Datum26.12.2025 14:52
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn Deutschland werden jährlich etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, die nach den Feiertagen entsorgt werden müssen. Die einfachste Methode ist, den Baum an die Straße zu stellen, wo die Müllabfuhr ihn abholt, jedoch muss er vorher vollständig abgeschmückt werden. Alternativ können Wettbewerbe wie der Weihnachtsbaum-Weitwurf in Städten wie Cottbus und Potsdam stattfinden. Umweltfreundlicher ist es, einen Baum im Topf zu kaufen, den man später im Garten anpflanzen kann. Illegale Entsorgung im Wald kann mit einem Bußgeld bestraft werden.
InhaltAn die 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Ist das Fest vorbei, müssen sie entsorgt werden. Wie das am einfachsten geht – oder auch am ungewöhnlichsten – erfahren Sie hier. Da steht er nun, nimmt Platz weg und nadelt: Der Weihnachtsbaum mit Kugeln und Kerzen hat seinen wichtigsten Auftritt im Wohnzimmer spätestens dann hinter sich, wenn der zweite Weihnachtsfeiertag vorbei ist. Ab da stellt sich die Frage: Wie lange soll er noch bleiben, wann fliegt er raus – und vor allem wohin damit? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten. Die einfachste Variante ist, den Baum einfach an die Straße neben die Restmüll- oder Biotonne zu legen und darauf zu hoffen, dass ihn die örtliche Müllabfuhr mitnimmt. In vielen Städten und Gemeinden bieten die Entsorger diesen Service ab Ende Dezember und bis in den Januar hinein an. Achtung: Egal, wie sehr sich Lichterkette oder Lametta in den Nadeln verfangen haben – Sie müssen den Baum komplett abschmücken. Sollte das Lametta noch bleihaltig sein, muss das laut Umweltbundesamt sogar als Sonderabfall entsorgt werden. Denn wenn die Glitzerfäden mit den Weihnachtsbäumen in Kompostier- oder Verbrennungsanlagen geraten, verteilt sich dadurch das giftige Blei in der Umwelt. Der Baum, eben noch Mittelpunkt des Wohnzimmers, reich geschmückt und in "O Tannenbaum" besungen als einer, der die Menschen "hoch erfreut", liegt bei dieser Variante dann also da am Straßenrand: aussortiert. Ja. Sollten Sie zu den Menschen gehören, die es lieblos finden, den Weihnachtsbaum schnöde als Abfall zu entsorgen, könnten Sie sich ein Beispiel an den Menschen im Cottbuser Stadtteil Ströbitz in Brandenburg nehmen. In Ströbitz wird der Weihnachtsbaum nach Heiligabend nicht einfach vor die Tür gesetzt, sondern hat traditionell zumindest noch einen zweiten großen Auftritt: beim Weihnachtsbaum-Weitwurf. Die Freiwillige Feuerwehr veranstaltet den Wettbewerb seit über zehn Jahren. 2026 ist es am 10. Januar wieder so weit, und es heißt: Wer wirft seinen Baum am weitesten? Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Altersklassen haben jeweils drei Würfe. Im Januar 2025 erzielte der Sieger-Wurf eine Weite von 8,80 Metern. 2024 waren es 5,90 Meter. Die Tannen sollten beim Werfen von Glanz und Glitter befreit sein, also nur im "grünen Kleid" erscheinen. Sie stehen hier dann noch einmal im Mittelpunkt, bevor ihre Besitzer sie beim Werfen buchstäblich – und im übertragenen Sinne – loslassen müssen. Für die Teilnahme wird eine Gebühr von zwei Euro fällig. Der Erlös geht an eine gemeinnützige Einrichtung. Jein. In Potsdam findet am 9. Januar ein ähnlicher Wettbewerb zum Weihnachtsbaum-Weitwurf statt. Die Potsdamer Feuerwehr sammelt die Tannen deshalb ein und verbrennt diese sowie viele andere Weihnachtsbäume am 11. Januar in einem großen Lagerfeuer. Weitere Lagerfeuer gibt es auch in anderen Städten. Wenn die Feuerwehr solche Aktionen organisiert, ist das rechtlich in Ordnung. Als Privatperson dürfen Sie Weihnachtsbäume nicht ohne Weiteres anzünden, sondern müssen Ihre Tanne als pflanzlichen Abfall entsorgen. Es sei denn, Sie haben einen eigenen Kaminofen. Darin kann der Baum verbrannt werden, das Holz sollte aber trocken genug sein und vorher entsprechend lange lagern. Sollten Sie einen eigenen Garten haben, können Sie Ihre Weihnachtstanne dort zerkleinern und verrotten lassen. Das ergibt gute Komposterde. Die Zweige können auch genutzt werden, um Beete im Garten abzudecken und dadurch vor Kälte zu schützen. Nein. Im Wald oder am Straßenrand dürfen Sie Ihren Weihnachtsbaum nicht entsorgen. Denn Tannen brauchen lange, um zu verrotten. Wer seinen Baum dennoch einfach irgendwo ablegt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Viele Kommunen richten jedoch spezielle Sammelstellen ein oder stellen Container auf. Dort dürfen Sie ihren Weihnachtsbaum abgeben. Teils nehmen auch Wertstoffhöfe und Grünabfallsammelstellen die ausrangierten Bäume an. Meist werden sie geschreddert und anschließend zu Kompost. Oder sie werden zu Holzschnitzeln zerkleinert, in Heizkraftwerken verbrannt und zur Energieerzeugung genutzt. Sie finden absurd, dass jedes Jahr Millionen Tannen gefällt, ins Wohnzimmer gestellt und wenige Tage später wieder entsorgt werden müssen? Umweltfreundlicher und nachhaltiger ist, dem Baum ein längeres Leben zu gönnen. Für das kommende Jahr könnten Sie überlegen, sich einen Weihnachtsbaum im Topf mit Erde anzuschaffen. Bäume im Topf können dann im Frühling ausgepflanzt werden. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Wurzeln intakt sind. Nur dann hat der Baum eine Chance, nach seinem weihnachtlichen Einsatz im Garten anzuwachsen. Die meisten Weihnachtsbäume im Topf sind nur ausgestochen. Das heißt: Die Wurzeln sind durchtrennt. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Baum, desto weniger Wurzeln werden verletzt, und umso größer ist die Chance, dass er im Garten anwächst. Wenn Sie das jedes Jahr so machen, haben Sie irgendwann ein Weihnachtswäldchen hinter dem Haus. Warum Weihnachtsbäume in diesem Jahr so teuer waren (oder so hässlich), lesen Sie hier .