Freiwilliger Wehrdienst: Großbritannien führt neuen freiwilligen Wehrdienst ein

Datum28.12.2025 15:37

Quellewww.zeit.de

TLDRGroßbritannien führt aufgrund wachsender Bedrohungen einen neuen freiwilligen Wehrdienst ein, um das Interesse an der Armee zu steigern. Im März beginnt ein Pilotprojekt, das rund 150 jungen Menschen unter 25 Jahren eine bezahlte einjährige Militärausbildung ermöglicht. Verteidigungsminister John Healey betont, dass dies Einblicke in militärische Möglichkeiten bieten soll, ohne Verpflichtung nach dem Kurs. Die britische Armee leidet unter Rekrutierungsproblemen, während andere europäische Länder ähnliche Maßnahmen ergreifen, um die Streitkräfte zu stärken.

InhaltWegen wachsender Bedrohungen orientieren sich viele Länder militärisch neu. Großbritannien startet ein bezahltes Überbrückungsjahr, um Interesse für die Armee zu wecken. Die britische Armee führt einen neuen freiwilligen Wehrdienst ein. Im März soll es zunächst rund 150 Menschen unter 25 Jahren ermöglicht werden, eine bezahlte einjährige Militärausbildung zu absolvieren, teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Pilotprojekt, mit dem die Regierung die Rekrutierung anregen will, sei "ohne Verpflichtung über den Kurs hinaus". Langfristig soll es "bei Interesse" auf mehr als tausend Plätze erweitert werden. Das Programm ist als Überbrückungsjahr gedacht und soll laut Verteidigungsministerium für die Army, Royal Navy und Royal Air Force unterschiedlich gestaltet werden. Junge Menschen sollten damit einen "Einblick in die unglaublichen Fähigkeiten und Ausbildungsmöglichkeiten" im Militär bekommen, sagte Verteidigungsminister John Healey. Dass die Teilnehmenden an den "Gap Years" in aktive Einsätze entsandt werden, ist demnach nicht geplant. Der britische Armeechef Richard Knighton hatte kürzlich gefordert, dass angesichts wachsender Bedrohungen unter anderem durch Russland mehr Menschen bereit sein müssten, "für ihr Land zu kämpfen". Die Wehrpflicht in Großbritannien war in den 1960er-Jahren abgeschafft worden. Laut Zahlen des britischen Verteidigungsministeriums hat die Armee im Zeitraum 2022 bis 2023 rund 38 Prozent weniger Rekruten ausgebildet als im Zeitraum 2019 bis 2020. Die Bedrohung durch Russland hat in vielen europäischen Ländern zu einer Ausweitung des Wehrdienstes oder zur Wiedereinführung der Wehrpflicht geführt. Deutschland setzt wie Frankreich auf ein freiwilliges Modell. Vorgesehen ist, dass künftig alle 18-jährigen Deutschen einen Fragebogen zur Motivation und zur Eignung für die Bundeswehr erhalten. Zudem wird für junge Männer die verpflichtende Musterung wiedereingeführt.