Datum29.12.2025 06:05
Quellewww.zeit.de
TLDRIm Jahr 2026 wartet Sachsen-Anhalt mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten auf, darunter die 40-jährige Jubiläumsausstellung des Lyonel Feininger Museums in Quedlinburg sowie die Sonderausstellung "Die Schamanin" im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Der Quedlinburger Stiftsberg wird nach sieben Jahren Renovierung neu eröffnet, und das Bauhaus Dessau feiert mit verschiedenen Ausstellungen und Festspielen. Der Sachsen-Anhalt-Tag in Bernburg sowie die langwierige Aufführung von John Cages ORGAN²/ASLSP in Halberstadt sind ebenfalls Highlights des Kulturjahres.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Das bringt das neue Jahr“. Lesen Sie jetzt „Das sollten sich Kulturbegeisterte in den Kalender schreiben“. Von Festivals über Theater bis Musik und Ausstellungen: Sachsen-Anhalt bietet jede Menge Kultur. Ein paar besondere Highlights können sich Kulturbegeisterte schon jetzt in den Kalender eintragen: Das weltweit einzige Museum zu Ehren des Malers, Grafikers und Bauhaus-Schaffenden Lyonel Feininger (1871-1956) in Quedlinburg feiert 2026 seinen 40. Geburtstag. Von Ende Februar 2026 bis Anfang 2027 ist eine neue Dauerausstellung über den Namensgeber geplant, die den Titel "Mensch, Meister, Modernist. Feininger im Fokus" tragen soll. Die Präsentation soll auch eine Hommage an den Quedlinburger Architekten und Kunstsammler Hermann Klumpp (1902-1987) sein. Ihm übergab Feininger ein großes Konvolut seiner Werke - sie sind heute Grundlage der Museumssammlung. Die Ausstellung ist laut Museumsdirektorin Adina Rösch eine "Geste der Dankbarkeit". Ab dem 27. März 2026 wird im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle in die Sonderausstellung "Die Schamanin" präsentiert. Die Schau widmet sich den frühesten Spuren schamanistischer Praktiken und beleuchtet die Mittelsteinzeit als eine Phase tiefgreifender kultureller Veränderungen. Auf etwa 900 Quadratmetern sind Exponate aus internationalen Sammlungen zu sehen, etwa aus Israel, Skandinavien, England, Italien und Spanien. Die Ausstellung gilt nach Angaben des Landesmuseums als eine der aufwendigsten Präsentationen zu urgeschichtlichem Schamanismus, die bislang in Mitteleuropa geplant wurde. Im Frühjahr öffnet nach über sieben Jahren Bauzeit der Quedlinburger Stiftsberg wieder seine Pforten. Besucher erwartet dann ein neugestalteter Rundgang durch das Ensemble aus Stiftskirche, Stiftsgebäuden, Schloss und Gärten. Von hier aus übten einst Frauen in geistlichen Ämtern weltliche Macht aus. Die feierliche Eröffnung ist für den 28. März angekündigt. Das Bauhaus-Jubiläum in Dessau geht in diesem Jahr weiter. Verschiedene Ausstellungen sind ab dem 28. März geplant mit Titeln wie "Glas, Beton, Metall" und "Algen, Schutt, CO2". Sie gehen Stoffen und Materialien auf den Grund, aus denen das Bauhausgebäude gemacht ist und nehmen alternative Arten des Bauens in den Blick. Hinzu kommen Freiluftpräsentationen und Programme mit Installationen, Performances und Experimenten. Das Bauhaus Dessau feiert ein Doppeljubiläum: 1925 war die von Architekt Walter Gropius (1883-1969) gegründete Kunst- und Architekturschule aus Weimar nach Dessau gezogen. Am 4. Dezember 1926 wurde dort das Bauhausgebäude eröffnet. Für Dezember sind Festspiele unter dem Titel "Ein Gebäude tritt auf" geplant. Die Pläne gibt es schon länger, nun soll es wirklich losgehen. Im Mai soll der symbolische erste Spatenstich für das Welterbezentrum im Gartenreich Dessau-Wörlitz gesetzt werden, wie aus einer Übersicht des Kulturministeriums hervorgeht. Es entsteht im sogenannten Gelben Haus. Die Substanz muss laut dem kommissarischen Vorstand der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Harald Meller, saniert und mit einem Neubau ergänzt werden. Das Gartenreich ist seit dem Jahr 2000 Unesco-Welterbe. Die Schlösser und Parks dort sind Zeugnisse europäischer Gartenkunst und Architektur. Vom 5. bis 7. Juni wird Bernburg an der Saale noch mehr zum Mittelpunkt des Landes, als es wegen seiner geografischen Lage ohnehin der Fall ist - für den Sachsen-Anhalt-Tag. "Wo Sachsen Anhalt trifft" soll das Motto lauten. Ein Jubiläum gibt es gleich mit: seit 30 Jahren gibt es das Landesfest. Das allererste hatte Bernburg auch schon ausgerichtet im Jahr 1996. Die Stadt überzeugte in ihrer Bewerbung mit ihrer Infrastruktur und historischen Bedeutung für das Land, so die Landesregierung. Seit einem Vierteljahrhundert wird in der Halberstädter Burchardi-Kirche ein ganz besonderes Musikstück aufgeführt: John Cages (1912-1992) Stück ORGAN²/ASLSP. Es wird seit dem gemäß der Spielanweisung des US-amerikanischen Musikers und Philosophen gespielt: So langsam wie möglich. 2001 ging es mit einer Pause los, 2003 folgte der erste Ton. Für den 5. August 2026 ist der 17. Klangwechsel vorgesehen. Festgelegt sind Tonhöhe und relative Dauer der Klänge. Während die Uraufführung von Gerd Zacher 29 Minuten und 15 Sekunden dauerte, will man sich in Halberstadt 639 Jahre Zeit nehmen. Die Aufführung steht also noch ziemlich am Anfang. © dpa-infocom, dpa:251229-930-474922/1