften lange Schlangen gebildet. Der Grund: Seit Ladenöffnung dürfen die Händler Feuerwerkskörper für Silvester verkaufen. Der Verkauf von Raketen und Böllern für den Silvesterabend hat mit der Ladenöffnung am Montagmorgen begonnen. Auch Onlineshops dürfen vorab bestellte Böllerware an den letzten drei Werktagen des Jahres liefern. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 10 bis 15 Prozent mehr Ware im Handel. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 197 Millionen Euro. In den ersten Verkaufsstunden zeigte sich an einigen Orten ein Ansturm auf die Geschäfte. Im niedersächsischen Meppen nahe der niederländischen Grenze bildete sich vor einem Markt, der bereits um Mitternacht öffnete, trotz Kälte eine lange Schlange. Auch in Bremerhaven warteten schon in der Nacht viele Menschen vor einem Geschäft, das am Morgen seinen Verkauf startete. Ein Händler in Hamburg-Harburg sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Wir hatten um 5.30 Uhr eine Schlange von 100 bis 130 Leuten und das bricht nicht ab und nimmt eher zurzeit zu." Die Berliner Feuerwehr rief indes dazu auf, perspektivisch den Verkauf von Feuerwerk einzuschränken. "Wir begrüßen jegliche Art der Reglementierung", sagte Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch im rbb24 Inforadio. "Wir empfehlen, beim Verkauf anzusetzen, denn das Problem ist die unverantwortliche Nutzung des Silvesterfeuerwerks." Auch Ärztevertreter, Polizisten, das Deutsche Kinderhilfswerk, Umwelt- und Tierschützer sowie weitere Organisationen fordern ein generelles Anwendungsverbot für Böller und Raketen. Sie verweisen unter anderem auf die Verletzungsgefahr und die Belastung der Krankenhäuser. Im vergangenen Jahr waren im Berliner Stadtteil Schöneberg 36 Wohnungen nach zwei Explosionen von Feuerwerk unbewohnbar geworden. Im ganzen Land starben mehrere junge Männer durch Silvesterraketen. Verursacht wurden die Tode insbesondere durch sogenannte Kugelbomben und andere illegale Böller, die erheblich mehr Sprengkraft haben als die in den Geschäften angebotenen Produkte. Der Feuerwerksverband fordert deswegen statt eines Verbots ein härteres Vorgehen gegen illegale Raketen.