Deutscher Weinanbau steckt laut Verband in »historischer Krise«

Datum26.12.2025 16:11

Quellewww.spiegel.de

TLDRDer deutsche Weinanbau befindet sich laut dem Deutschen Bauernverband in einer historischen Krise, obwohl die Traubenqualität des Jahrgangs 2025 sehr hoch ist. Die Preise für Fasswein liegen weit unter den Produktionskosten, was zur Verlustangst von Rebflächen führt. Der Marktanteil deutscher Weine ist auf 41 Prozent gesunken, und die Ernte 2025 war die geringste seit 2010. Probleme wie Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten belasten die Betriebe zusätzlich, während qualitative Erfolge in Regionen wie Mosel und Sachsen verzeichnet werden.

InhaltBesonders betroffen seien die großen Anbaugebiete Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg: Der Bauernverband beklagt eine schlechte Marktlage für Winzer. Dabei sei die Qualität der Trauben im Jahrgang 2025 sehr hoch. Der Weinanbau in Deutschland gerät nach Branchenangaben weiter in Not. "Während die Ernte 2025 qualitativ als außergewöhnlich gut gilt, steckt die Branche wirtschaftlich in einer historischen Krise", heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands zum Jahreswechsel. Die wirtschaftliche Lage sei "dramatisch". So hätten Fassweinpreise von 40 bis 60 Cent pro Liter weit unter den Produktionskosten von rund 1,20 Euro gelegen. Bauernpräsident Joachim Rukwied erläutert in dem Bericht, der Weinbau sei in der größten Krise seit Jahrzehnten. "Aufgrund der schlechten Marktlage gehen wir davon aus, dass wir Rebflächen in erheblichem Umfang verlieren werden." Der Marktanteil des deutschen Weins im Inland sei auf 41 Prozent gesunken, heißt es in dem Bericht. Zusätzlich sei der Export durch Zölle der USA – dem wichtigsten Absatzmarkt für deutschen Wein – belastet worden. Die Weinernte 2025 lag mit 7,3 Millionen Hektolitern um 16 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt. Dies war die geringste Ernte seit 2010. Besonders betroffen seien die großen Anbaugebiete Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg, die teils Mengeneinbußen von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gehabt hätten. "Dagegen konnten Regionen wie die Mosel, Sachsen und Saale-Unstrut nach dem Frostjahr 2024 deutliche Zuwächse verzeichnen." Alle 13 deutschen Anbaugebiete hätten "eine außergewöhnlich hohe Traubenqualität" gemeldet, heißt es in dem Bericht. "Die Weine des Jahrgangs 2025 gelten als aromatisch, konzentriert und elegant. Kleine Beeren und intensive Selektion führten zu hoher Qualität, aber reduzierten Mengen." Fast zwei Drittel (64 Prozent) des Weins werden über Supermärkte verkauft. Zu schaffen machen Weinbaubetrieben auch strukturelle Probleme. "Saisonarbeitskräfte sind immer schwerer zu finden, und die Lohnkosten übersteigen in vielen Betrieben die erzielbaren Erlöse", heißt es in dem Bericht. Der steigende Mindestlohn sei eine "zusätzliche massive Belastung". Besonders Winzer mit Flächen in Steillagen seien davon betroffen, da die Bewirtschaftung dort kaum mechanisiert werden könne.