Datum28.12.2025 10:46
Quellewww.spiegel.de
TLDRRepublikaner Thomas Massie hat das Gesetz zur Freigabe der Epstein-Akten initiiert, was zu einem öffentlichen Angriff von Donald Trump auf ihn führte. Massie konterte Trumps Beschimpfungen und bat um Spenden, was in kurzer Zeit zu größeren finanziellen Zuwendungen führte. Trotz der Unterstützung des Gesetzes durch Trump veröffentlicht das Justizministerium nur teilweise Akten und stößt damit auf Kritik, auch von Trumps Anhängern. Massie plant rechtliche Schritte gegen das Ministerium und wird zunehmend zu einem Oppositionellen Trumps.
InhaltDer republikanische Abgeordnete Thomas Massie ist die treibende Kraft hinter dem Gesetz, das die Herausgabe der Epstein-Akten erzwungen hat. Donald Trump beschimpfte ihn deswegen im Netz – und schoss damit wohl ein Eigentor. Der republikanische Kongressabgeordnete Thomas Massie hat eine Social-Media-Attacke von Donald Trump in bester Judo-Manier gegen den US-Präsidenten eingesetzt. Trump hatte, wenig festlich, den Abgeordneten des Bundesstaates Kentucky auf seiner Plattform Truth Social am zweiten Weihnachtsfeiertag als "Lowlife", in etwa "zwielichtiger Typ", beschimpft. Massie verantwortet maßgeblich, dass die US-Regierung die Epstein-Akten freigeben muss. Er und der demokratische Abgeordnete Ro Khanna sind treibende Kräfte hinter dem sogenannten "Epstein Files Transparency Act", jenem Gesetz, das zur Freigabe der Akten verpflichtet und das von Donald Trump am 19. Dezember unterzeichnet wurde. Allerdings hat das US-Justizministerium bislang nur einen Teil der Dokumente veröffentlicht, und diese teils großflächig geschwärzt. Massie und Khanna haben deswegen weitere rechtliche Schritte gegen die US-Regierung angekündigt. Das passte dem US-Präsidenten offenbar nicht. Am 26. Dezember schrieb er einen längeren Post auf seiner eigenen Plattform Truth Social . Darin schimpfte er über die Hexenjagd der vermeintlichen radikalen Linken "plus einem zwielichtigen ›Republikaner‹ Thomas Massie". Der Gescholtene konterte auf X, wie der britische "Guardian" berichtet . "Stell Dir vor, Du feierst Weihnachten mit Deiner Familie … plötzlich attackiert Dich der mächtigste Mann der Welt … dafür, dass Du Dein Wahlversprechen einhältst, den Opfern helfen zu wollen." Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Unter dem Post bat Massie darum, ihn mit Spenden zu unterstützen. Der Aufruf wirkte offenbar – schon in den ersten zwei Stunden nach Massies Post gingen etliche Zuwendungen ein, ein User schrieb, er habe zum ersten Mal für einen Republikaner gespendet. Massie tritt bei den sogenannten Midtermwahlen 2026 im Bundesstaat Kentucky gegen einen Trump wohlgesonnenen Konkurrenten an. Der US-Präsident unterstützt den ehemaligen Navy Seal Ed Galrein. Massie bezeichnete seinen Konkurrenten gegenüber dem US-Politmagazin "Politico" als "gescheiterten Kandidaten und einen Mitläufer des Establishments". Einst Befürworter von Donald Trump, hat sich Thomas Massie in den vergangenen Monaten zu einem seiner härtesten Widersacher entwickelt. Er will das Justizministerium zur Herausgabe aller Epstein-Dokumente zwingen und verfolgt dieses Ziel unerbittlich. Der US-Präsident beschimpfte ihn deswegen wiederholt auf seiner Plattform Truth Social – und musste am Ende doch das von Massie initiierte Gesetz kurz vor Weihnachten unterzeichnen. Der Umgang mit den Epstein-Akten wird für Trumps MAGA-Bewegung zunehmend zur Zerreißprobe. Selbst viele glühende Anhänger des US-Präsidenten fordern, die Akten vollständig offenzulegen – und verurteilen das Zögern Trumps. Erst am Mittwoch erklärte das US-Justizministerium, dass man noch "einige Wochen" für die Veröffentlichung aller Jeffrey-Epstein-Akten benötigen werde. Der US-Kongress hatte als Frist für die Veröffentlichung aller Unterlagen den 19. Dezember 2025 bestimmt. Der Mitteilung zufolge haben die Staatsanwaltschaft und das FBI mehr als eine Million weitere Dokumente gefunden, die für den Fall relevant sein könnten. Das Justizministerium betonte, dass dessen Anwälte "rund um die Uhr" daran arbeiteten, die Dokumente zu prüfen und die gesetzlich vorgeschriebenen Schwärzungen vorzunehmen. Das Ministerium hat keine Angaben dazu gemacht, wann weitere Akten veröffentlicht werden könnten. Auch, wann man von den neuen Dokumenten erfahren hat, blieb zunächst unklar. Ein Dutzend US-Senatoren fordert die Aufsichtsbehörde des Justizministeriums indes auf, die Verzögerung zu untersuchen. Thomas Massie hatte am Mittwoch auf X geschrieben: "Das Justizministerium hat mit illegalen Schwärzungen und der Nichteinhaltung der Frist gegen das Gesetz verstoßen". Und sich damit offenbar erneut den Unmut des US-Präsidenten zugezogen.