Jahreswechsel: So viele Menschen blicken optimistisch aufs neue Jahr

Datum27.12.2025 05:30

Quellewww.zeit.de

TLDREine Umfrage zeigt, dass 57 Prozent der Deutschen optimistisch auf das kommende Jahr blicken, was einen Anstieg um 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Zukunftsforscher Horst Opaschowski betont, dass dieser positive Wandel nicht mit der wirtschaftlichen Lage zusammenhängt, sondern mit einem Mentalitätswandel. Gleichzeitig zeigt eine andere Umfrage, dass 60 Prozent der Bundesbürger Angst vor 2026 haben und 80 Prozent eine wirtschaftliche Verschlechterung erwarten. Besonders junge Menschen sind jedoch optimistisch, trotz der Herausforderungen.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Jahreswechsel“. Lesen Sie jetzt „So viele Menschen blicken optimistisch aufs neue Jahr“. Wie optimistisch blicken die Menschen in Deutschland aufs kommende Jahr? In einer repräsentativen Umfrage des Zukunftsforschers Horst Opaschowski mit dem Ipsos-Institut geben 57 Prozent der Befragten an, sie sähen dem kommenden Jahr mit Zuversicht und Optimismus entgegen. Im Vorjahr hatten nur 42 Prozent dieser Aussage zugestimmt, das bedeutet eine Zunahme um 15 Prozentpunkte. "Ich kann nur sagen, einen solchen positiven Umschwung hat es seit Corona noch nicht gegeben", sagt der Hamburger Forscher dazu.  Der Wandel habe mit der wirtschaftlichen Entwicklung und der persönlichen finanziellen Lage überhaupt nichts zu tun. In dieser Hinsicht hätten sich die Umfrageergebnisse seit Jahren nicht geändert. Seit 2023 sagten 52 Prozent der Befragten, die persönliche wirtschaftliche Lage mache ihnen Sorgen. Opaschowski vermutet eher einen Mentalitätswandel - die Deutschen gewöhnten sich an schwierige Zeiten: "Das Leben in Dauerkrisen setzt positive Energien und Widerstandskräfte bei den Menschen frei", erklärt der Forscher. Von "Ger­man Angst" sei kaum mehr die Rede.  Zu einem anderen Ergebnis kommt eine ebenfalls repräsentative Umfrage im Auftrag der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco (BAT). Demnach blicken 60 Prozent der Bundesbürger angstvoll auf 2026, vor zehn Jahren hätten das nur 45 Prozent getan. Allerdings lag dieser Wert im Vorjahr bei 63 Prozent, ist also im Jahresvergleich etwas zurückgegangen.  Rund 80 Prozent der Bevölkerung rechneten für 2026 mit einer wirtschaftlichen Verschlechterung, teilte die BAT-Stiftung weiter mit. 89 Prozent gehen davon aus, dass die Politik weiter an Vertrauen verliert. Lediglich 22 Prozent erwarten mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. Im Jahr 2015 hätten sich 44 Prozent - also doppelt so viele - der Befragten optimistisch geäußert.  "Spaltung entsteht nicht allein durch Krisen. Sie entsteht auch durch die Erzählungen darüber, was möglich ist - und was nicht", erklärte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung. Die Probleme seien real. "Aber der Glaube, sie seien unlösbar, ist nicht real - er ist gemacht." Der Zukunftsforscher rät, wieder mehr über gemeinsame Lösungen zu sprechen, um die Wahrnehmung zu verändern.  Opaschowski (84), der viele Jahre als Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg tätig war, setzt auf den Optimismus der Jüngeren. 75 Prozent der Befragten im Alter von 14 bis 24 Jahren seien zur Jahreswende hoffnungsvoll gestimmt, trotz Umwelt- und Wirtschaftskrisen, Ukrainekrieg und Konflikten in Nahost, erklärt der Forscher. Im Vorjahr seien nur 49 Prozent der jungen Leute optimistisch gewesen. In einem neuen Buch fordert Opaschowski die nächste Generation auf: "Nehmt eure Zukunft in die Hand!" - so der Titel.  Sehr viel nüchterner fällt eine neue Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf aus. Demnach setzen sich Kinder und Jugendliche intensiv mit Themen wie Kriegen, Terrorismus, wirtschaftlicher Unsicherheit, Zuwanderung und der Klimakrise auseinander. Viele belaste das. "Kinder und Jugendliche, die unter krisenbezogenen Zukunftsängsten leiden, haben ein 3,4 Mal höheres Risiko für psychische Auffälligkeiten, Ängste, depressive Symptome und Einsamkeit", sagte die Erstautorin der Studie, Anne Kaman. Studienleiterin Ulrike Ravens-Sieberer fügt jedoch hinzu: "Viele junge Menschen entwickeln starke Bewältigungsstrategien." © dpa-infocom, dpa:251227-930-469757/1