Terrorismus: Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Datum27.12.2025 16:12

Quellewww.zeit.de

TLDRItalien hat neun mutmaßliche Unterstützer der Hamas festgenommen und Vermögenswerte von acht Millionen Euro beschlagnahmt. Die Operation "Domino" wurde von der Finanzpolizei in Genua koordiniert. Die Festgenommenen, darunter der Präsident der Palästinenser-Vereinigung in Italien, sollen über Wohltätigkeitsorganisationen sieben Millionen Euro an die Hamas geleitet haben. Die Ermittlungen, die auch internationale Zusammenarbeit umfassen, deckten ein Netzwerk zur Geldbeschaffung auf, das formal humanitäre Zwecke vorgab, tatsächlich jedoch die Hamas finanzierte.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Terrorismus“. Lesen Sie jetzt „Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor“. Sicherheitsbehörden haben in Italien neun mutmaßliche Unterstützer der islamistischen Hamas festgenommen und ein Millionenvermögen beschlagnahmt. Bei der Operation "Domino" seien insgesamt Vermögenswerte in Höhe von acht Millionen Euro sichergestellt worden, teilte die Finanzpolizei mit und verwies auch auf die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Genua. Die Beschuldigten sollen die Hamas über verschiedene angebliche Wohltätigkeitsorganisationen mit sieben Millionen Euro unterstützt haben. Ermittelt werde auch gegen drei Vereinigungen, die maßgeblich am Geldbeschaffungs- und Transfersystem beteiligt gewesen sein sollen. Unter den Festgenommenen der vom Innenministerium koordinierten Aktion von Polizei und Finanzpolizei befinde sich der Präsident der Vereinigung der Palästinenser in Italien. Die Ermittler bezeichneten ihn als Spitze der italienischen Zelle der von der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas.  Er soll mehr als zwanzig Jahre lang ein System zur Sammlung von Geldern geleitet haben, die formal für humanitäre Zwecke bestimmt waren, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Ermittler. In Wirklichkeit seien die Gelder zum größten Teil zur Finanzierung der Hamas oder mit ihr verbundener Organisationen verwendet worden. Ihm werde die Hauptverantwortung für Überweisungen in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro zugeschrieben, insbesondere nach dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Terrorangriffs der Hamas mit mehr als tausend israelischen Opfern. Ein Teil der Gelder soll laut Ansa für den Unterhalt der Familienangehörigen von Selbstmordattentätern oder wegen Terrorismus verurteilten Häftlingen bestimmt gewesen sein. Die Ermittlungen seien aufgrund einer Analyse von Meldungen über verdächtige Finanztransaktionen eingeleitet worden, unter anderem mit Abhörmaßnahmen und der Überwachung von Geldflüssen. Es habe bei den Ermittlungen eine intensive internationale Zusammenarbeit gegeben, unter anderem mit den Niederlanden und der europäischen Justizbehörde Eurojust. Die Untersuchungen hätten auch die Existenz eines strukturierten europäischen Netzwerks zur Geldbeschaffung ergeben, zu dem auch der italienische Zweig zählte. Die Strategie sei immer dieselbe: die Organisation durch formal karitative Aktivitäten finanziell zu unterstützen. © dpa-infocom, dpa:251227-930-470924/1