Datum27.12.2025 07:46
Quellewww.spiegel.de
TLDRThailand und Kambodscha haben eine "sofortige" Waffenruhe im Grenzkonflikt vereinbart, um monatelange Kämpfe zu beenden. Die Vereinbarung, die um 12.00 Uhr Ortszeit in Kraft tritt, umfasst alle Waffentypen und soll Truppenbewegungen verhindern. Die Verteidigungsminister beider Länder unterzeichneten das Abkommen nach vorbereitenden Gesprächen. Der jahrzehntelange Streit um Gebietsansprüche führte zu schweren Kämpfen, die über 100 Menschenleben forderten und Hunderttausende vertrieben haben.
InhaltDer Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha scheint beigelegt. Die Verteidigungsminister beider Länder einigten sich auf eine "sofortige" Waffenruhe. Damit enden monatelange, blutige Kämpfe in der Region. Im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha gibt es Hoffnung auf Entspannung. Die beiden Länder haben am Samstag eine Waffenruhe vereinbart und damit wochenlange schwere Grenzgefechte beendet. Die Waffenruhe soll um 12.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MEZ) in Kraft treten. Die Verteidigungsminister beider Länder teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, keine weiteren Truppenbewegungen vorzunehmen. "Jede Verstärkung würde die Spannungen erhöhen", hieß es in der vom kambodschanischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung. Die Vereinbarung betrifft "alle Arten von Waffen, Angriffe auf Zivilisten, zivile Objekte und Infrastruktur sowie militärische Ziele beider Seiten – in sämtlichen Fällen und in allen Gebieten", heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme. Dem Abkommen waren in den vergangenen Tagen vorbereitende Beratungen vorausgegangen. Die Vereinbarung wurde von dem thailändischen Verteidigungsminister Natthaphon Nakrphanit und seinem kambodschanischen Amtskollegen Tea Seiha unterzeichnet. Die Minister hatten sich an einem Grenzkontrollpunkt zwischen der kambodschanischen Provinz Pailin und der thailändischen Provinz Chanthaburi getroffen. Hintergrund der Feindseligkeiten ist ein jahrzehntelanger Streit beider Länder um Gebietsansprüche. Die Kämpfe wurden in den vergangenen Monaten an mehreren Stellen der etwa 800 Kilometer langen thailändisch-kambodschanischen Grenze geführt. Beide Länder beschuldigten sich gegenseitig, auch zivile Gebiete unter Beschuss genommen zu haben. Die Anschuldigungen wurden von beiden Ländern jeweils zurückgewiesen. Hunderttausende Menschen waren auf beiden Seiten der Grenze vertrieben worden. Über 100 Personen kamen bei den Gefechten ums Leben, darunter auch Dutzende Zivilisten. Im Oktober 2025 hatten sich beide Seiten nach neuen Gefechten im Sommer und einer vereinbarten Feuerpause unter anderem bereits auf den Abzug schwerer Waffen aus dem Grenzgebiet sowie gemeinsame Minenräumung verständigt. Seit Anfang Dezember kam es jedoch zu neuen Kämpfen an mehreren Stellen der Grenze. Noch am 26. Dezember bombardierte die thailändische Luftwaffe ein Dorf in der Provinz Banteay Meanchey im Nordwesten Kambodschas an der Grenze zu Thailand.