Jair Bolsonaro: Brasiliens Ex-Präsident wird wegen chronischen Schluckaufs operiert

Datum28.12.2025 00:36

Quellewww.spiegel.de

TLDRJair Bolsonaro, der ehemalige Präsident Brasiliens, muss sich erneut operieren lassen, um seinen chronischen Schluckauf zu behandeln. Diese gesundheitlichen Probleme resultieren aus einem Messerangriff im Jahr 2018. Bolsonaro ist seit Ende November inhaftiert, nachdem er wegen eines Putschversuchs verurteilt wurde. Richter genehmigten eine vorübergehende Freilassung für die Operation, jedoch bleibt er unter strenger Beobachtung. Zudem kündigte er an, seinen Sohn Flávio als Präsidentschaftskandidaten für die Wahl 2026 zu unterstützen.

InhaltErst ein Leistenbruch, nun der nächste Eingriff: Jair Bolsonaro muss erneut medizinisch behandelt werden – und darf dafür aus der Haft. Grund sind kuriose Dauerbeschwerden bei Brasiliens Ex-Präsident. Die gesundheitlichen Probleme werden nicht weniger für Jair Bolsonaro. Der wegen eines Putschversuchs inhaftierte brasilianische Ex-Präsident wird laut seiner Frau erneut operiert. Nach einer Leisten-OP werde bei dem 70-Jährigen ein Eingriff am Zwerchfell vorgenommen, um seinen chronischen Schluckauf zu behandeln. Das teilte Michelle Bolsonaro am Samstag im Onlinedienst Instagram mit. Ihr Mann leide seit neun Monaten unter täglichem Schluckauf. Den behandelnden Ärzten zufolge wurde zunächst der rechte Zwerchfellnerv blockiert. Ein weiterer Eingriff am linken ‌Nerv sei in 48 Stunden geplant. Bolsonaro leidet gesundheitlich unter den Folgen einer Bauchverletzung durch einen Messerangriff während des Wahlkampfs 2018. Seit dem Attentat musste er sich mehreren Operationen ‍im Bauchraum unterziehen. Der rechtsextreme Ex-Präsident war am Mittwoch in die Privatklinik DF Star in Brasília eingeliefert worden. Einen Tag später wurde er an der Leiste operiert. Der Eingriff verlief nach Angaben seiner Frau "ohne Komplikationen". Richter Alexandre de Moraes hatte am Dienstag einem Antrag von Bolsonaros Anwälten stattgegeben, die eine vorübergehende Freilassung des 70-Jährigen für die Leistenbruch-Operation gefordert hatten. Bolsonaro ist seit Ende November in einem Präsidium der Bundespolizei in Brasília inhaftiert, nachdem er mit einem Lötkolben versucht hatte, seine Fußfessel zu lösen. Moraes war für den Prozess zuständig, bei dem Bolsonaro im September zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt worden war. Das Oberste Gericht befand den Ex-Präsidenten für schuldig, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen Lula habe kippen wollen. Trotz der medizinischen Ausnahmegenehmigung blieb die Überwachung streng: Polizeikräfte wurden vor seinem Zimmer positioniert, elektronische Geräte waren verboten. Die Behörden halten den Ex-Präsidenten weiterhin für fluchtgefährdet. Vor seiner Operation an der Leiste hatte der Ex-Präsident überraschend seinen Sohn Flávio als Bewerber für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr ausgerufen. Flávio Bolsonaro, 44, derzeit Senator, soll nach dem Willen seines Vaters dessen rechtskonservatives Erbe fortführen und bei der Wahl am 4. Oktober 2026 gegen Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva antreten. Ziel sei es, "den Willen des Volkes nicht zum Schweigen zu bringen", hieß es in der Erklärung.