Datum28.12.2025 11:48
Quellewww.spiegel.de
TLDRDer Markt für Bio-Lebensmittel in Deutschland wächst 2025 um etwa acht Prozent und könnte die 18-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Dennoch stagnieren die heimischen Produktionszahlen, da nur wenige Betriebe auf Bio umstellen. Hohe Lebensmittelpreise belasten zunehmend die Verbraucher, insbesondere mit geringem Einkommen. Laut einer Umfrage gaben 45 Prozent der Befragten an, ihre Ausgaben einschränken zu müssen. Verbraucherschützer fordern von der Bundesregierung Maßnahmen zur Beobachtung der Preistransparenz in der Lebensmittelkette.
InhaltDie Händler sind glücklich, die Bauern weniger: Das Geschäft mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln ist 2025 stark gewachsen. Allerdings wechseln nur sehr wenige Betriebe in die Bio-Produktion. Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland legt nach Branchenangaben deutlich zu, die heimische Produktion entwickelt sich aber weiterhin nur stockend. Für den Öko-Markt 2025 lasse sich ein kräftiges Umsatzwachstum von etwa acht Prozent erwarten, heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands. In diesem Jahr dürfte nach vorliegenden Daten demnach die Marke von 18 Milliarden Euro beim Bio-Umsatz deutlich überschritten werden. Wachstumstreiber seien 2025 erneut die Bio-Eigenmarken der Handelsketten gewesen. Bei den Absatzkanälen für Öko-Produkte habe außer Super- und Drogeriemärkten aber auch der Naturkostfachhandel erstmals seit Langem wieder zu den Gewinnern gezählt. "Damit ist die Absatzflaute des Inflationsjahres 2022 endgültig überwunden", heißt es in dem Bericht. Damals war der lange erfolgsverwöhnte Bio-Markt erstmals ins Minus gerutscht, weil die hohe Inflation die Kundschaft zurückhaltend werden ließ. Die Bio-Produktion auf den Feldern und in den Ställen bleibt jedoch nach wie vor hinter der anziehenden Nachfrage zurück. Die Umstellungsbereitschaft in der Landwirtschaft sei 2025 erneut äußerst verhalten gewesen, heißt es im Bericht des Bauernverbands. Nicht nur für den Bio-Bereich gilt: Für zunehmend mehr Menschen stellen hohe Lebensmittelpreise ein Problem dar. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands im November. Zwar sind die Preissteigerungen inzwischen wieder auf ein normales Niveau gesunken, allerdings kosten Lebensmittel heute mehr als 35 Prozent mehr als noch 2020, sagte Verbandschefin Ramona Pop. Dass sie sich wegen gestiegener Preise beim Lebensmitteleinkauf einschränken müssen, gaben nun 45 Prozent der Befragten an, vor einem Jahr waren es noch 39 Prozent. Lesen Sie hier, wie die Inflation Ihr Frühstück verteuert hat. "Eine gesunde Ernährung wird immer mehr zu einer Frage des Geldbeutels. Das darf nicht sein", sagte Pop. Besonders Menschen mit geringem Einkommen machten hohe Preise zu schaffen. Von der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in der Gastronomie zum 1. Januar 2026 würden vor allem Fast-Food-Ketten profitieren, aber nicht die Verbraucher. Die Bundesregierung dürfe nicht länger tatenlos zusehen, forderte die Verbraucherschützerin. Die Regierung müsse eine Beobachtungsstelle einrichten, die Kosten und Preise entlang der Kette von der Landwirtschaft bis in die Regale erfasst, forderte Pop: "So lassen sich unfaire Preistreiber aufdecken, denn die hohen Preise lassen sich nicht allein durch gestiegene Produktionskosten erklären."