Datum29.12.2025 09:04
Quellewww.zeit.de
TLDRLaut einer Umfrage des Instituts Forsa sehen die Deutschen Europas Zusammenhalt als wichtigste außenpolitische Aufgabe, gefolgt von der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit und der Begrenzung autoritärer Einflüsse. Der Klimaschutz und Ukrainehilfen verlieren an Bedeutung; nur 23 Prozent betrachten Klimaschutz als Priorität, dennoch ist dies besonders für jüngere Menschen und Grüne sowie Linke wichtig. Der Rückgang der Priorität für Ukrainehilfen zeigt sich deutlich: nur noch sieben Prozent halten dies für wichtig. Die Umfrage wurde Ende November unter 1.005 Befragten durchgeführt.
InhaltAls außenpolitische Priorität sehen die Deutschen laut einer Umfrage, Europas Zusammenhalt zu stärken. Ukrainehilfen und der Kampf gegen den Klimawandel fallen zurück. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland sieht es als wichtigste außenpolitische Aufgabe der Bundesregierung an, Europas Zusammenhalt zu stärken. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Forsa für die Zeitschrift Internationale Politik gaben 54 Prozent der Befragten dieses Ziel als Priorität an. Das waren drei Prozentpunkte weniger als bei einer ähnlichen Befragung im Februar, aber deutlich mehr als bei allen anderen außenpolitischen Aufgaben. So hielten 37 Prozent (Februar: 38 Prozent) der Befragten es für das wichtigste Ziel, Deutschlands Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen. An dritter Stelle mit 28 Prozent (plus acht Prozentpunkte) steht demnach die Aufgabe, den Einfluss autoritärer Staaten zu begrenzen. An Bedeutung verloren hat in der Wahrnehmung der Menschen hingegen der Einsatz für mehr Klimaschutz, den nur 23 Prozent für die wichtigste Aufgabe hielten (minus drei Prozentpunkte). Die Beziehungen zu Ländern des sogenannten Globalen Südens zu stärken, wurde von 20 Prozent (plus ein Prozentpunkt) der Befragten genannt. Am größten fällt der Bedeutungsverlust bei einer Ausweitung der Unterstützung der Ukraine aus: Mit sieben Prozent hat dieses Ziel die geringste Priorität. Im Februar hatten diesen Punkt noch 17 Prozent genannt, wobei Deutschland seine Ukrainehilfen seitdem bereits erhöht hat. Die Umfrage wurde unter 1.005 repräsentativ ausgewählten Befragten am 3. und 4. Dezember erhoben. Die Befragten wurden dabei um eine Einschätzung gebeten, um welche außenpolitischen Themen sich die Bundesregierung im kommenden Jahr besonders kümmern sollte. Dabei konnten sie unter den sechs vorgegebenen Themenfeldern bis zu zwei auswählen, aber keine außenpolitischen Ziele außerhalb der vorgeschlagenen Themen nennen. Forsa gibt die Fehlertoleranz mit drei Prozentpunkten an. Je nach Alter, Parteibindung und Wohnort fielen die Antworten dabei teils sehr unterschiedlich aus. So haben etwa unter den 14- bis 29-Jährigen nur zehn Prozent die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands priorisiert, also fast viermal weniger als im Gesamtschnitt. Unter Unionswählerinnen und -wählern nannten dies wiederum 62 Prozent als wichtigstes Ziel; Wählerinnen und Wählern der SPD war es mit 26 Prozent deutlich weniger wichtig. Grünen- und Linkenwähler priorisieren laut Umfrage hingegen besonders stark den Klimaschutz mit 57 beziehungsweise 63 Prozent. Auch für unter 30-Jährige spielt Klimaschutz nach Forsa-Angaben eine deutlich höhere Rolle als für Ältere. Die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und die Begrenzung der Macht von autoritären Staaten sind Westdeutschen wiederum deutlich wichtiger als Ostdeutschen.