Datum28.12.2025 09:12
Quellewww.spiegel.de
TLDRMagnus Carlsen erregte Aufsehen bei der Schnellschach-WM in Katar, nachdem er aufgrund einer überraschenden Niederlage gegen Wladislaw Artemjew emotional reagierte. Während er den Spielsaal schnell verließ, schlug er die Kamera eines Journalisten zur Seite, was in sozialen Medien viral ging. Carlsen entschuldigte sich nicht für seinen Ausbruch, äußerte jedoch Unverständnis für seine eigene schwache Leistung. Trotz des Wutausbruchs gewann er später seine nächsten Partien und befindet sich auf dem dritten Platz im Turnier.
InhaltMagnus Carlsen verliert nur selten. Aber wenn er verliert, kann er richtig sauer werden. Das bekam nun auch ein Journalist bei der Schnellschach-WM in Katar zu spüren. Schachstar Magnus Carlsen hat bei der Schnellschach-WM in Katar mit einem kleinen Wutausbruch für Aufsehen gesorgt. Carlsen verlor in der siebten Runde am Samstag nach einer überraschend schwachen Partie gegen den Russen Wladislaw Artemjew. Der Norweger ärgerte sich so sehr, dass er das Brett zügig verließ und schnell durch den Spielsaal ging. Dabei filmte ihn ein Kameramann des norwegischen Rundfunks NRK. Carlsen reagierte genervt – und schlug die Kamera zur Seite. Die Szene ging in den sozialen Medien viral. Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sowohl Carlsen auch die Journalisten zeigten sich anschließend aber nicht nachtragend. Es sei schon in Ordnung, sagte ein NRK-Reporter bei ChessBase India . Carlsen sei emotional gewesen, dafür habe man Verständnis. Und der norwegische Superstar gab dem Sender trotz des kurzen Ärgers ein Interview. "Ich war einfach nur schlecht", sagte Carlsen über seine Niederlage gegen Artemjew: "Ich habe freiwillig eine schlechte Stellung akzeptiert. Er hat mir ein Remis angeboten. Ich habe es abgelehnt und dadurch im nächsten Zug Qualität eingebüßt." Zu dem Schlag gegen die TV-Kamera äußerte er sich nicht. Später am Tag lief es dann wieder besser für Carlsen. Der 35-Jährige gewann seine Partien in der achten und neunten Runde. Vor dem dritten und letzten Turniertag steht Carlsen auf dem dritten Platz, einen halben Punkt hinter Artemjew und seinem Erzfeind Hans Niemann . Vier Runden sind noch zu spielen. Eigentlich hatte Carlsen vor der Schnellschach-WM Besserung versprochen. 2016 hatte er – ebenfalls in Katar – bei der Schnellschach-WM und der Blitz-WM jeweils Silber gewonnen. Über die Umstände war er damals so verärgert, dass er das Podium der Blitz-WM während der Siegerehrung verließ. "Vor neun Jahren verließ ich die Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft in Doha mit zwei knapp verpassten Siegen und einigen Wutausbrüchen, die viral gingen", schrieb Carlsen nun vor der diesjährigen WM bei X. "Dieses Jahr hoffe ich, mich in der ersten Hinsicht zu verbessern, aber ich verspreche auf jeden Fall, in der zweiten Hinsicht abzuliefern." Ob er das in den kommenden Tagen noch einhalten kann, wird sich zeigen. Im vergangenen Jahr hatte Carlsen bei der Schnellschach-WM in New York für einen Eklat gesorgt, weil er mit einer Jeans gegen den Dresscode verstoßen hatte . Der Weltverband Fide änderte nun extra den Dresscode, um einen Streit mit Carlsen zu vermeiden. Mehr dazu lesen Sie hier. Auch im vergangenen Juni hatte Carlsen seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Als er erstmals in einer klassischen Partie gegen den amtierenden Weltmeister Dommaraju Gukesh verlor, schlug er mit der Faust auf den Tisch . Im ruhigen Schachsport ist das eigentlich ein No-Go. Magnus Carlsen hasste Hausaufgaben und blühte auf, als er nicht mehr zur Schule gehen musste. Heute spielt er Schach nach neuen Regeln und entgegnet dem Weltverband: "Fuck you". Was treibt den Schachrebellen an? Das SPIEGEL-Porträt lesen Sie hier.