Datum27.12.2025 12:06
Quellewww.zeit.de
TLDRDie griechische Küstenwache hat in den letzten Tagen insgesamt über 800 Migranten im Mittelmeer gerettet, darunter 131 vor Kreta. Viele dieser Menschen versuchen, von der Türkei oder Libyen aus die EU zu erreichen, obwohl die Überfahrt gefährlich ist. Griechenland steht wegen möglicher illegitimer Pushback-Methoden in der Kritik und hat die Bearbeitung von Asylanträgen eingeschränkt. Bis zu diesem Jahr sind über 16.770 Asylsuchende über Kreta in die EU gelangt, mit einer rückläufigen Tendenz bei den Asylanträgen.
InhaltErneut wurden im Mittelmeer zahlreiche Menschen von einem kleinen Flüchtlingsboot gerettet. In den vergangenen fünf Tagen waren es damit insgesamt mehr als 800. In der Nähe der griechischen Insel Kreta sind weitere 131 Migranten gerettet worden. Innerhalb der vergangenen fünf Tage wurden damit in der Region insgesamt 840 Menschen gerettet, wie ein Sprecher der Hafenpolizei der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die am Morgen geretteten Menschen befanden sich an Bord eines Fischerboots rund 14 Seemeilen südlich der Insel Gavdos, die in der Nähe von Kreta liegt. Die Migranten wurden nach Gavdos gebracht. Zu ihren Nationalitäten machten die griechischen Behörden zunächst keine Angaben. Zahlreiche Migranten versuchen regelmäßig, von der Türkei oder von Libyen aus die griechischen Inseln und damit die EU zu erreichen. Die Überfahrten sind gefährlich, auch weil die Menschen oft in Booten unterwegs sind, die dafür nicht geeignet sind. Anfang Dezember war vor der Küste Kretas ein Flüchtlingsboot gekentert, wobei 17 Menschen starben. 15 weitere Menschen gelten seither als vermisst. In den vergangenen Jahren waren die griechischen Behörden wiederholt für illegale Praktiken kritisiert worden. Im Juli stellte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte genügend Hinweise für ein sogenanntes Pushbacksystem in dem Land fest. Das bedeutet, dass Geflüchtete an Grenzen zurückgedrängt werden, ohne dass sie eine Chance haben, ihre Schutzbedürftigkeit individuell prüfen zu lassen. Griechenland bestreitet, dass es solche Pushbacks systematisch vornimmt. Allerdings schränkte die Regierung im Sommer die Bearbeitung von Asylanträgen ein. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als 16.770 Asylsuchende über Kreta in die EU gelangt. Zuletzt ging die Zahl der Asylsuchenden zurück. Laut Europäischem Parlament wurden im Jahr 2024 insgesamt 996.805 Asylanträge gestellt und damit 13,1 Prozent weniger als 2023.