Datum28.12.2025 15:02
Quellewww.spiegel.de
TLDRIm "Tatort: Murot und der Elefant im Raum" versucht Kommissar Murot (Ulrich Tukur) mit Hilfe eines Psychiaters, ins Unterbewusstsein einer im Koma liegenden Mutter (Nadine Dubois) zu gelangen, um den Aufenthaltsort ihres verhungernden Sohnes zu ermitteln. Der psychologisch komplexe Fall entfaltet sich kreativ, doch die visuelle Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Folge bleibt humorvoll und unterhaltsam, auch wenn sie einige Schwächen aufweist. Bewertung: 7 von 10 Punkten. Ausstrahlung am Sonntag um 20.15 Uhr.
InhaltFreud on fire: Kommissar Murot lässt sich von einem Psychiater eine Standleitung ins Unterbewusstsein einer Komapatientin legen. Dieser "Tatort" ist ein Fall von schwerem Synapsengewitter. Das Szenario: Rendezvous mit einer Komapatientin. Nach einem eskalierten Sorgerechtstreit baut eine junge labile Frau (Nadine Dubois) einen Autounfall, während ihr Sohn in einer Waldhütte wartet. Die Mutter wird im Krankenhaus von den Maschinen am Leben gehalten, der Junge droht indes zu verhungern. Praktischerweise lässt sich Kommissar Murot (Ulrich Tukur) gerade bei einem Therapeuten mit einem sogenannten Neuro-Feedback-Apparat behandeln - durch den er sich nun auf abenteuerliche Weise ins Unterbewusstsein der Mutter schleusen lässt. Bald taumelt und tanzt er mit der Patientin durch deren chaotisches Innenleben, immer in der Hoffnung, Hinweise auf den Verbleib des Kindes zu finden. Ein Trauma-Trümmer-Tête-à-tête mit doppeltem Boden, denn die Koma-Mutter nimmt nun ihrerseits Einfluss auf die wackelige Psyche des Ermittlers. Der Clou: Ein Fall von schwerem Synapsengewitter. Regisseur und Autor Dietrich Brüggemann hatte zuvor bereits das "Tatort"-Murmeltiermassaker in Szene gesetzt, in dem Ulrich Tukur in eine Zeitschleife geriet und in den Wahnsinn getrieben wurde. An Aberwitz steht diese Folge der alten in nichts nach; visuell hätte man aber noch mehr aus dem Setting rausholen können. Möglicherweise sorgte auch das Besetzungshickhack kurz vor Dreh für Schwierigkeiten. Aus irgendwelchen Gründen wollte Brüggemann unbedingt den Rammstein-Musiker Flake in einer Nebenrolle dabei haben - weshalb die ebenfalls eingeplante ehemalige Lassie-Singers-Musikerin Christiane Rösinger ihren Auftritt kurzfristig absagte. Der Auftritt: Robert Gwisdek als eine Art Freud on Fire. Der Schauspieler gibt den zu gewagten Experimenten aufgelegten Psychiater Dr. Schneider mit Sigmund-Stirnglatze und ist dann selbst ganz erstaunt, als er mit seiner drolligen Kopfapparatur dem Kommissar den, wie es einmal heißt, "Spaziergang im Unterbewusstsein" ermöglicht. Das Bild: Schamanen- und Scharlatan-Alarm im Psycho-Bootcamp. In einem kurzen Nebenstrang wird gezeigt, wie Dr. Schneider mit Batik-Leibchen und mit Erde eingeschmiert bei einem Selbsterfahrungskurs im Wald versucht, alte schamanische Pflanzenkunde in die neuzeitliche psychiatrische Praxis zu integrieren. Will man sich von so einem wirklich unter eine Elektrohaube spannen lassen? Der Song: "Who Wants To Live Forever" von Queen . Die Rock-Arie läuft, während sich Murot und der Seelenklempner in Kitteln ins Krankenhaus schleichen, um todesmutig die zweifelhafte Hirnverkabelung vorzunehmen. Die Bewertung: 7 von 10 Punkten. Ein Bewusstseinstrip wie ein Ritt auf dem elektrischen Bullen, bei dem man öfter aus der Handlung geschmissen wird. Wenn es soweit ist, einfach wieder aufsitzen. Macht Laune. "Tatort: Murot und der Elefant im Raum", Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste Kommissar-Karussell: Alle "Tatort"-Teams im Überblick