Datum27.12.2025 00:02
Quellewww.zeit.de
TLDRÄrztepräsident Klaus Reinhardt fordert ein Böllerverbot an Silvester, um die Bevölkerung vor den Gefahren der "wilden Böllerei" zu schützen. Er hebt die jährlichen Verletzungen und psychischen Belastungen hervor, insbesondere für Kinder und Kriegsflüchtlinge. Reinhardt betont, dass organisiert Feuerwerke willkommen sind, jedoch die unregelmäßige Knallerei strengstens untersagt werden sollte. Eine Petition für ein landesweites Böllerverbot hat bereits über 2,2 Millionen Unterstützer gefunden, und Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen ein solches Verbot wünscht.
InhaltKlaus Reinhardt hat die Politik aufgefordert, die Bevölkerung vor "wilder Böllerei" zu schützen. Jedes Jahr komme es durch private Feuerwerke zu schweren Verletzungen. In der Debatte um ein Böllerverbot an Silvester hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt an die Politik appelliert, ihrer Verantwortung zum Schutz der Bevölkerung gerecht zu werden. "Die Innenminister von Bund und Ländern müssen endlich handeln und die Bevölkerung vor den Gefahren der Knallerei schützen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Die ungeregelte Knallerei führt immer wieder zu schweren Verletzungen auch bei Unbeteiligten, sie ängstigt viele Menschen, ist schlecht für das Klima und verursacht enormen Müll", sagte er. Niemand habe etwas gegen organisierte Feuerwerke an zentralen Plätzen, doch die "wilde Böllerei" müsse verboten werden. "Das hat nichts mit Verbotskultur zu tun, sondern zeugt von der Einsicht einer reifen Gesellschaft, etwas Gefährliches zu lassen", sagte der Mediziner. Demnach erleiden jedes Jahr viele Menschen Verletzungen und Verbrennungen durch explodierende Feuerwerkskörper. Kinder und Jugendliche seien häufig von Knalltraumata betroffen. "Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen", sagte Reinhardt. Zudem habe man in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass Knallkörper als Waffen gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eingesetzt würden. Es sei außerdem vollkommen daneben, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während hierzulande mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus Ländern wie der Ukraine, Syrien oder aus dem Gazastreifen lebten, sagte Reinhardt. "Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Bomben und Granaten erleben müssen. Da löst die Silvesterknallerei nicht selten sogar Todesängste aus." Zuletzt hatten in einer Petition mehr als 2,2 Millionen Menschen ein landesweites Böllerverbot für Privatpersonen gefordert. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte die Petition initiiert. Laut einer Umfrage wünscht sich die Mehrheit der Deutschen ein Böllerverbot.