Datum28.12.2025 16:14
Quellewww.spiegel.de
TLDREine Studie von Kapwing zeigt, dass über 20 % der YouTube-Videos für neue Nutzer minderwertig oder KI-generiert sind. Diese sogenannten "KI-Schrott"-Inhalte werden erstellt, um Klicks und Abonnenten zu generieren. Die Analyse von 15.000 Kanälen ergab über 63 Milliarden Aufrufe und geschätzte Einnahmen von 117 Millionen US-Dollar im Jahr. Besonders populär sind diese Kanäle in Spanien, Ägypten und den USA. In Deutschland wurden rund 1,23 Milliarden Aufrufe gezählt, mit einem führenden Kanal aus Indien.
InhaltKI-generierte, meist inhaltsleere Clips überschwemmen die sozialen Medien. Ein Plattformbetreiber hat nun am Beispiel YouTube untersucht, wer sich den sogenannten KI-Schrott anschaut. Mehr als 20 Prozent, teilweise sogar bis zu einem Drittel aller Videos, die neuen YouTube-Nutzern angezeigt werden, sind minderwertig oder KI-generiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Recherche von Kapwing , einem Plattformbetreiber für Video- und Bildbearbeitung. Untersucht wurde dabei auch, wie lukrativ das Geschäft mit sogenanntem KI-Schrott ist. Als "KI-Schrott" beschreiben die Macher der Studie "lieblos generierte Video-Inhalte, die mithilfe automatisierter Computerprogramme erstellt und verbreitet werden, um Klicks und Abonnenten zu generieren oder die öffentliche Meinung zu beeinflussen". Ausgewertet wurden dazu die Aufruf- und Abonnentenzahlen von rund 15.000 der weltweit beliebtesten YouTube-Kanäle – die Top 100 jedes Landes – sowie deren geschätzte Jahreseinnahmen. Demnach erzielten solche Kanäle insgesamt mehr als 63 Milliarden Aufrufe und erreichten 221 Millionen Abonnenten. Der damit innerhalb eines Jahres generierte Umsatz wird auf rund 117 Millionen US-Dollar geschätzt. Ermittelt wurden die Social-Media-Daten mithilfe eines Analyse-Tools. Die Forscher von Kapwing erstellten außerdem einen Probe-Account bei YouTube, um zu sehen, wie groß die Anzahl der ihnen vorgeschlagenen Kurzvideos mit KI-Bezug ist. Von den ersten 500 empfohlenen Videos waren 104 KI-generiert, 165 ließen sich als minderwertig oder inhaltsleer einordnen. Die meisten Abonnenten KI-basierter Kanäle gibt es der Studie zufolge in Spanien. Dort folgen ihnen rund 20 Millionen Menschen, und damit fast die Hälfte der Bevölkerung. Ein maßgeblicher Anteil entfällt auf "Imperio de jesus", den zweitgrößten KI-Kanal weltweit. Dieser verspricht, "den Glauben an Jesus durch unterhaltsame interaktive Quizze zu stärken". In seinen Videos wird der Sohn Gottes in verschiedene Entweder-oder-Szenarien versetzt, in denen er die richtige Antwort geben muss, um Satan, den Grinch und andere zu besiegen. Auf den Plätzen zwei und drei der meisten Abonnenten folgen Ägypten mit rund 18 Millionen und die USA mit rund 14,5 Millionen Menschen. Die meisten Aufrufe solcher Kanäle verzeichneten Südkorea mit über acht Milliarden, Pakistan mit über fünf Milliarden sowie die USA und Ägypten mit jeweils über drei Milliarden Views. Auch an Deutschland ging der Trend nicht vorbei. Rund 1,23 Milliarden Aufrufe wurden aus diesem Raum gezählt, was im Länderranking Platz 15 entspricht. Als den am meisten geschauten Kanal identifizierte die Studie "Bandar Apna Dost" mit Sitz in Indien. Er kommt auf mittlerweile über zwei Milliarden Aufrufe. Den geschätzten Einnahmen von über vier Millionen Dollar im Jahr steht minimaler kreativer Aufwand gegenüber: Erzählt werden die Abenteuer eines realistisch wirkenden Affen und einer offenbar Hulk nachempfundenen muskulösen Figur , die Dämonen bekämpfen und in einem Hubschrauber aus Tomaten reisen.